Fußball

Was Andi Ivanschitz und Benni Raich verbindet

Eigentlich ungewöhnlich, wenn sich in der Wiener Millenium City Ex-Teamkapitän Andi Ivanschitz als Ausbildungsmanager der Vienna und der frühere Skikönig Benni Raich treffen. In einem Trampolinpark. Flip Lab heißt das Unternehmen, in das Raich als Investor eingestiegen ist. Gemeinsam haben sie ein innovatives Trainingskonzept für die kalte Wintersaison entwickelt, das ab Ende November beim blau-gelben Nachwuchs zur Anwendung kommen wird. Da steckt auch viel Erfahrung dahinter. Auf der einen Seite 69 Länderspiele, Meistertitel in Österreich mit Rapid, den USA (Seattle Sounders) und Tschechien (Viktoria Pilsen), Legionärsjahre in der deutschen Bundesliga, der spanischen La Liga und in Griechenland. Auf der anderen zweimal Olympiagold, 10 Medaillen bei Weltmeisterschaften 36 Siege in Weltcuprennen. Da müssen doch vernünftige Ideen dahinterstecken.

Das Programm am Trampolin ist darauf ausgerichtet, um die Grundmuskulatur, Stabilisation, Koordination und Körperbeherrschung zu verbessern. Das sind Dinge, die im normalen Fußballtraining weniger beachtet werden. Ivanschitz, inzwischen 39. und Raich, inzwischen 43  kennen sich seit aktiven Zeiten, als der Teamkapitän und Skikönig  gemeinsam ein polysportives Nachwuchsprogramm mit Fußballbund und Skiverband entwickelt, das damals als DVD veröffentlicht wird. Im Frühjahr sprachen sie sich nach langer Pause wieder zusammen, dabei entstand diese Kooperationsidee. So ganz nach dem Konzept, das Ivanschitz gemeinsam mit seinen ehemaligen Mitspielern bei Rapid, Sportchef Markus Katzer und Nachwuchschef Jiri Lenko, der auch noch aktiv als Kapitän um den Aufstieg in die zweite Liga kämpft, im Hinterkopf hat. Ivanschitz im Vienna-Look zu sehen, ist noch etwas gewöhnungsbedürftig.

Letzten Sonntag saß Ivanschitz zwar im Allianz-Stadion bei Rapids 3:2 gegen den LASK auf der  Tribüne, aber öfters ist er  bei Vienna-Spielen zu sehen und  vor allem beim Nachwuchs. Auch bei der Konkurrenz. Er sieht viele Spiele von Red Bull Salzburg. Nicht nur, weil er seinen Sohn Ilja, der in der U 15 auf einer ähnlichen Mittelfeldposition wie der Herr Papa zu den größten Talenten zählt, unterstützt, sondern um auch in einigen Gesprächen zu erfahren, welche Ideen hinter manchen Konzepten steckt, was damit erreicht werden soll. Man kann davon ausgehen, dass die Kooperation zwischen Vienna und Salzburg, die es derzeit im Nachwuchs gibt, intensiviert wird, sobald die Vienna in der zweiten Liga spielt. Nicht nur beim Nachwuchs. Eine Salzburg-Kopie soll die Vienna nicht werden. Der Plan ist, einen eigenen Weg in Blau-Gelb zu entwickeln, der sich von den anderen Klubs unterscheiden soll, vorhandene Mittel besser einsetzt. Bei Salzburg, so Ivanschitz, passiere das derzeit optimal, viel besser als zu Beginn der Red Bull Ära, bei der er 2006 ein halbes Jahr dabei war.

Das hat für Ivanschitz auch immer mit den handelnden Personen zu tun. Aber ansonst will er sich mit öffentlicher Kritik an anderen zurückhalten, korrekt bleiben. Auch zur Situation in der Nationalmannschaft: „Vielleicht hat man auch die Leistung beim zugegeben unglücklichen 1:2 gegen den späteren Europameister Italien zu gut gesehen, deshalb zu große Erwartungen entwickelt!“

Foto: FlipLab.

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