Zum zweiten Mal hintereinander auf Platz drei, damit kann keiner mehr daran zweifeln, dass Wolfsberg zu den Spitzenklubs in Österreich zählt. „Mehr als ich jemals gedacht habe“, gestand der überglückliche Präsident Dietmar Riegler nach dem 3:1 (2:0) gegen Rapid, womit die Kärntner in der letzten Runde noch den LASK überholten, der gegen Meister Red Bull Salzburg alles versuchte. Aber trotzdem gab es ein 0:3 (0:1). Ganz unerwartet kam Platz drei aber offenbar nicht: Das bewies eine Europa League-Fahne und der Tribüne und die vorbereiteten schwarzen T-Shirts mit der Aufschrift „Europa, wir kommen“, die nachher alle überglücklich trugen. Auf Wolfsberg wartet wieder ein Millionenregen, 2,92 Millionen Startgeld in der Gruppenphase der Europa League.Und vielleicht noch mehr, falls Schützenkönig Shon Weissman (Bild oben) nach Deutschland oder England wechselt. Ihm gelang mit dem dritten Treffer gegen Rapid sein 30. Saisontor. Und das sind nur 32 Spielen. So viele gelangen zuletzt Salzburgs Spanier Jonathan Soriano in der Saison 2014/15. Allerdings in 36 Runden. Wolfsburg hat mit seinem 34 jährigen Kapitän auch den Assistkönig der Liga. Die Flanke zum 2:0 von Christopher Wernitznig war der 17. Damit stellte er den von Rapids Fußballgott Steffen Hofmann vor zehn Jahren aufgestellten Rekord ein.
Einer der guten Freunde von Hofmann, Ferdinand Feldhofer, feierte einen Supereinstand bei seinem Trainerjob in der Bundesliga. Im Herbst noch bei Zweitligist Lafnitz, jetzt mit Wolfsberg in der Gruppenphase der Europa League. Klar, dass er Steirer überglücklich war: „Ich bin überglücklich“, gestand er, vergaß bei seinen Lobeshymnen keinen, der einen Anteil daran hatte. Die Mannschaft sowieso, weil er deren Charakter als „einmalig“ bezeichnete. Dann sein Trainerteam, den Vorstand, seinen Vorgänger Gerhard Struber, die Spieler, die ihrem Trainer in die zweite englische Liga zu Barnsley folgten. Struber, Michael Sollbauer und Marcel Ritzmaier tauschten die Europa League wahrscheinlich gegen den Abstieg in die dritte Liga ein. Einen Vorteil hat Wolfsberg bei seiner zweiten Europa League-Teilnahme gegenüber der ersten: Da am Spielfeld des Wörthersee-Stadions diesmal im Herbst keine Bäume gepflanzt werden, können die Heimspiele in Klagenfurt ausgetragen werden. Muss Wolfsberg nicht nach Graz ausweichen.
Rapid ließ sich nicht gehen, aber es war mit dem fixierten Platz zwei doch irgendwie die Luft draußen. Speziell in der ersten Hälfte. Das lag nicht an den vier Umstellungen gegenüber dem 3:1 gegen LASK. Das Missverständnis zwischen Dalibor Velimirovic und Tormann Paul Gartler, das zu Wolfsbergs Führung, hatte fast Slapstick-Niveau. Es spricht für den Charakter der Mannschaft, dass sie sich nach der Pause gegen die Niederlage aufbäumte. Trainer Didi Kühbauer erwartet, dass Torjäger Taxiarchis Fountas auch nächste Saison noch zu seinen Spieler gehören wird. Präsident Martin Bruckner gestand im „Sky“-Interview aber finanzielle Zwänge ein. Jetzt soll es auch die „Chance“ geben, für Dejan Ljubicic fünf Monate nach dem geplatzten Transfer zu Chicago Fire via dessen Beratern von der „Spocs“-Agentur (Sascha Empacher, Ex-Rapid-Tormann Helge Payer) aus England Millionen zu bekommen. Brentfords dänischer Trainer Thomas Frank soll Interesse an Ljubicic nach seinem starken Frühjahr zeigen. Brentford ist hinter Leeds und Westbromwich Dritter in Englands Championship, wird im Play-Off um den Aufstieg in die Premier League kämpfen. Bei Brentford spielte schon ein Österreicher mit Rapid-Vergangenheit: Konstantin Kerschbaumer, der Montag den größten Erfolg seiner Karriere feiern kann, wenn mit Heidenheim gegen Werder Bremen nach dem 0:0 im Hinspiel der Aufstieg in die Bundesliga gelingt.
Hartberg bewies mit einem 4:1 (3:1) im steirischen Derby nach 0:1-Rückstand, für das Play-off um einen Europa League-Platz gegen Austria oder Altach nicht nur gerüstet, sondern auch in der besseren Ausgangsposition zu sein. Beeindruckend die Volleytore von Dario Tadic mit links zum 2:1 und 3:1 vor der Pause, seine Saisontore 16 und 17. So schoss vor Jahrzehnten auch „Buffy“ Ettmayer. Mit einer ähnlichen Figur wie Tadic. Dessen Vertrag läuft aus. Auch mit 30 Jahren hielt er einen Wechsel ins Ausland mit den Worten „warum nicht“ noch für möglich.