Seit Donnerstag ist der deutsche „Salami“-Kader für die Heim-Europameisterschaft komplett. Teamchef Julian Nagelsmann gab seine Entscheidung in Berlin bekannt. Er ist sogar zu groß. Einer der 27 Spieler fällt noch raus, laut Nagelsmann wissen die Wackelkandidaten Bescheid. Es gab noch merkwürdige Nebentöne. So holte Nagelsmann sich auch ein Feedback von den Mannschaftsköchen über das interne Klima, sozusagen über den Stallgeruch. Eine Aktion, die man sich bei Ralf Rangnick nie vorstellen kann. Ob Österreichs Teamchef mit den jahrelangen Teamköchen Fritz Grampelhuber Rücksprache halten würde, wenn er besser nominieren soll und wen nicht? Seine Idee, den rekonvaleszenten David Alaba, der nach seiner Kreuzbandoperation noch kein Match bestritten hat, trotzdem als „Non Playing capitain“, also als Betreuer mit zur Europameisterschaft zu nehmen, ist diskussionslos viel besser.
Das Fehlen von Weltmeister Mats Hummels und Bayerns Mittelfeldroutinier Leon Goretzka kam nicht überraschend. Nagelsmann hat fünf Innenverteidiger dabei, für ihn sind Antonio Rüdiger von Real Madrid und Jonathan Tah von Leverkusen gesetzt, erste Wahl, wenn sie fit sind. Hummels wollte er nicht die Rolle des Ersatzmanns antun oder er glaubt nicht, dass er sie ohne weiteres akzeptieren würde. Eine Entscheidung, die in Deutschland für Diskussionen sorgt. Der Sensationsdritte VfB Stuttgart ist mit fünf Mann (Tormann-Neuling Alexander Nübel, eine Bayern-Leihgabe, Innenverteidiger Waldemar Anton, Linksverteidiger Max Mittelstädt, Mittelfeldspieler Chris Führich und Stürmer Denniz Undav) vertreten, Meister Leverkusen nur mit drei (Tah, Jungstar Wirtz und Mittelfeldspieler Andrich), der entthronte Meister Bayern sogar mit sechs (Manuel Neuer, Joshua Kimmich, Youngster Aleksandar Pavlovic, Jamal Musiala, Leroy Sane und Oldie Thomas Müller). Vier Legionäre haben es geschafft: Toni Kroos, der die Zentralfigur, die keinen Ball verschenkt, sein soll, und Rüdiger von Spaniens Meister Real Madrid, Kapitän Ilkay Gündogan vom FC Barcelona und Pascal Groß von Brighton/Hove.
Noch etwas eigenartig: Nagelsmann legte bereits fest, mit vier Torhütern (Neuer, Marc Andre ter Stegen von Barcelona, Oliver Baumann von Hoffenheim und Nübel) in die Europameisterschaft zu gehen. Die Wackelkandidaten dürften Frankfurts Innenverteidiger Robin Koch, der sich gegen Hummels durchsetzte, und Hoffenheim-Stürmer Maximilian Beier, der noch kein Länderspiel bestritt, sein. Mit Neuer, Kroos und Müller sind noch drei Mann aus der Mannschaft dabei, die vor zehn Jahren in Brasilien Weltmeister wurde.
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