Fußball

Trotz Neymar und Mbappe zittert Paris um das Achtelfinale

Nach zwei Wochen Pause wieder Europas Fußballbewerbe, die vierte Runde in den Gruppenspielen: Dienstag und Mittwoch Champions League, Donnerstag die Europa League mit Red Bull Salzburg in Trondheim gegen Norwegen Meister Rosenborg, bei dem der Aufstieg ins Achtelfinale fixiert werden kann, und Rapids versuchter Hütteldorfer Revanche an Villarreal für das 0:5-Debakel in Spanien. Alles begleitet von neuen Enthüllungen der Online-Plattform Football Leaks, veröffentlicht im deutschen“Spiegel“. Mit vielen Spekulationen und wenig Beweisen. Die Sonntag Abend auch der TV-Bericht in der deutschen ARD samt Interviews mit Georg Pangl, dem österreichischen Generalsekretär der europäischen Fußballigen, nicht liefern konnte. Die Inszenierung mit dem geheimnisumwitterten vermummten „Whistleblower“ und dem Spiegel-Ermittler erreichte fast die Grenze der Lächerlichkeit.

„So wie der Fußball einmal war, wird er nie mehr werden“, sagte Pangl in die Kameras. Was er damit meinte: Es wird immer mehr nur noch um Milliarden, Vetternwirtschaft und Selbstherrlichkeit gehen. Laut „Spiegel“ soll Gianni Infantino,der Präsident der International Verbands FIFA, vor vier Jahren noch als Generalsekretär de europäischen UEFA das Financial Fairplay ausgehebelt, die Scheich-Klubs Paris St.Germain und Manchester City, finanziert aus Katar und Abu Dhabi, vor dem Rauswurf aus der Champions League gerettet haben. „Saubermann“ Infantino wies natürlich alle Anschuldigungen bereits am Wochenende zurück. Die Frage ist, wer dem cleveren Schweizer Glatzkopf noch traut.

Für ein Klima des Misstrauens sorgte zudem die „Spiegel“-Meldung über die Pläne und Verhandlungen zur Gründung  einer europäischen Super-League an der UEFA vorbei. Mit elf Topklubs, darunter auch Bayern München. Das Dementi von Bayers Vorstandschef Karlheinz Rummenigge kam erwartet. Eine Teilnahme an dem neuen Bewerb, finanziell noch viel lukrativer als die Champions League, komme für Bayern überhaupt nicht in Frage. Die Worte hörte man wohl, der unbedingte Glaube daran fehlte.

Fast ein Treppenwitz ist es, dass ausgerechnet Paris St.Germain trotz aller Millioneninvestionen aus Katar für Topstars wie den Brasilianer Neymar und Frankreichs Kylian Mbappe noch um den Aufstieg ins Achtelfinale zittern muss. Nur vier Punkte aus drei Spielen, Niederlage in Liverpool, daheim nur 2:2 gegen Napoli mit Ex-Paris-Trainer Carlo Ancelotti sorgten für Ärger. Mbappe und Neymar trafen letzten  Freitag zum 2:1 gegen Lille, den  zwölften Sieg im zwölften Spiele der Ligue 1, der elf Punkte Vorsprung bedeutete. Diese Siegesserie schaffte noch kein Klub aus einer der fünf europäischen Top-Ligen. Aber international klappt es nicht. Dienstag darf in Neapel nichts passieren. Den Heimauftritt gegen die Italiener mit dem späten Ausgleich durch Angel di Maria in der Nachspielzeit fand Frankreichs Presse „teilweise blamabel“,  die L´Equipe konstatierte“beunruhigende Schwächen“. Trainer Thomas Tuchel klagte nachher, man habe die Struktur verloren und er wisse nicht warum. Klubboss Nasser al Khelaifi interessiert aber die Siegesserie in Frankreeich viel, viel weniger als der Triumph in der Königsklasse. Tuchels Meinung „wir sind nicht die Favoriten“ belustigt  die französischen Journalisten. Ihren Hinweis auf die Investitionen von hunderten Millionen beantwortete Tuchel mit: „Ihr müsst mir glauben.“ Tun sie aber nicht. Ebenso wenig al Khelaifi.

Keine Aufstiegsängste gibt´s beim FC Barcelona. Dienstag ist in Mailand gegen Inter das Comeback von Lionel Messi nach dem Unterarmbruch eingeplant, zu sehen in Österreich live auf Sky. Deutschlands Tabellenführer Borussia Dortmund verteidigt in Madrid ohne den erkrankten Mario Götze gegen Atletico die weiße Weste, Vizemeister Schalke mit Guido Burgstaller und Alessandro Schöpf hat die Chance, durch einen Heimsieg über Galatasaray Istanbul Platz zwei hinter dem FC Porto abzusichern.

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