Fußball

Wie kann sich das bei Austria mit Ranftl finanziell ausgehen?

Der Verzicht auf ein Sommer-Trainingslager passiert heuer bei der Austria nicht zum ersten Mal. Das hat durch die Infrastruktur rund um die Generali-Arena, die alles bietet, fast schon Tradition. 80.000 Euro sind bei der aktuellen violetten Finanzsituation doch eine Summe, über die man nachdenkt. Gerade deshalb verwundert es, dass sich die Austria einen Spieler leisten konnte, der von einem Aufsteiger aus der deutschen Bundesliga kommt. Den 30 jährigen Flankengott aus der Oststeiermark, Reinhold Ranftl, der auch bei Vizemeister Sturm Graz und Rapid ein Thema war.

Eine Neuerwerbung mit LASK-Vergangenheit konnte Austrias Trainer Manfred Schmid mit James Holland schon Montag beim Start zur Vorbereitung begrüßen. Ein weiterer kam Dienstag dazu, noch einer dürfte noch  folgen:  Zu Ranftl noch Stürmer Marko Raguz, um den die Verhandlungen mit LASK-Boss Siegmund Gruber sicher schwieriger werden als die mit Schalkes Sportvorstand Rouven Schröder. Als der vor einem Jahr in Gelsenkirchen Ranftl als Neuerwerbung präsentierte (Bild oben), die ihm eine Ablöse von 650.000 Euro wert war, waren damit Erwartungen verbunden, die der Rechtsverteidiger nicht erfüllte. Schröder sah bei Ranftl das Potenzial zum neuen Publkumsliebling. Bei den 34 Spielen zum Aufstieg stand Ranftl aber nur zehn Mal in der Startelf, fünfmal wurde er eingewechselt. Mit Schalkes Rückkehr in die Bundesliga verbesserte sich Ranftls Gehalt deutlich. Durch eine Klausel im bis 2024 laufenden Vertrag.

Das war die Situation, als Rapids Sport-Geschäftsführer Zoran Barisic sein Interesse bei Ranftls Beratern von der Roof-Agentur deponierte. Bei Sturms Sportchef Andreas Schicker stand Ranftl auf der Einkaufsliste nicht weit oben. Die Austria blieb in Wartestellung. Die Situation änderte sich, als Ranftl von Schröder erfuhr, in den Planungen für die Bundesliga keine große Rolle zu spielen. Ein Vereinswechsel wurde ihm nahe gelegt, Schalke bot eine einmalige Abschlagzahlung. Vielleicht auch deshalb wollte sich Ranftl den Konkurrenzkampf bei Schalke gegen den 20 jährigen Deutsch-Türken Mehmet Aydin und den zwei Jahre älteren Henning Matrician nicht antun. Das Bauchgefühl sagte ihm, beim neuen Trainer Frank Kremer nicht wirklich eine Chance zu bekommen. Für Austria sprach die Nähe zum violetten Investor Jürgen Werner aus gemeinsamen LASK-Zeiten.

Jetzt mussten nur noch Austria und Schalke eine Lösung finden. Zum Nulltarif wollte Schröder Ranftl nicht ziehen lassen. Der Kompromiss hieß Leihvertrag für ein Jahr mit einer Kaufklausel bei einer entsprechenden Anzahl von Einsätzen. Damit hat Austria für die Position des rechten Verteidigers gleich vier Spieler: Den sechsfachen Teamspieler Ranftl, den Luxemburger Marvin Martins, das Eigengewächs Leonardo Ivkic und wieder Georg Teigl. Ein „Luxusproblem“ in Violett.  Aber Austria braucht wegen der bevorstehenden englischen Wochen im Herbst auch sicher einen breiteren Kader als letzte Saison. Dafür bleibt noch etwas zu tun. Ranftls Vorstellungen für die Zeit in Violett: „Mit Spaß und Leidenschaft zur alten Stärke zurückfinden.“

Foto: Schalke 04.

4

Meist gelesen

Nach oben