Samstag brauchte Rapid in Lustenau zwei Tore in der Nachspielzeit, um mit dem 3:3 einen Punkt zu retten. Einen Tag später reichte dem Erzrivalen Austria ein „Nachspieltreffer“, um Altach vor 12.495 Zuschauern 2:1 (0:1) zu bezwingen und Rapid von Platz sechs zu verdrängen. Ohne den drei Minuspunkten hätte Violett derzeit vier Zähler mehr als Grün-Weiß, so ist es nur einer. Dafür muss sich die Austria bei Dominik Fitz bedanken. Mit seinem ersten Doppelpack avancierte der 23 jährige Kreativspieler zum Vater des Sieges. So wichtig wie derzeit war Fitz für die Austria noch nie. Wenn er trifft, dann gibt es Siege. Das Lob von Trainer Manfred Schmid im „Sky“-Interview: „Ich hab noch keinen besseren Fitz gesehen. Er hat vieles überdacht, daraus die richtigen Konsequenzen gezogen!“
Dabei hätte das Match nicht erst in der 93. Minute entschieden werden müssen, sondern bereits vor der Pause. Aber da sündigte Fitz noch. Er zählte so wie Nikola Dovedan, Manuel Polster, Can Keles und Marvin Martins zu den Spielern, die Chancen, die sich ab der 30. Minute fast im Minutentakt ergaben, nicht nützen. Dass Austria ein Torjäger fehlt, sah ein ehemaliger, nämlich Toni Polster, von der Tribüne. Daher führte Altach entgegen dem Spielverlauf zur Pause. Weil Tormann Christian Früchtl knapp vor der Pause einen Freistoß, den Salzburg-Leihgabe Amankwah Forson mit links über die Mauer zu seinem ersten Bundessligator zirkelte, nur berührte, nicht gut aussah. Gefährlich waren die Vorarlberger viel seltener als Austria, obwohl Trainer Miroslav Klose im 3-4-3 mutig aufstelle. Weil in der Offensive einige zu diskret blieben. Vor allem Noah Bischof, eine Runde zuvor noch Doppeltorschütze, oder der Franzose Alexis Tibidi, der mitunter aufreizend lustlos agierte.
Mit der ersten Chance der zweiten Hälfte gelang Fitz nach starkem Assist von Polster der Ausgleich. Aber auf den folgten nicht mehr so Möglichkeiten auf den Führungstreffer wie vor der Pause. Eigentlich nur eine große, bei der Haris Tabakovic nach einem Chip von James Holland über die Latte köpfte. Beide wurden eingewechselt, weil nur wenig gelang. Bei einem Kopfball von Atdhe Nuhiu nach 86 Minuten fehlen nicht viel zum zweiten Rückstand der Austria. Das Happy End machte Altachs Innenverteidiger Felix Strauss möglich, der im Zweikampf mit Tabakovic die Hand zu Hilfe nahm. Daher Elfmeter, Fitz übernahm die Verantwortung, behielt die Nerven, jagte den Ball ins Kreuzeck. Beim Jubel ließ er seinen Emotionen freien Lauf: „Ich hätte schon vor der Pause zwei Tore schießen müssen“, gestand er. Sein Rezept beim Elfmeter: „Den Kopf ausschalten!“
Sein sechster Saisontreffer, zu dem kamen noch sechs Assists. In beiden Kategorien ist er die violette Nummer eins. Ende März hatte Sportchef Manuel Ortlechner den Fitz-Vertrag bis 2026 verlängert. Ein Volltreffer. Vor sieben Monaten war das keine Selbstverständlichkeit. Weil Schmid im Herbst 2021 einiges an den Fitz-Leistungen auszusetzen hatte. Im Oktober und November spielte Fitz daher bei den Young Violets in der zweiten Liga, danach erlitt er bei einer Routineoperation am Knöchel Verbrennungen, musste bis April pausieren, kam in den letzten sechs Runden nie länger als 45 Minuten zum Zug. In der ganzen letzten Saison gingen nur je zwei Tore und zwei Assist auf sein Konto. Bei 14 Einsätzen spielte er 610 Minuten, bei den 14 in der laufenden 1000 Minuten. Jetzt zählt er zum Stammpersonal und den Stützen, ist in der Offensive das Um und auf.
Der Sonntag brachte nur Heimsiege. Sturm blieb mit dem verdienten 2:1 (1:0) gegen Ried zwei Punkte hinter Serienmeister Red Bull Salzburg. Den entscheidenden Treffer beim letzten Heimspiel des Jahres zum Abschluss des „goldenen Sturm-Oktobers“ erzielte wie drei Tage zuvor in der Europa League gegen Feyenoord Otar Kiteishvili. Der LASK feierte den ersten Heimsieg seit 27. August. Nach je zwei Unentschieden (gegen Ried und Austria) und Niederlagen (gegen WSG Tirol und Hartberg) gelang ein souveränes 4:1 (3:0) gegen Wolfsberg, bei dem die Linzer schon nach 23 Minuten 3:0 führten. Durch den ersten Hattrick von Robert Zulj, für den nur zwölf Minuten brauchte. Dazu ließ er frei vor dem leeren Tor den Sitzer auf seinen vierten Treffer aus. Er ist erst der zweite LASK-Spieler nach dem legendären Helmut Köglberger, dem ein Hattrick in der Bundesliga gelang. Wieder Grund zum Jubeln für Trainer Didi Kühbauer eine Woche vor dem Gastspiel bei seinem Ex-Klub Rapid in Hütteldorf. Bei dem sicher sehr viele Emotionen frei werden. Für Wolfsberg setzte es die vierte Niederlage hintereinander.
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