Am Pfingtsonntag bekommt Red Bull Salzburg zum fünften Mal hintereinander den Meisterteller. Sozusagen ein doppelter Feiertag. Rund um das letzte Heimspiel der Saison gegen Mattersburg, in dem als Zuckerl einer Saison, die außergewöhnlich ist, auch wenn erstmals seit 2014 nicht das Double gelang, eine Runde vor Schluss auch ein neuer Punkterekord der Bundesliga fixiert werden kann, steigen Aktionen aller Art: Ein Familientag mit freiem Eintritt für Frauen und Kinder, nachher die große Meisterparty in würdiger Kulisse vor dem Schloss Kleßheim. Kapitän Alexander Walke bekommt nicht nur den Meisterteller, sondern auch zum dritten Mal hintereinander von der Bundesliga die Auszeichnung als bester Tormann der Saison. Das Match bestreitet der Serienmeister dann schon in den neuen Heimdressen für die kommende Saison. die Nike exklusiv den Bullen anfertigte und die mit roten Ärmeln die Devise „kraftvoll“ unterstreichen sollen, Stefan Lainer und Amadou Haidara (Bild oben) sind die Dressman. Aber spiele sie auch nächste Saison in diesen Dressen?
Trainer Marco Rose wird so wie Haidara, der mit ihm aus dem Siegerteam der European Youth League hinauf kam, erstmals den Meisterteller berühren. Er blieb angesichts der jüngsten Entwicklungen bei RB Leipzig, wo Sportchef Ralf Rangnick in der Trainerfrage unter Druck steht weil der Bruch mit dem populären Ralph Hasenhüttl bei den Fans gar nicht gut ankam, bei seinem Standpunkt: Salzburg bleibt sein erster Ansprechpartner, er zeigt keinerlei Aktivitäten vorzeitig aus dem noch ein Jahr laufenden Vertrag auszusteigen. Das Vertrauensverhältnis zwischen Sportchef Christoph Freund, Geschäftsführer Stephan Reiter und ihm ist nicht einmal im Ansatz ähnlich gestört wie es in Leipzig zwischen Rangnick, Boss Oliver Mintzlaff und Hasenhüttl war.
Rose trägt voll die Philisophie des Klubs mit, junge Spieler zu holen, sie gut auszubilden und dann nach Möglichkeit sehr gut mit großem Gewinn zu verkaufen. Aber da bleibt doch die Frage, wo ist die Grenze. Denn wenn es stimmt, was viele unken, dann würde der Trainer ja mehr als die Hälfte seiner Erfolgstruppe verlieren. Gegen Mattersburg fehlen Andreas Ulmer, Valon Berisha und Hee Chan Hwang aus Verletzunsgründen. Das wäre einigen Kombinationen zu Folge bei Berisha und dem südkoreanischen Stürmer bereits ein Vorgriff auf die Saison 2018/19. Bei Hee Chan Hwang wird erst nach der Weltmeisterschaft in Russland richtig Bewegung in mögliche Transfergespräche kommen. Die weiteren Wechselkandidaten: Stefan Lainer, der ebenso wie Mittelfeldspieler Diadie Samassekou in den von UEFA-Experten zusammengestellten Saisonkader der Europa League kamen. Wie Milans Abwehrchef Leonardo Bonucci, Marseilles Brasilianer Luiz Gustavo und Topstar Dimitri Payet. der jetzt von Leipzig nach Liverpool wechselnde Ex-Sazburger Naby Keita und Antoine Griezmann, den Torjäger von Sieger Atletico Madrid, der zweimal beim 3:0 im Endspiel gegen Salzburg-Bezwinger Marseille getroffen hatte. Lainer könnte zu Mönchengladbach oder Augsburg wechseln, verkündete aber, darauf eingestellt zu sein, in Salzburg zu bleiben. Innenverteidiger Duje Caleta-Car zählt bei Russland Meister Lok Moskau und dem Lokalrivalen Spartak zu den Kandidaten, Haidara in Leipzig als Nachfolger für Keita, Samasssekou weckte Begehrlichkeiten in Frankreich, Berisha auch in England, Xaver Schlager in der deutschen Bundesliga, unter anderem bei Borussia Dortmund. So ein großer Umbruch würde nicht zum Ziel, erstmals die Qualifikation für die Champions League zu schaffen, passen, sogar Spannung in Österreichs Zwölferliga bringen. Rose könnte mit seinem Signal, zu bleiben, allerdings einiges wieder stoppen.
Es bleibt spannend bei Österreichs Serienmeister. Einer, der außer Zlatko Junuzovic, der in seinem Abschiedsinterview bei „FussballBild“ verriet, dass sich Freund bereits seit Herbst via seinem Berater Thomas Böhm um ihn bemühte, in der nächsten Saison dazukommt, den Bullen ja gehört, spielt Sonntag bei Rose noch einmal vor: Smail Prevljak, bosnischer Teamstürmer, 16facher Torschütze bei Mattersburg. Dieses Leihgeschäft machte sich für beide Klubs voll bezahlt.