Fußball

Jetzt ist Florian Kainz als Stürmer voll gefordert

Auf der Position links im Mittelfeld, auf der er seine stärksten Leistungen bietet, durfte  Florian Kainz in seinen eineinhalb Saisonen bei Werder Bremen nur ganz selten spielen. Die gab es im System seiner drei Trainer Viktor Skripnik, Alexander Nouri und  Florian Kohfeldt bisher nicht.  Mit dem 2:1 in Dortmund dürfte Interimstrainer Kohfeldt nach drei Siegen in den letzten vier Spielen auch in der Rückrunde im Amt. Die Unterschrift soll nur noch Formsache sein. Von Florian zu Florian gab es in Dortmund die Höchststrafe: Kohfeldt tauschte  Kainz nach 33 Minuten ein, 50 später aber wieder aus. Um mit einem Verteidiger mehr den Vorsprung über die Distanz zu retten. „Wie er mit der Situation umgegangen ist, verdient Hochachtung“, behauptete der Trainer, „er  hat meine taktischen Überlegungen und Zwänge eingesehen, reagierte gar nicht beleidigt“.

Der Achillessehnenriss von Flitzer Fin Bartels, der operiert wurde, für den die Saison beendet ist, sorgte für eine neue Situation: Kohfeldt braucht Kainz. Aber als Stürmer rund um Torjäger Max Kruse. Der Steirer ist in der doch fast neuen, ungewohnten Rolle voll gefordert. Erstmals wohl Mittwoch Abend in Leverkusen, wo Österreichs Teamkapitön Julian Baumgartlinger zu Beginn wieder die Bank droht. Die Bayer-Werkself ist am Höhenflug, da  ist der Vorletzte aus Bremen klarer Aussenseiter. Auch bei den tipp 3-Quoten (siehe unten).

Sportchef Frank Baumann, der eigentlich seit dem Frühjahr gebetsmühlenartig betont, dass Kainz noch ein ganz wichtiger Spieler für Werder Bremen wird, sieht sich zwar am Wintertransfermarkt nach einem Stürmer um, zumal sich der im August geholte Algerier Ishak Belfodil als Flop erwies, aber er fürchtet schon, dort nicht viel zu finden, das Werder wirklich weiter hilft. Also setzt man auf interne Lösungen, in erster Linie auf Kainz, dann noch auf den Bosnier Izet Hajrovic. Für den Ex-Rapidleer Kainz hat es noch immer Priorität, sich auch bei den Grün-Weißen  im Norden Deutschlands durchzusetzen, als vor den Problemen mit einem Wintertransfer davon zu laufen. Jetzt müssen die drei restlichen Spiele des Jahres in Leverkusen, Samstag in Bremen gegen Mainz sowie nächste Woche im Cup gegen Freiburg zeigen, wie hoch der Stellenwert von Kainz bei Kohfeldt ist, der in Leverkusen möglicherweise auf Zlatko Junuzovic wegen Problemen mit der Wade verzichten muss.

Bei Werders Cupgeger Freiburg entwickelt sich Philipp Lienhart zum Dauer-Pechvogel, der aber irgendwie Glück im Unglück hat: Jahrelang blieb er ohne Verletzungen, jetzt gab es in sechs  Wochen gleich zwei. Zunächst im rechten Knie, dann letzten Sonntag beim Comeback in Köln im linken. Seitenbandeinriss, schon nach 17 Minuten ausgetauscht. Das heißt: Heuer spielt er nicht mehr. Er hofft, beim Jänner-Trainingslager in Spanien wieder ins Mannschaftstraining einsteigen zu können. Ohne Lienhart gelang Freiburg mit dem 1:0 gegen Mönchengladbach der zweite Sieg in drei Tagen, damit den Hamburger SV und Mainz zu überholen.

Der Mittwoch bringt noch zwei Aufeinandertreffen von Österreicher-Klubs: Schalke mit Guido Burgstaller empfängt den FC Augsburg mit Martin Hinteregger und Michael Gregoritsch. Burgstaller erzielte bisher ein Tor weniger als Gregoritsch, Hinteregger soll im Kärntner Duell verhindern, dass Burgstaller den Steirer einholt. Aber der hat andere Prioritäten: Mit einem Sieg RB Leipzig (1:1 in Wolfsburg) überholen, Platz zwei hinter Bayern erobern. Wer dabei für die Tore sorgt, interessiert den Publikumsliebling, den einzigen Spieler, für den die Schalker Fans ein eigenes Lied intonieren, erst in zweiter Linie. Martin Harnik kann mit Aufsteiger Hannover dem Gastspiel in Berlin gelassener entgegen sehen als Valentino Lazaro bei Hertha BSC. Der Hauptstadtklub liegt nur drei Punkte vor  dem Vorletzten Werder Bremen.

 

 

 

 

Foto: © FOTObyHOFER/CHRISTIAN HOFER.

Meist gelesen

Nach oben