Sein Tief hat Martin Hinteregger überwunden. Das zeigten seine letzten zwei Spiele im Abwehrzentrum von Eintracht Frankfurt. Sowohl beim 0:1 gegen Bayern München, erst recht letzten Samstag beim 4:1 gegen Hertha BSC Berlin. Mittwoch kann der Kärntner wieder in Frankfurts Wohlfühloase eintauchen. Das war in dieser Saison die Europa League, in der Eintracht im Herbst vor Griechenlands Serienmeister Olympiakos Piräus, Fenerbahce Istanbul und Royal Antwerpen Gruppensieger wurde. Die Achtelfinalhürde: Betis Sevilla, Fünfter in der La Liga, mit seinem erfahrenen Trainer Manuel Pellegrini. Der Chilene war davor unter anderem bei Manchester City und Real Madrid.
Das Spiel steigt deshalb am Champions League-Tag, weil auch der Stadtrivale von Betis, der FC Sevilla, nach dem Scheitern an Red Bull Salzburg in die Europa League musste, am Donnerstag das Heimspiel gegen West Ham hat. In Spanien gibt es keine Corona-Beschränkungen mehr, daher kann Estadio Benito Villamarin, das 60 721 Plätze hat, durchaus eine heißblütige Atmosphräe sein.
„Wir sind rechtzeitig wieder in Schuss“, behauptet Frankfurts Trainer Oliver Glasner. Den Sieg in Berlin bezeichnete der Oberösterreicher als „richtig geiles Spiel.“ Daher traut Glasner seiner Mannschaft auch zwei Siege gegen die Grün-Weißen aus Sevilla zu. Donnerstag kommt der zweite österreichische Legionär in der Europa League dran: Aleksandar Dragovic gastiert mit Roter Stern Belgrad im Ibrox-Park bei den Glasgow Rangers, dem Bezwinger von Borussia Dortmund mit seinem holländischen Trainer Giovanni van Bronckhorst. Aufgrund seiner Vergangenheit bei Dynamo Kiew beschäftigten Dragovic die schrecklichen Ereignisse in der Ukraine sehr. Er war 2014 während der Majdan-Revolution und der russischen Annexion der Krim in Kiew.
Der Ukraine-Krieg hat auch Auswirkungen auf Österreichs Team und den Kampf um das WM-Ticket. Das wissen Hinteregger und Dragovic seit Dienstagabend endgültig. Österreich spielt zwar am 24. März im Semifinale der Play offs gegen Wales in Cardiff, muss aber bei einem Sieg dann auf den Gegner warten. Weil dem Antrag der Ukraine, das für 24. März angesetzte Spiel gegen Schottland im Hampden Park zu verschieben, zugestimmt wurde. Alles andere wäre nicht vertretbar gewesen. Das Team der Ukraine wird erst im Juni in Schottland gastieren. Zumindest ist das so geplant. Österreich wird am 29. März im Happel-Stadion ein Freundschaftsspiel bestreiten, der Gegner steht noch nicht fest. Die Partie wird auch im Zeichen einer Hilfsaktion für die Ukraine stehen.
„Wir tragen diese gemeinsame Entscheidung selbstverständlich mit, die unfassbare Lage erfordert Flexibilität und den Willen eine Lösung zu finden, auch wenn die nicht ideal ist“, erklärte ÖFB-Präsident Gerhard Milletich. Für Teamchef Franco Foda steht völlig außer Diskussion, dass sportliche Interessen bei dieser Lage in den Hintergrund treten müssen: „Wir werden uns bestmöglich auf die neue Situation einstellen!“
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