Fußball

Unzufrieden und zugleich auch guter Dinge: Martin Harnik

Marcel Koller wird´s freuen. Österreichs Teamchef kann mit einem besseren Martin Harnik als im vergangenen Herbst rechnen, als ihn Muskelfaserriss und Wadenprobleme bremsten. Da fehlte der Stürmer in der WM-Qualifikation beim 2:2 gegen Wales und beim 2:3 in Belgrad gegen Serbien, kam beim 0:1 gegen Irland nur im Finish als Joker, ohne die Niederlage noch abwenden zu können. Jetzt passt die Form wieder: Zehn Tore in 20 Runden für Hannover 96 im Aufstiegskampf der zweiten Liga können sich sehen lassen. Sorgten dafür, dass es zu Platz zwei  hinter Harniks Ex-Klub VfB Stuttgart reicht. Der genügt, um das Saisonziel zu schaffen, wieder in die erste Liga zu kommen.

Montag abend war es  speziell Harnik zu verdanken, dass es gegen Bochum zum 2:1 (1:1)-Heimsieg vor 30.000 Zuschauern  reichte. Es war sozusagen eine Harnik-Gala, die aber noch glanzvoller ausfallen hätte können. Er verwandelte  einen Elfer zum 1:1, traf mit links zum Siegestor. Aber er ließ noch drei Sitzer aus, vergab einen zweiten Penalty.   „Leidenschaft und Kampf waren okay, aber spielerisch muss mehr kommen“, wusste Harnik, „wichtig ist, dass wir die Kurve wieder gekriegt haben.“ Also etwas unzufrieden , aber anderseits doch wieder guter Dinge in Sachen Aufstieg. Denn der Start in die Rückrunde verlief  mit  Heimsieg  nach schwacher Leistung über Kaiserslautern sowie der 1:4-Abfuhr in Fürth nicht so, wie es  Hannover  sehen wollte: „Das waren Leistungen, mit denen man sich nicht identifizieren kann.“ Die gab´s erst beim Ausscheiden im Cup gegen den Dritter der Bundesliga, Eintracht Frankfurt. Auch da setzte der 29jährige Harnik  mit dem Führungstor das Ausrufezeichen, aber am Ende hieß es 1:2, weil Hannover in der Nachspielzeit  einen Elfer vergab. Nicht Harnik, sondern der umworbene Abwehrchef aus dem Senegal, Sanif Sane. Da war Harnik nicht mehr am Rasen, was ihn nicht sehr freute. Den von manchen Medien kolportierten Krach  mit Trainer Daniel Stendal streitet Harnik aber ab: „Natürlich will man bei solchen Spielen bis zum Ende dabei sein, zeigt das auch. Das war´s aber schon.“

Seit der starken Vorstellung im Cup könne man mit erhobenem Haupt und breiterer Brust agieren, wie Harnik feststellte. Wird auch notwendig sein. Denn in dem Traditionsverein ist alles auf die erste Liga  ausgerichtet, aber er spielte in der zweiten. Das ist das Problem. Der Klub, bei dem Ex-Kanzler Gerhard Schröder Aufsichtsratschef ist, hat mit über 40 Millionen Euro ein höheres Budget als Österreichs Meister Salzburg, ein doppelt so hohes wieder Großteil der Konkurrenz in der Liga. 20 Millionen kostet allein der Kader. Kein Wunder, dass Klubchef Martin Kind, ein erfolgreicher Unternehmer, den Aufstieg als alternativlos  bezeichnete. Von einer Verantwortung sprach, die jeder dafür trage. Harnik: „Mit dem Druck muss man einfach umgehen können. Ich wusste, wo ich unterschreibe. Ich entschied mich auch genau wegen dieser Ziele für Hannover.“ Er hat´s nicht bereut.

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