Sollte Wolfsberg Donnerstag im Klagenfurter Wörtherseestadion sein „Finale dahoam“ gegen Hartberg, für das 17.000 Karten verkauft sind, gewinnen und erstmals Cupsieger werden, dann hätte auch Didi Kühbauer seinen ersten Titel als Trainer geholt. Mit zwei Ex-Rapidlern, Max Ullmann (Bild) und Thierno Ballo, als Spieler. Das würde einem aktuellen Trend folgen, der heißt: Den Erfolg, den Rapid gerne hätte und dringend benötigen würde, haben derzeit nur die Ex-Rapidler. Dafür ist Kühbauer nicht das einzige Beispiel. Er war als Rapid-Trainer zwischen Oktober 2019 und November 2021 zweimal Vizemeister, wenn auch mit großem Rückstand auf Red Bull Salzburg, und kam ins Cupfinale. Platz zwei würde man derzeit in Hütteldorf als epochalen Erfolg feiern.
Nicolas Kühn, den im Sommer 2022 der damalige Sportchef Zoran Barisic um 500.000 Euro vom deutschen Zweitligisten Erzgebirge Aue holte, der eineinhalb Jahre später um 3,5 Millionen Euro zu den Grün-Weißen von Schottland, Celtic Glasgow wechselte, schoss letztes Wochenende Celtic vorzeitig zum 55. Meistertitel, womit der Gleichstand mit der Erzrivalen Glasgow Rangers gelang. Der 25 jährige Kühn erzielte beim 5:0 gegen Dundee seine Saisontore elf und zwölf. Auch in der Champions League hatte er Spuren hinterlassen. Doppelpack beim 3:1-Heimsieg gegen RB Leipzig, im Jänner das Führungstor beim 1:1 in München gegen Bayern.
In der zweiten deutschen Liga patzen sich Thomas Hickersberger, der bis November 2023 bei Rapid Co-Trainer war, Dejan Ljubicic und Florian Kainz in Richtung Aufstieg. Trotz neunter Saisonniederlage am vergangenen Sonntag in Hannover blieb Köln Tabellenführer, hat für die letzten drei Runden vier Punkte Vorsprung auf den Dritten Magdeburg. Ljubicic dürfte auch beim Aufstieg in die Bundesliga seine Köln-Zeit beenden und ablösefrei zum kroatischen Serienmeister Dinamo Zagreb wechseln. Er gilt als Wunschspieler des künftigen Sportdirektors Zvonimir Boban.
Den Aufstieg bereits geschafft hat Tobias Hedl, der jüngere Bruder des Rapid-Tormanns. Ex-Trainer Robert Klauß und Sportvorstand Markus Katzer lobten zwar stets das Talent des 22 jährigen, der im Herbst trotz elf Toren in der zweiten Mannschaft nur 33 Minuten in der Bundesliga spielte. Als Rapid im Winter zwei neue Stürmer holte, drängte sein Berater Max Hagmayr auf den Wechsel in die zweite belgische Liga zu Zuite Waregem. Der Aufstieg konnte bereits fixiert werden, Hedls Beitrag waren vier Tore in zehn Spielen. Waregem zog die Option auf ihn, womit Rapid wieder einen Eigenbauspieler verlor.