Fußball

Violette Schock-Bilanz: Austrias Minus beträgt 18,844 Millionen!

Es stimmte nachdenklich, als General Manager Peter Stöger Sonntag Abend nach dem glücklichen 1:1 im Wiener Derby gegen Rapid die Fragezeichen bei Austria in nächster Zukunft klar ansprach. Die auslaufenden Verträge von AG-Vorstand Markus Kraetschmer und ihm nach dieser Saison, die anstehenden Verhandlungen mit 13 Spielern, die nur bis Juni 2021 an Violett gebunden sind, die wirtschaftlichen Probleme in der schwierigen Corona-Zeit. Montag Mittag wusste man genauer, wovon Stöger redete, als nämlich die Bundesliga die sogenannten Finanzkennzahlen der Klubs für die vergangene Saison veröffentlichte. Mit einer violetten Schock-Bilanz: Das Minus macht bei einem Umsatz von 22 Millionen nicht weniger als 18,844 Millionen Euro aus, vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen 11,903 Millionen! Damit ist die Austria einsamer „Spitzenreiter“ in der Bundesliga. Das zweitgrößte Defizit verzeichnete Sturm Graz mit 1,238 Millionen. Alle anderen Minusbilanzen sind überschaubar: Die von St. Pölten (410.000), von Rapid (199.000) und Altach (131.000). Rapid hatte seinen Geschäftsbericht schon zehn Tage zuvor veröffentlicht.

Wie kam es, dass Austria bei den Gesamteinnahmen ein Minus von 41,3 Prozent verzeichnete,  bei Erlösen aus Transfers eines von 53,7, beim Merchandising von 35,3, bei Werbung von 44,6, bei den Eintrittsgeldern von 27,2 Prozent? 82 Seiten umfasst der Geschäftsbericht mit dem ersten Verlust seit vier Saisonen, der gleich heftig ausfällt. Kraetschmer, seit dem Rückzug von Thomas Parits 2015 Alleinvorstand der AG, nahm dazu auf der Austria-Homepage auf einem Video über 25 Minuten lang Stellung. Gab zu, dass dies auf den ersten Blick schockierend aussieht, aber auch zu  bedenken, dass auch internationale Großklubs von Verlusten nicht verschont blieben. Barcelona in der Höhe  von 100 Millionen, Tottenham und Juventus von je 70 Millionen, Austrias „Partner“ Borussia Dortmund von 40 Millionen. Und Boss Hans Joachim Watzke befürchtet für die laufende Saison eine deutliche Steigerung.

Die violette Finanzkrise: Kraetschmer spricht von schmerzlichen Einmal-Effekten. Wie Wertberichtigungen bei je einem internationalen und nationalen Sponsor in zweistelliger  Millionenhöhe. Es gibt Gutachten, wonach die Gelder der Austria zustehen, aber infolge Covid 19 sei es fraglich, ob man sie bekommt. Und der sportliche Misserfolg, sprich keine Teilnahme an einer Gruppenphase im Europacup seit 2017, trägt zu dem Minus auch maßgeblich bei. Das Rezept? Mithilfe eines strategischen Partners wieder die sportlichen Ziele schaffen. Von dem hört man schon lange. Jetzt wäre es aber höchste Zeit, mit ihm alles unter Dach und Fach zu bringen.

So wie Austria klar Schusslicht, so ist Meister Red Bull Salzburg in punkto Gewinn die überlegene Nummer eins: Da steht ein sattes Plus von 40,364 Millionen Euro, das große Anerkennung verdient, die Salzburger national noch einige  Zeit unantastbar macht. Das Resultat von erstmaligen Einnahmen aus der Champions League, lukrativen Verkäufen wie Erling Haaland, Stefan Lainer, Xaver Schlager, Hannes Wolf oder Takumi Minamino sowie steigenden Zuschauerzahlen. Ein Millionenplus machten auch der LASK (4,278) und Wolfsberg (2,006), ein bescheidenes, aber doch beachtliches WSG Swarovski Tirol (290.000) und Hartberg (288.000). Weder einen Gewinn noch Verlust schrieb die Admira. Eine Null-Bilanz. Die Austria würde darüber jubeln.

Foto: FotobyHofer/Christian Hofer.

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