Fußball

Wer gegen Stöger spielt, muss verrückt sein!

Die sogenannten Konzepttrainer sind in der deutschen Bundesliga derzeit in. Hoffenheims Julian Nagelsmann fand seine Nachahmer. Keiner so jung wie er, aber ähnliche Ideen. Aber dann gibt es Entscheidungen, die nicht nachvollziehbar sind, an der Kompetenz der Konzepttrainer zweifeln lassen. Freitag betraf eine Österreichs Teamkapitän Julian Baumgartlinger. Sechs Tage zuvor nützte er die erste Chance, die ihm Leverkusens 45jähriger Trainer Heiko Herrlich von Beginn an gab, sorgte beim zweiten Saisonsieg, dem 3:0 über den Hamburger SV, für Stabilität in der Defensive. Aber Freitag zählte er beim 1:1 in Gelsenkirchen gegen Schalke nicht einmal zum Kader.

Bei Schalkes Trainer Domenico Tedesco, 32 Jahre jung, steht plötzlich der Schweizer 30 Millionen-Kauf Breel Embolo als Stürmer höher im Kurs als der um 28,5 Millionen billiger gewesene Guido Burgstaller. Weil der bisher nicht wie im Frühjahr Tore am Fließband lieferte. Da wird auch Schalkes Manager Christian Heidel dahinter stehen, da Embolo bisher in erster Linie auf Grund einer achtmonatigen Verletzungspause den Beweis, so viel Geld wert gewesen zu sein, nicht liefern konnte. Auch gegen Leverkusen nicht. Nach 54 Minuten kam Burgstaller für ihn. Und prompt war durch den Kärntner „Malocher“ deutlich mehr Betrieb rund um  Leverkusens Strafraum und Gefahr für das Tor.

Eine neue Variante im Angriff hätte auch Peter Stöger beim 1. FC Köln Sonntag Abend im Duell der österreichischen Trainer gegen Ralph Hasenhüttl, das er noch nie gewonnen hat, egal ob der Steirer bei Ingolstadt oder wie jetzt bei RB Leipzig auf der Bank sass: Claudio Pizarro. Kein Legionär schoss in der Bundesliga bisher mehr Treffer als der Peruaner (191 in 430 Spielen). Aber das ist schon einige Zeit her.  Dienstag wird er schon 39 Jahre alt, bekam vielleicht deshalb den Dress mit der Rückennummer 39. Daher gibt´s auch verständliche mediale Kritik am Engagement des Tor-Opas, der den Letten Artojms Rudnevs, der seine Karriere aus privaten Gründen beendete, ersetzt. Der Vertrag für Pizarro bestätigt, dass bei Kölns Saisonplanung  etwas schief  ging, was auch Stöger nicht abstritt: „Optimal ist´s nicht gelaufen“. In Pizarro sieht er eine „Persönlichkeit,die uns gut tut.“

So große Schlagzeilen wie noch im Frühjahr (siehe oben) macht das Duell Stöger-Hasenhüttl diesmal nicht mehr. Sicher auch, weil Köln Letzter ist, Leipzig die laut Hasenhüttl sehr harte Zeit mit erstmals sechs Spielen in 19 Tagen spürt: „Wir haben viel Neues erfahren“ . Naby Keita ist gesperrt,  Torjäger Timo Werner leidet seit dem 0:2 in Istanbul gegen Besiktas an Schwindelanfällen. Daher könnte Hsenhüttl Landsmann Marcel Sabitzer als Spitze bringen.

Stöger dürfte zum siebenten Mal in dieser Saison die Startformation ändern, was ihm bereits vorgehalten wird. Die Spieler stehen aber weiterhin total zu ihm. Sagen das auch öffentlich wie Leonardo Bittencourt: „Wer gegen den Trainer spielt, muss verrückt sein. Peter Stöger ist der beste Mensch, den man als Trainer haben kann. So einen erlebt man nur einmal, höchstens zweimal.“ Bemerkenswerte Worte in einer Woche, in der Bayern München Carlo Ancelotti opferte, weil fünf Spieler gegen den Trainer waren. Für die Nachfolger kristalliert sich Thomas Tuchel als Favorit heraus: Es gibt Fotos, wie der  Ex-Dortmund-Trainer Freitag in Düsseldorf eine Lufthansa-Maschine nach München besteigt. Um dort mit den Bayern-Bossen zu verhandeln. Am meisten helfen können Kölns Spieler Stöger aber nicht mit Worten, sondern mit dem ersten  Sieg über Hasenhüttl.

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