Es gibt offenbar noch viel mehr Sympathisanten für Österreichs ältesten Fußballklub als man glaubt. Sonst wären Mittwoch Abend nicht 4100 Zuschauer auf die Hohe Warte zum Jubiläumsspiel der Vienna gegen den Bundesligaaufsteiger Union Berlin gekommen. Einen Monat und fünf Tage vor dem 125.Geburtstag hielt sich die Vienna beim 1:4 (0:3) durchaus achtbar. Vor den Augen von blau-gelben Legenden: Hans Menasse, der 1955 zur letzten Döblinger Meistermannschaft gehört hatte, war mit seinem Sohn, den bekannten Schrftsteller Robert, gekommen. Ebenso Hans Buzek, für seine 81 Jahre sensationell vital. Ernst Dokupil, der die Vienna zweimal in den UEFA-Cup geführt hatte sah zu. Aus seiner damaligen Mannschaft Tormann Werner Hebenstreit, Kurt Russ und Peter Webora. Den nunmehrigen Kapfenberg-Trainer Russ fiel gleich einer aus der Mannschaft des Wiener Liga-Aufsteigers auf: Paredes Patricio, der nur 1,64 Meter große Wirbelwind aus Chile im Angriff, mit 26 Toren in der zweiten Wiener Stadtliga auf der Visitenkarte. Er dribbelte auch gegen Berlins Abwehr gekonnt.
Union Berlin setzte zwei komplette Mannschaften ein. Das sah auch Admiras Abwehrchef Christopher Schösswendter, eineinhalb Jahre Legionär bei der Union. Kapitän Christopher Trimmel spielte, beobachtet von seinem ehemaligen Rapid-Mitspielern Stefan Schwab und Cristopher Dibon, nur in den ersten 45 Minuten, Florian Flecker gar nicht. Zu müde nach dem harten Trainingslager in Windischgarsten, hörte man über den Neuzugang von Hartberg aus dem Trainerstab der „Eisernen“. Zu dem außer Tormanntrainer Michael Gspurning noch ein Österreicher gehört: Der Salzburger Markus Hoffmann. Der 47jährige gebürtige Seekirchner kam mit dem Schweizer Trainer Urs Fischer im letzten Sommer. Zuvor war Hoffmann Co-Trainer beim FC Basel schon vor Fischer unter Murat Yakin und Ex-Sturm-Trainer Heiko Vogel, als noch Aleksandar Dragovic beim damaligen Schweizer Meister spielte. Hoffmann begleitete Yakin auch kurz zu Spartak Moskau. Jetzt ist er in der deutschen Bundesliga. Flecker ist überzeugt, dass er auch in Berlin reüssieren wird: „Ich werd´ mich schon durchbeißen. Wie bisher überall.“
Bei Vienna zeigte Ex-Teamspieler Ümit Korkmaz, dass er auch mit 33 noch schnell ist, spielten vier Torhüter. Das war sogar dem deutschen Fachblatt „Kicker“ eine Erwähnung wert. Es begann mit dem 41jährigen Oliver Fuka der Tormanntrainer. Als lebende Erinnerung an die letzte große Cupsensation der Vienna vom 13.September 2006, als Rapid mit 4:3 nach Elferschießen auf der Hohen Warte eliminiert wurde. Ex-Rapidler Fuka wehrte damals die Penaltys von Mario Sara und Marek Kincl ab, verwertete selbst den entscheidenden. Bei Rapid spielten damals Korkmaz und der jetzige Vienna-Trainer Peter Hlinka. Fuka war irgendwie eine Verbindung zwischen Viennas Jubiläum und dem Cupauftakt als Saisoneröffnung in Österreich am Freitag. Die andere: Die Vienna und der Cupbewerb haben mit Uniqa den gleichen Sponsor, der auf der Hohen Warte, wie man hört, große Pläne hat. Nicht nur mit dem Aufstieg bis in die zweite Liga.
Die erste Runde im Uniqa-Cup, die Chance für Klub aus Regional-und Landesligen sich ins Blickfeld zu spielen, startet Freitag mit dem Partie zwischen Anif und Sturm Graz vor den Toren Salzburgs. Auch Titelverteidiger Red Bull Salzburg ist im Einsatz. Ab 20.30 in Parndorf beim burgenländischen Landesligisten, der zum 100jährigen Jubiläum Salzburg als besten Gegner, den man sich vorstellen kann, feiert. Salzburgs neuer Trainer Jesse Marsch muss beim Pflichtspieldebüt auf fünf Mann verzichten: Auf Albert Vallci, Smail Prevljak und Tormann Alexander Walke, weil sie verletzt sind, auf Diadie Samassekou und Sedou Koita, weil sie nach dem Afrika-Cup mit Mali erst nächste Woche in die Mozartstadt kommen. Zu sehen ist Salzburgs Gastspiel im Burgenland live auf ORF sport+. Einen neuen Brasilianer gibt es bei Salzburg: Luis Figueiredo, ein 18jähriger Mittelfeldspieler, aus der brasilianischen Red Bull-Akademie. Vorgesehen ist er aber vorerst einmal bei Liefering in der zweiten Liga unter dem dänischen Millionentrainer Bo Svensson.