Zehn Tage vor der ordentlichen Hauptversammlung veröffentlichte Rapid die Zahlen des Geschäftsberichts von 1. Juli 2022 bis 30. Juni 2023. Seit Ende November steht das Team um den neuen Präsidenten Alexander Wrabetz in der Verantwortung. Zum vierzehnten Mal in den letzten 16 Saisonen wurde ein positives Jahresergebnis erreicht. Bei einem Umsatz von 42.627.915 Millionen Euro gab es aber nur einen Gewinn von 48.502 Euro. Damit verfügt der populärste Fußballklub Österreichs über ein positives Eigenkapital von 21.408.595 Euro. Der Wiener Erzrivale,die Austria, wäre über solche Zahlen heilfroh. Trotzdem: Rapids Gewinn brach im Vergleich zur Saison davor, in der Martin Bruckner Präsident war, fast dramatisch ein. 2021/22 betrug er bei einem ähnlichen hohen Umsatz wie ein Jahr später noch mehr als fünf Millionen, genau 5,760 ooo Euro. Diesmal also gleich um 5,711 498 Euro weniger. Das gibt schon zu denken. Vor allem, wenn man berücksichtigt, dass das kleine Plus in der Bilanz nur durch die Verkäufe von Emanuel Aiwu um 3,5 Millionen Euro an Cremonese und den von Yusuf Demir um sechs Millionen an Galatasaray Istanbul zu Stande kam. Aiwu spielt nach dem Abstieg mit Cremonese inzwischen in der zweiten englischen Liga bei Birmingham.
Wrabetz spricht in seinem Vorwort von keiner leichten Situation, die man vorgefunden habe. Unter anderem, weil die Geschäftsführung komplett neu besetzt werden musste. Auf den erst im Frühjahr für die Wirtschaft geholten Deutschen Marcus Knipping, den Geschäftsführer Steffen Hofmann als wichtigste Neuerwerbung bezeichnete, wartet also eine Mammutaufgabe, um auch für 2023/14 einen positiven Geschäftsbericht präsentieren zu können. Auch wenn im No Sports-Bericht laut Wrabetz neue Strukturen geschaffen und damit die Kosten gesenkt wurden. Ein sicher wichtiger Unterschied zur Saison 2021/22 war, dass Rapid nur drei Heimspiele in der Qualifikation zur Europa League absolvierte, mit der Jahrhundertblamage gegen Vaduz nach dem Aufstieg gegen Lechia Gdansk und Nefci Baku alles vorbei war. Da kamen 42. 400 Zuschauer. Eine Saison davor gab es in der Qualifikation zur Champions und Europa League, in den Gruppenspielen und der Zwischenrunde der Conference League immerhin sieben Heimspiele gegen Sparta Prag, Anorthosis Famagusta, Zorya Luhansk, Genk, Dinamo Zagreb, West Ham und Vitesse Arnheim. Zu sechs kamen immerhin 92.600 Zuschauer, gegen West Ham waren wegen Covid keine erlaubt. Also 50.000 mehr als ein Jahr später. Aber die und einige TV-Gelder mehr können nicht den Riesenunterschied ausmachen.
Heuer bestritt Rapid nur zwei Qualifikationsspiele für die Conference League. Gegen Debrecen und Fioentina kamen zusammen 40.000 Zuschauer. Mit lukrativen Verkäufen kann derzeit nicht gerechnet werden. Sollte Marco Grüll im Jänner Rapid ein halbes Jahr vor Vertragsende verlassen, bringt das garantiert nicht Summen wie bei Aiwu oder gar Demir.
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