Fußball

Nur Wales hatte einen Ausnahmekönner

Kater statt Katar. So formulierte es Rainer Pariasek im ORF-Studio nach dem 1:2 (0:1) gegen Wales in Cardiff. Gareth Bale prolongierte mit einem Doppelpack die österreichische WM-Pause um weitere vier Jahre auf mindestens 28 Jahre seit 1998. Er gewann das Duell der Real Madrid-Legionäre gegen David Alaba, war der einzige Ausnahmekönner am Rasen. Obwohl er gar nicht so auffällig spielte, er jubelte zweimal (Bild oben), war der Matchwinner. So einen mit großen Qualitäten in der Offensive gab es in Österreichs Team nicht. Marko Arnautovic ist es nicht, auch wenn viele dies noch immer fälschlich glauben. „Wir sind alle sehr enttäuscht, das tut weh“, gab Teamchef Franco Foda zu, „wir haben zu langsam nach vorne gespielt!“ So dürfte seine Ära am Dienstag im Happel-Stadion beenden. Bei einem belanglosen Freundschaftsspiel gegen Schottland (Donnerstag 1:1 in Polen) vor leeren Rängen. ÖFB-Präsident Gerhard Milletich: „Wir müssen weiter schauen!“

Foda entschied sich für ein 4-2-3-1, bot Heinz Lindner im Torauf, was die richtige Wahl war, im zentralen Mittelfeld neben Xaver Schlager den Salzburger Nicolas Seiwald, ließ Konrad Laimer über die rechte Seite spielen. An der Aufstellung lag es nicht, auch wenn Laimer in zentralen Position wahrscheinlich besser positioniert ist als über rechts. Es war bis auf zwei Ausnahmen (Lindner statt Daniel Bachmann im Tor, Seiwald statt des erkrankten Florian Grillitsch) die Aufstellung wie gegen Italien beim Ausscheiden im Achtelfinale der Europameisterschaft. Wer weiß, wie alles verlaufen wäre, wenn Christoph Baumgartner nach fünf Minuten die Chance nach einem perfekten Pass von Bayern-Reservist Marcel Sabitzer, der seine Nominierung völlig rechtfertigte, genützt. Dazu fehlten Zentimeter. Er traf die Latte, das war Pech. Neun Minuten später beging Baumgartner ein unnötiges Foul in Strafraumnähe an Henry Williams. Den Freistoß verwandelte Bale mit links genau ins Kreuzeck. Alaba schoss einen nach der Pause in ähnlich aussichtsreicher Position in die Mauer. Auch das war der Unterschied.

Österreich hatte  zwar wie erwartet mehr Ballbesitz, aber die Kreativität fehlte, um die Waliser auszuspielen, klare Chancen zu kreieren. Und nach 51 Minuten führte Wales 2:0. Durch den zweiten Schuss von Bale nach einem kurz abgespielten Eckball, bei dem sich die Abwehr nicht geschickt verhielt. Tottenhams Verteidiger Ben Davies stoppte den Ball für Bale, fälschte 14 Minuten später einen Schuss von Sabitzer unhaltbar ab. Neue Hoffnung für Österreich. Sasa Kalajdzic war bereits zehn Minuten vorher für Laimer gekommen, nach 77 wechselte Foda Andreas Weimann und Valentino Lazaro, sechs Minuten vor Schlsus Michael Gregoritsch als vierten Stürmer ein. Aber nichts ging mehr. Ein Fersler von Kalajdzic brachte in der Nachspielzeit Weimann in gute Position. Der nahm den Ball nicht gut mit, wurde gestoppt.  Eientlich gab es keine klare Chance zum Ausgleich. Daher wird Österreich im Juni nicht im Finale der Play offs um das WM-Ticket kämpfen, sondern in der Nations League vier Spiele bestreiten. Zweimal gegen Dänemark, dazu in Kroatien und in Wien gegen Frankreich.

Noch härter als Österreich traf es sicher Europameister Italien, nicht zur Wüsten-WM zu fahren. Das 0:1 (0:0) gegen Nordmazedonien in Palermo hätte keiner erwartet. Aleksander Trojkovski, Legionär in Saudiarabien bei Al Feyah, schoss in der 92. Minute Italien ins Tal der Tränen. Im letzten Juni hatte Österreich Nordmazedonien bei der Europameisterschaft in Bukarest 3:1 besiegt. Im Finale der Play offs empfängt Portugal am Dienstag den Außenseiter. Die Portugiesen bezwangen in Porto die Türkei ohne ein Tor von Cristiano Ronaldo 3:1 (2:1). Die Prognose von Stefan Lainer, dass er als Ronaldo zur WM fahren wird, stimmte leider nicht. Polen trifft in Warschau Dienstag auf die Schweden, die Tschechien nach Verlängerung 1:0 bezwangen.

 

Foto: Twitter.

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