Peter Pacult, vor neun Jahren Rapids letzter Meistertrainer, wagt sein drittes Balkan-Abenteuer: Nach Kurzzeit-Engagements in Slowenien (Zavrl) und Kroatien (Cibalia Vinkovci) folgt jetzt Serbien und Radnicki Nis, mit 26 Punkten Rückstand Fünfter in der vergangenen Saison, mit drei Legionären aus Montenegro und einem aus Japan. Der 57jährige Pacult soll den Traditionsklub auf einen Europacupplatz führen. Wird in der mit 260.000 Einwohnern drittgrößten Stadt Serbiens, die 250 Kilometer südöstlich von Belgrad liegt, eine schwere Angelegenheit.
Auch in Österreich wird diese Woche noch eine Trainerfrage aktuell. Beim Doublgewinner Salzburg. Wie man hört, ist St. Etienne sogar bereit, eine Million Ablöse für den doppelten Doublegewinner Oscar Garcia zu zahlen. Mit seinem neuen Klub wird der Spanier zwar keine Chance haben, auf eine Titelsammlung wie in Salzburg zu kommen. Aber er landet in einer sportlich besseren Liga, in der jetzt auch Leicesters Meistertrainer Claudio Ranieri bei Nantes anheuerte, sieht St. Etienne mit Ex-Rapid-Torjäger Robert Beric vielleicht als Sprungbrett zu einem absoluten Topklub wie Monaco, Paris St. Germain, Nizza, Lyon oder Olympique Marseille, wenn eine Steigerung im Vergleich zu Rang acht in der abgelaufenen Meisterschaft gelingt.
Salzburgs Sportchef Christoph Freund kann sich mit der Entscheidung über den Nachfolger nicht wirklich Zeit lassen, denn nächste Woche beginnt die Vorbereitung auf die Qualifikation zur Champions League. Natürlich gibt´s interne deutsche Lösungen mit dem 48jährigen Liefering-Trainer Thomas Letsch oder dem acht Jahre jüngeren Marco Rose, der mit der U19 in der UEFA Youth League eindrucksvoll triumphierte. Rose hat gute Kontakte zum deutschen Trainerstar Jürgen Klopp, unter dem er 2004 mit Mainz in die Bundesliga aufgestiegen war. Allerdings machte Freund schon einmal mit einer internen Lösung nicht die besten Erfahrungen, als auf Adi Hütter nach dem Double 2015 Liefering-Coach Peter Zeidler folgte. Der amtierte nur fünf Monate, ehe Letsch interimistisch für zwei Spiele übernahm und dann Oscar Garcia folgte.
Wer kommt für eine externe Lösung in Frage? Wenn es notwendig sein sollte, könne sich Freund bei seinem früheren Chef, Leipzigs Sportvorstand Ralf Rangnick, erkundigen, wer am deutschen Markt in Frage kommt, zu Salzburgs Philosophie mit jungen Spielern passt. Freie Trainer gibt´s dort genug. In Österreich wären dies Andreas Herzog, Didi Kühbauer oder Oliver Lederer. Die gehörten bisher nicht zu Überlegungen in der Red Bull-Chefetage.
In Dublin fiel auch der Name von Marcel Koller, als über einen neuen Trainer für Salzburg geredet wurde. Da gäbe es zwei Varianten: Er macht die WM-Qualifikation noch fertig und wechselt dann die Fronten. Oder einigt sich jetzt mit ÖFB-Präsident Leo Windtner und Sportchef Willi Ruttensteiner auf eine einvernehmliche Lösung, um Salzburg gleich zu übernehmen. Gegen beide Möglichkeiten spricht aber eine Tatsache: Kollers verbale, unkorrekte Attacke gegen Salzburgs zuvor bei ihm nicht gefragten Linksverteidiger Andreas Ulmer bei der Kaderbekanntgabe für Irland, weil der seine Heirat nicht absagen wollte, um in Dublin auf der Bank zu sitzen. Damit hat sich Koller bei Salzburg keine Freunde gemacht. Ulmer ist bei Salzburg ein wesentlicher Bestandteil der Mannschaft. Aber eine Zusammenarbeit mit Koller wäre nach diesen Begleitgeräuschen sicher ziemlich schwierig. Das spricht am meisten gegen Kollers Comeback als Klubtrainer in Salzburg acht Jahre nach dem Ende bei Vfl Bochum.