Montag auf Seite eins, Dienstag am Tag seines Debüt als Borussia Dortmunds Trainer in Mainz, vor dem er mit Andre Schürrle einen Weltmeister aus dem Kader strich, auch. Interessant, wer sich seit Peter Stögers Präsentation am Sonntag über ihn und die Begleitumstände den Kopf zerbricht. Es begann mit Sky-Eperten Dietmar Hamann und dem Komiker Oliver Pocher, der sich auf Sport 1 gegen Stöger in Rage redete, ging sogar mit Stögers Freund Ralph Hasenhüttl weiter. Der gestand, er würde sich nur eine Woche nach der Trennung von einem Klub eine Aufgabe wie Dortmund nicht zutrauen, wünschte dem ehemaligen Mitspieler nur, das alles hinhaut. Montag kam es zu Frontalangriff von „Bild“-Postleer Franz Josef Wagner, Dienstag fragte „Bild“-Chefkolumnist Alfred Draxler nach der Feststellung, dass Stöger nicht allein für Kölns Krise verantwortlich ist, er die Chance hat, sich in 19 Bundesligarunden, im Pokal und in der Europa League zu rehabilitieren, wie hoch die Quote ist, dass Stöger länger als bis zum Saisonende bleibt. Die Antwort hätte er seit Sonntag Abend in Wien bei tipp 3 gefunden: 1,70, dass Stöger auch nächste Saison Dortmund Trainer ist, 1,90 dagegen. In der Heimat ist das Vertrauen in Stögers Qualitäten groß.
„Bild“ zeigte auch auf, dass Stögers Vorgänger Peter Bosz, Thomas Tuchel und Jürgen Klopp jeweils ihre Startspiele gewannen, der letzte Verlierer bei seiner Premiere auf Dortmunds Bank der Holländer Bert van Marwijk vor bereits 13 Jahren war. Zudem meldete sich Ottmar Hitzfeld, der Trainer bei Dortmunds Meistertitel und Champions League-Triumph 1994, aus der Schweizer Pension zu Wort. Mit Kritik an Dortmunds Transfer und der dringenden Empfehlung, die Defensive zu verstärken. Und mit Sticheleien gegen Julian Nagelsmann, den ja viele bereits als Stöger-Nachfolger sehen. Mit der Frage: Wenn einer mit dann 31 Jahren schon bei Dortmund ist, welche Ziele hat er dann noch mit 40? Nagelsmann konzedierte übrigens, dass sein Berater Marc Kosicke sehr wohl mit Dortmund in Kontakt steht. Laut „Bild“ würde Nagelsmann Dortmund 10 Millionen Ablöse an Hoffenheim kosten. Das wäre Rekord, um einen Trainer aus einem laufenden Vertrag herauszukaufen. Den hielt bisher Stögers Vorgänger Bosz. Für den bekam Ajax Amsterdam im Juni fünf Millionen. Hasenhüttl kostete RB Leipzig ein Jahr zuvor nur zwei Millonen, um ihn von Ingolstadt frei zu bekommen.
Stöger antwortete mit einem 2:0 (0:0) beim Einstand in Mainz, Dortmunds ersten Sieg seit acht Runden, seit dem 2:1 am 30. September in Augsburg. Vor den Augen von Nagelsmann, der den Samstag-Gegner Dortmund beobachtete. Für Stöger persönlich war es das erste Glücksgefühl in der Bundesliga seit dem 20. Mai. Auch damals hieß der Gegner Mainz. auch damals hieß das Resultat 2:0, mit dem der 1.FC Köln nach 25 Jahren in den Europacup zurückkehrte. Somit holte Stöger mit Dortmund in einem Spiel genauso viele Punkte wie zuvor mit Köln in 14. Wahnsinn. Und er präsentierte sich beim „Sky“-Interview wie gewohnt sehr sympathisch, dachte auch an den Vorgänger Peter Bosz: „Er hat viele Dinge hinterlassen, die gut sind, muss also einen guten Job gemacht haben“. Das Lob für Stöger bei „Sky“: Er hat das einfache Spiel in Dortmund reinstalliert, ohne dabei die individuelle Stärken der einzelnen Spieler einzubremsen. Stöger selbst wollte sich nach dem Sieg nicht an Spekulationen beteiligen, wie lang er in Dortmund bleiben könnte, wenn es weiter aufwärts geht: „Ich bin gerade 56 Stunden hier. Die erste Hälfte war Durchschnitt, in der zweiten Hälfte haben wir das Spiel gedreht. Was soll ich da schon nachdenken, ob ich sechs Monate oder länger bleibe?“
Bei Stögers Ex-Klub 1.FC Köln versicherte der neue Sportchef Armin Veh an seinem ersten Arbeitstag, bereits für die zweite Liga zu planen, mit dem Abstieg fix zu rechnen. In der zweiten Liga machte ein ehemaliger Stöger-Schützling bei Austria, Georg Margreitter, den 1.FC Nürnberg froh: Der Abwehrchef war Vater des 2:0 bei Fortuna Düsseldorf. Assist zum Führungstor, Kopfball zum Endstand. Der erste Treffer des Vorarlbergers in der zweiten Liga. Damit steht Nürnberg einen Punkt hinter Sensationsaufsteiger Holstein Kiel auf Rang zwei, auf einem Aufstiegspatz.