Fußball

Von Barcelona nach Hütteldorf: Ein Scherz in Grün-Weiß!

Okay, die Gerüchte aus er Schweiz um einen Wechsel von Basels Stürmer Nelfabi Manzambi nach Wien zu Rapid erwiesen sich als falsch. Der aus Angola stürmende Mittelstürmer entschied sich für eine Chance in Spanien bei Gijon. Dennoch präsentierte Rapids Sportchef Fredy Bickel Mittwoch stolz eine Neuerwerbung. Er wurde tatsächlich in seiner Heimat Schweiz fündig, präsentierte aber einen Schweizer, der seit zwei Saisonen in Spanien engagiert war, ohne dort Spuren zu hinterlassen: Den 20jährigen Jeremy Guillemenot. Unter der Devise Guillemenot wechselt vom FC Barcelona nach Hütteldorf. Und das ist, bitte,nicht böse sein, ein schlechter Scherz,  einfach ein Etikettenschwindel. Denn so sieht die Statistik des laut Bickel herausragenden Offensivtalents, das er seit Jahren am Radar hat, dem er ein großartiges Potenzial bescheinígt, das ihn fähig macht zur Verstärkung für Rapid zu wachsen, aus:

2014/15 ein Spiel für Servette Genf. 2015/16 zehn Spiele für Servette Genf mit sechs Toren. Servette Genf ist ein Zweitligist. Offenbar hofft Bickel darauf, dass im mit Guillemenot ein änlicher Goldgriff bei einem Servette-Talent gelingt wie ins einer Bern-Zeit mit Mittelfeldjuwel Denis Zakaria: Den holte er 2015 für 400.000 Euro, sein Nachfogler bei den Young Boys verkaufte ihn 2017 um zwölf Millionen an Borussia Mönchengladbach. Aber Guillemenot ist nur ein Leihpieler bei Rapid, auf den Grün-Weiß eine Kaufoption hat.

2016/17 nach dem Wechsel zum FC  Barcelona spielte er eine Partie in der zweiten Mannschaft, erzielte dabei ein Tor.

2017/18 kein Spiel für Barcelona B, hingegen acht als Leihspieler bei Sabadell in der dritten Division. Mit einem Tor und zwei roten Karten.

Es mag durchaus verständlich sein, dass Klubs ihre Neuerwerbungen bestmöglich präsentieren wollen. Nur tat Rapid dem 1,82 Meter großen Guillemenot nichts gutes, wenn man ihn als Barcelona-Spieler präsentiert. Das ist man, wenn man in der La Liga zum Ensatz kam, nicht bei einem Match in der zweiten Mannschaft oder im Nachwuchs in der Youth League, sieben Minuten lang beim 1:2 im verlorenen Semifinale 2017 gegen Red Bull Salzburg. Mag schon sein, dass Rapids Neuer einfach zu früh den Sprung zu Spaniens Meister wagte. Aber das ist doch kein Grund, ihn als Barcelona-Spieler zu präsentieren, damit Erwartungen bei den Fans zu wecken, die Guillemenot nie erfüllen kann.  Zwei Tage lang ließ ihn Bickel in Wien auf Herz und Nieren testen, auch was seinen Fitnesslevel betrifftl Das erlaubt die Hoffnung, dass er bald ins Mannschafstraining einsteigen kann.

Bickel huldigt der Philosophie, bei Rapid Spielern die Chance zum Neustart zu geben, die sich bei ihrem vorherigen Klub nicht durchsetzen konnten. Das tat er seit Mai bei Andrija Pavlovic, Christoph Knasmüllner und Andrij Ivan. Aber Jeremy Guillemenot ist die „Krönung“ davon oder geradezu ein Exzess. Der nichts anderes als ein kräftiges Misstrauensvotum gegenüber dem eigenen Nachwuchs bedeutet. Dem Bickel offenbar weniger zutraut als einem Landsmann, der bei Barcelona B nicht reüssierte. Am gleichen Tag, an dem Rapid Guillemenot als Barcelona-Spieler präsentierte, wurde mit Denis Bosnjak der ehemalige Kapitän der zweiten Rapid-Mannschaft in die zweite Liga an den Floridsdorfer AC verleihen. Bosnjak ist zwar ein defensiver Mittelfeldspieler, aber irgendwie ist das doch bezeichnend für eine Personalpolitik, die man hinterfragen kann.

 

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