Riesenüberraschung im Viertelfinale des deutschen Pokals: Bayern München verspielte daheim im zweien Spiel unter Thomas Tuchel die Chance auf das Triple, verlor gegen Freiburg nach 1:0-Führung 1:2 (1:1). Durch einen Elfmeter in der 94. Minute, den Michael Gregoritsch nicht schießen wollte, weil er eine Woche zuvor einen in Linz bei Österreichs 2:1-Zittersieg gegen Estland vergeben hatte. Statt ihm traf Lucas Höler zum ersten Freiburger Sieg in München beim 24. Pflichtspiel. Nach zwei Viertelfinalspielen sind drei Österreicher im Semifinale: Mit Freiburg Gregoritsch und Philipp Lienhart, der verletzt fehlte, über die Sensation daheim in Freiburg vor dem TV-Schirm jubelte, mit Eintracht Frankfurt Trainer Oliver Glasner. Ein Doppelschlag innerhalb von 93 Sekunden in der 11. und 12. Minute sicherte vor 50.000 Zuschauern das 2:0 (2:0) gegen Union Berlin, den erste Sieg nach sieben Spielen.
Bei Bayern begannen Dienstag eine Stunde vor Mitternacht erneut die Diskussionen über den Trainerwechsel. Die Premiere unter Tuchel brachte das rauschende 4:2 gegen Dortmund und die Tabellenführung zurück, drei Tage später war mit ihm aber der erste Titel futsch. Durch die erste Heimniederlage seit Jänner 2022, durch die erste Heimpleite im Pokal seit sechs Jahren. Wie in den drei Jahren davor wieder nicht ins Semifinale gekommen. Nach dem umstrittenen Führungstor durch einen Kopfball von Dayot Upamecano, der sich dabei bei einem Freiburger Abwehrspieler aufstützte, schien nach 20 Minuten alles für Bayern zu laufen. Aber sieben Minuten später fiel durch einen Fernschuss der Ausgleich durch einen unhaltbaren Dropkick aus 25 Metern von Nicolas Höfler. Nach der Pause setzte Bayern Freiburg unter Druck, aber fehlten Ideen. Nur ein Kopfball von Benjamin Pavard an die Latte war wirklich gefährlich. In der Nachspielzeit sprang Bayerns Joker Jamal Musiala in einen Schuss des Torschützen Höfler, der ihn im Strafraum an der Hand traf. Daher zurecht Elfmeter. „Die allerletzte Gier, das Ding zu zwingen, hat gefehlt“, vermutete Tuchel, „das wird uns noch einige Zeit beschäftigen!“ Schon Samstag gibt´s in Freiburg die Chance zur Bayern-Revanche in der Bundesliga.
Gregoritsch, der vor der Pause für eine Grätsche gegen Leroy Sane die gelbe Karte bekam, schaffte mit Freiburg das, was ihm zuvor weder mit Augsburg noch mit Schalke oder dem Hamburger SV gelungen war: In München zu gewinnen: „Wirklich schön, das genießen zu können! Wir haben gut und mit viel Leidenschaft verteidigt.“ Er steht zum ersten Mal im Semifinale des Pokals. Ebenso Glasner mit Frankfurt: „Die erste Hälfte war grandios“, freute er sich, „in der zweiten haben wir von Vorsprung zu sehr verwaltet!“ Beide Tore erzielte Frankreichs Teamstürmer Randal Kolo Muani nach Vorarbeit von Weltmeister Mario Götze. Glasners geschlagener Landsmann, Union-Kapitän Christopher Trimmel, gab zu: „Unsere erste Hälfte war zu schlecht, wir kamen kaum in die Zweikämpfe. Nicht Union-like!“