Red Bull Salzburgs Trainer Marco Rose wusste von den Knallern im Achtelfinale der Champions League zwischen Real Madrid und Paris St. Germain sowie Chelsea und dem FC Barcelona, von der unangenehmen Aufgabe von David Alaba mit Bayern München gegen Besiktas Istanbul, als er im ersten Stock des Trainingszentrums in Taxham vor dem TV-Schirm auf die Auslosung der Europa League wartete: „Wir nehmen es mit jedem auf“, sagte er am Weg dorthin zu seinem Kapitän Valon Berisha. Der nickte nur. An Roses Tisch sassen Sportchef Christoph Freund und Pressechef Christian Kircher, Freund fand beim Achtelfinale der Champions League auch positive Aspekte für Salzburg: „Wenn der FC Basel auf Manchester City trifft, hält sich die Gefahr, dass die Schweiz Österreich in der Fünfjahreswertung überholt, in Grenzen.“
Raunen, als Borussia Dortmund als erster möglicher Gegner in Nyon aus den Lostöpfen gezogen wurde. Das wäre eine Herausforderung gewesen, die gefallen hätte. Aber Peter Stöger kommt nicht nach Salzburg, sondern nach Bergamo zu Atalanta. Auch das Wunschlos Napoli gab es nicht. Der Knaller wartet auf die Ex-Salzburger bei RB Leipzig und ihren Trainer Ralph Hasenhüttl. Ein Champions League-Duell, denn beide kamen aus der Königsklasse in die Europa League. Bald stimmte Rose Ludogorez-Rufe an, er dachte an die unangenehme Hürde im bulgarischen Razgrad. Als schließlich Salzburg von Ex-Barcelona-Verteidiger Eric Abidal als viertletzte Paarung zu Real Sociedad San Sebastian, derzeit Neunter in Spaniens La Liga, gezogen wurde, wären noch Steaua Bukarest, Partizan Belgrad und Kasachstans Meister Astana als Gegner möglicher gewesen. Da sind die Blau-Weißen aus dem Baskenland schon attraktiver.
Als alles klar war, ging Rose hinunter zu den auf Interviews wartenden Journalisten: „Ein Gegner mit Tradition aus einer Topliga. Eine spannende Aufgabe, die auf uns wartet. Wir wollen nicht nur Erfahrung sammeln, sondern auch aufsteigen.“ Real Sociedad ist der Klub, bei dem ab 1997 Didi Kühbauer nach seiner Rapid-Zeit auf der ersten seiner zwei Auslands-Stationen gespielt hatte. Geholt von Bernd Krauss, einem Trainer mit grün-weißer Vergangenheit. „Don Didi“ Kühbauer hatte in seiner ersten Saison Pech mit einem Schlüsselbeinbruch, blieb drei Jahre bei Real Sociedad. Damals war Real Sociead näher an der Spitze dran als derzeit: Nach der 0:2-Heimpleite gegen den Vorletzten Malaga 20 Punkte Rückstand auf Tabellenführer Barcelona. Der Aufstieg in die k.o.-Runde gelang Real Sociedad als Zweiter hinter Zenit St. Petersburg. Gegen die Russen setzte es zwei Niederlagen.
Im Jänner verliert Real Sociedad einen Teamspieler: Carlos Vela, 2005 U-17-Weltmeister mit Mexiko, wechselt in die USA zu dem erstmals in der Major Soccer League antretenden FC Los Angeles. In England hatte sich Vela bei Arsenal und West Bromwich nicht in Szene setzen können. Das passiert auch dem belgischen Stürmer Adnan Januzaj bei Manchester United und Borussia Dortmund. Der große Kracher ist er auch im Baskenland nicht. Eine Vergangenheit bei Real Madrid haben Mittelfeldspieler Sergio Canales und Innenverteidiger Diego Llorente, der im Farmteam Castilla gemeinsam mit Österreichs U21-Kapitän Philipp Lienhart gespielt hatte. Trainer Eusebio Sacristan, 53 Jahre alt und seit zwei Jahren im Amt, arbeitete zuvor beim FC Barcelona. Bei der zweiten Mannschaft sowie als Assistent unter Frank Rijkaard. Die spanische Hürde scheint für Salzburg nicht zu hoch zu sein. Speziell mit dem Heimvorteil im zweiten Match am 22. Februar, den Gruppensieger nun einmal haben.