Fußball

Vor Solo für Salzburg! Schock für LASK, drei Verletzte bei Rapid

Alle Hoffnungen und Spekulationen mit dem spannendsten Titelkampf seit Jahren sind schon nach dem Auftakt zur Meisterrunde vorbei. Es schaut wieder alles nach einem Solo für Titelverteidiger Red Bull Salzburg aus, der mit dem 2:0 (1:0) gegen Rapid für den einzigen Heimsieg sorgte, fünf Punkte Vorsprung für die letzten neun Runden hat.  Grün-Weiß verlor mit Christopher Dibon, Mario Sonnleitner und Thomas Murg drei Spieler durch Verletzung, musste die letzten 18 Minuten mit zehn Mann auskommen, da das Fünfer-Austauschkontingent bereits erfüllt war. Für den LASK, den Tabellenführer nach dem Grunddurchgang, setzte es hingegen die erste Bundesliga-Niederlage in diesem Jahr. Das 1:2 (1:1) in Pasching gegen die zuvor fünf Spiele sieglosen Hartberger, die erste Niederlage gegen die Steirer, bedeutete einen  unerwarteten Schock. Damit verlor der LASK Platz zwei an den Wolfsberger AC, der vor den Augen von Teamchef Franco Foda zum zweiten Mal in dieser Saison das „Süd-Derby“ gegen Sturm in Graz gewann. Beim 2:1 (1:0) sorgte der israelische Torjäger Shon Weissman mit dem Fallrückzieher zur Führung  das attraktivste Tor zum Neustart. Dazu prägten Tormannfehler die Mittwoch-Spiele: Rapids Richard Strebinger verschuldete mit einem Anfängerfehler Salzburgs Führung. Dabei glaubte man, dass Rapid einen besseren Tormann haben würden als Austria Lustenau letzten Freitag beim 0:5 im Cupfinale gegen Salzburg mit Florian Eres. LASK-Rückhalt Alexander Schlager patzte nach einem Eckball bei Hartbergs Siegestor durch Dario Tadic nach 93 Minuten, das zweite  Wolfsberg-Tor durch Kapitän Michael Liendl schien für Jörg Siebenhandl auch nicht unhaltbar.

Rapids Trainer Didi Kühbauer legte sich ein 3-4-2-1 zurecht, um Salzburg zu bremsen. Mit Filip Stojkovic, Christopher Dibon und Max Hofmann als Innenverteidiger, davor sollten Dejan Ljubicic und Winterkauf Dejan Petrovic das Zentrum dicht machen. Kelvin Arase musste auf die rechte Seite, um den Offensivdrang von Salzburgs Kapitän Andreas Ulmer zu bremsen. Doch nach zwei Minuten gab´s den ersten Tiefschlag:  Dibon verletzte sich ohne Feindeinwirkung am linken Knie, musste auf der Bahre vom Rasen. Offenbar seine fünfte schwere Verletzung in sechs Jahren Rapid nach Leistenoperation, Jochbeinbruch, Syndesmose- und Seitenbandriss. Inklusive einer Hüftoperation versäumte er bisher 69 Pflichtspiele, das sind zwei komplette Saisonen. Wahnsinn. Für ihn kam Routinier Mario Sonnleitner. Kurz darauf fiel Salzburgs Führung: Ljubicic servierte Ulmer den Ball, bei dessen Chip in Rapids Strafraum lief Strebinger völlig unmotiviert aus dem Tor, kam zu kurz, wodurch Patson Daka (Bild oben) billig per Kopf die Führung erzielte. Zehn Minute später patzte auch Salzburgs Keeper Cican Stankovic, der zuvor bei einem Schuss von Taxiarchis Fountas den Ausgleich verhinderte, bei einem hohen Ball gegen Hofmann. Der Ball landete hinter der Linie, aber Referee Rene Eisner entschied auf Abseits, weil Stefan Schwab Stankovic beim Rettungsversuch behinderte. Kühbauer sah das ganz anders, sagte Eisner seine Meinung, bekam dafür Gelb. Wenig später musste auch Dibons Ersatz Sonnleitner, der nicht richtig aufwärmen konnte, raus: Oberschenkelverletzung im Zweikampf mit Hee Chan Hwang. Der zweite Ausfall eines Innenverteidigers. Mateo Barac war schon vor dem Match außer Gefecht. Daher ging Ljubicic ins Abwehrzentrum zurück, für ihn kam Srdjan Grahovac im Mittelfeld.

Rapids Präsident Martin Brucker und Präsidiumsmitglied Gerald Willfurth, der für Rapid und Austria Salzburg gespielt hatte, sahen vor Ort zwar eine ordentliche Leistung von Grün-Weiß, ohne dass es gelang, in die Nähe eines Punktegewinns zu kommen. Denn in der zweiten Hälfte spielte Rapid keine Torchance heraus. Der Dreiertausch nach 71 Minuten mit Koya Kitagawa, Thomas Murg und Thorsten Schick für Fountas, den torgefährlichsten Rapidler, den aktiven Kelvin Arase und Christoph Knasmüllner bedeutete nicht mehr Risiko. Murg verletzte sich bald im Luftduell mit Ex-Rapidler Max Wöber am Knie, konnte nicht weiter. Salzburg gelang das zweite Tore erst in der Nachspielzeit durch Joker Noah Okafor. Zuvor gab es bereits einige Sitzer: „Wir sind noch nicht bei hundert Prozent“, gestand Zlatko Junuzovic. Trainer Jesse Marsch sah die starke Defensive als Schlüssel zum Erfolg.  Rapids theoretische Titelchance starb mit der ersten Niederlagen nach neun Spielen, Grün-Weiß liegt nur noch auf Rang vier. Aber Schwab versprach: „Der Kampf um Platz zwei geht weiter!“  Dibon wird länger fehlen, Sonnleitner und Murg sicher Sonntag in Hütteldorf gegen Sturm Graz. Kühbauer sah im Schock um Dibon mit einen Grund für den schnellen Rückstand. Dass sich Eisner bei ihm nach dem Spiel für die gelbe Karte entschuldigte, sie als überzogen eingestand, war kein Trost.

Der LASK-Tiefschlag kam unerwarteter als der für Rapid. Weil die Linzer in Führung gegangen waren, zu 16 Torschüssen kamen, James Holland Stange und Latte traf. „Die Führung schien uns fast zu hemmen“, wunderte sich Trainer Valerien Ismael, ohne der Mannschaft einen Vorwurf zu machen. Sonntag geht es in Wolfsberg um Platz zwei.

 

Foto: Red Bull Salzburg.

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