Fußball

Beim LASK ist Didi Kühbauer ein mutigerer Trainer geworden

Die Hütte wird brennen. Das prophezeite Sturm-Trainer Christian Ilzer vor dem zweiten Semifinale im Uniqa-Cup gegen den LASK. Er erwartet, dass die Grazer Fans in der ausverkauften Merkur-Arena für einen Energie-Kessel sorgen werden, der die Mannschaft nach Klagenfurt ins Finale bringt. Viel Energie wird nötig sein. Denn gegen den LASK bezog Sturm eine seiner zwei Niederlagen in den bisherigen 23 Runden. Die erste der Saison am 20. August letzten Jahres. Ein Tor des Japaners Keito Nakamura bedeutete das 0:1. Im Pasching konnte sich Sturm nicht revanchieren. Der Holländer Emanuel Emegha konnte nur die LASK-Führung durch Rene Renner egalisieren, mehr als das 1:1 ging nicht. Donnerstag Abend wird in Graz entschieden, wer ins Klagenfurter Endspiel kommt, drei Tage später folgt das erste Duell zwischen LASK und Sturm in der neuen Linzer Raiffeisen Arena. Das Sturm-Wunschkonzert: Zweimal gewinnen. Durch einen Auswärtssieg wäre Platz zwei mit dann zehn Punkten Vorsprung auf den LASK gut abgesichert.

LASK-Trainer Didi Kühbauer bezeichnet zwar Sturm als zweitbeste Mannschaft in Österreich nach Salzburg, aber er setzt auf die fußballerischen Qualitäten seiner Truppe, die wie Sturm in diesem Jahr bisher nur einmal verlor (0:2 gegen Red Bull Salzburg). Dieses spielerische Potenzial zeigte der LASK auch letzten Sonntag beim 2:2 gegen Austria, obwohl der Punkt erst in letzter Minute gerettet wurde. Trotz 56 Prozent Ballbesitz, der bessere Pass-und Zweikampfquote. Aus der LASK-Aufstellung konnte man herauslesen, dass Kühbauer im Vergleich zu seinen Rapid-Zeiten ein etwas mutigerer Trainer wurde. Hinter den drei Spitzen, dem schnellen Nigerianer Usor Moses, Marin Ljubicic und Nakamura, der schon zwölf Tore und vier Assists auf seinem Konto hat, damit die Scorerwertung der Bundesliga anführt, bot er mit Peter Zulj im Mittelfeld einen offensiven „Freigeist“ auf, dahinter mit Sascha Horvath und Peter Michorl zwei ballsichere Spieler, die alles andere als Kamfpmaschinen sind.

So offensiv ausgerichtet agierte Rapid in der Trainerära Kühbauers selten. Mag sein, dass dies der grün-weiße Kader nicht hergegeben hätte. Aber Yusuf Demir saß mehr auf der Bank als er spielte. Bei Rapid war Kühbauers Konzept mehr auf Konter ausgerichtet, beim LASK geht es mehr um Dominanz und Ballbesitz, wenn möglich meist in der gegnerischen Hälfte. Rapid wurde unter Kühbauer zweimal Vizemeister hinter Salzburg, was nach ihm Ferdinand Feldhofer nicht gelang und Zoran Barisic diese Saison vermutlich nicht gelingen wird. Die Theorie, dass Rapid unter Kühbauer ein bisschen von der Pandemie „profitierte“, ist nicht ganz von der Hand zu weisen. Unter Ausschluss der Öffentlichkeit, bei „Geisterspielen“ oder mit nur 3000 Zuschauern fällt es leichter, auch daheim auf Abwarten zu spielen, als wenn mehr als 10.000 Fans Grün-Weiß nach vorne treiben. Im Endeffekt gaben die Resultate Kühbauer recht. Beim LASK folgt er einen anderen Grundausrichtung als bei seinem Herzensklub in Hütteldorf. Bisher durchaus erfolgreich. Mit dem neuen Stadion scheint auch nicht die Gefahr zu bestehen, dass er wie bei Rapid die stärksten Spieler wie Dejan Ljubicic, Ercan Kara oder Taxiarchis Fountas aus finanziellen Gründen verliert. Die Ausnahme dürfte Nakamura heißen. Der Aufstieg ins Finale wäre für Kühbauer ein nachträgliches Geschenk zum 52. Geburtstag, den er Dienstag feierte.

Foto: FotobyHofer/Christian Hofer.

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