Fußball

„Wir haben die Schnauze voll“: Tabakovic sorgte für unruhige Wochen bei Rapid

Wieder ein sehenswertes, mitreißendes Wiener Derby, auch wenn es nur um Platz vier ging – aber diesmal anders als zuletzt nach dem 3:3 in Hütteldorf nur mit einem Sieger: Die Austria überholte mit ihrem ersten Sieg in der Meistergruppe, dem dritten dieser Saison im Wiener Derby, dem 3:1 (2:1) vor 14.700 Zuschauern, Rapid in der Tabelle, kann jubeln. Für Grün-Weiß beginnen wieder unruhige Zeiten. Das kündigten bereits die „Wir haben die Schnauze voll“-Gesänge aus dem Fansektor nach dem Schlusspfiff an. Wer weiß, was dem Präsidium nach sechs sieglosen Spielen in Folge noch alles einfällt. Rapid liegt jetzt einen Punkt hinter der Austria, es folgen in den letzten drei Runden die Heimspiele gegen den LASK und Sturm, ehe es zur Klagenfurter Austria geht. Bei nur zwei Punkten Vorsprung auf die Kärntner liegt es derzeit sogar im Bereich des Möglichen, dass Rapid die Meistergruppe als Letzter beendet und damit alle Chancen auf einen Europacup-Platz verspielt. Austrias Restprogramm: Zunächst in Klagenfurt, dann das Heimspiel gegen Red Bull Salzburg und zum Abschluss im Linzer Stadion beim LASK.

Warum gewann wieder die Austria und nicht Rapid? Man kann es an der Person von Haris Tabakovic festmachen. Der beste Schweizer Knipser erzielte sogar erstmals alle Derbytore, damit sind es in diesem Jahr sechs. Eine Austria-Rekordmarke. Rapids Kapitän Guido Burgstaller traf nur einmal, scheiterte bei der ersten Chance des Spiels, als sein Volley Austrias Tormann Christian Früchtl traf und vergab im Finish den Sitzer auf das 2:2, als er den Ball zwar an Früchtl vorbeibrachte, aber nicht ins Tor traf. Allerdings ließ auch Tabakovic Chancen aus. Entweder vorbei oder an Rapid Tormann Niklas Hedl gescheitert. An dem es lag, dass erst in der 96. Minute, mit der letzten Aktion des Spiels, dem dritten Tabakovic-Tor alles gelaufen war. Austria hatte insgesamt mehr Chancen.

Auch wenn die Führung nach 23 Minuten nach einem Eckball von Dominik Fitz fiel, bei dem Tabakovic zwischen Michael Sollbauer und dem Totalausfall Ferdy Druijf um Kopfball kam. Vier Minuten später traf er nach Vorarbeit von Fitz aus kurzer Distanz (Bild). Fitz war der effizientere Kreativspieler als bei Rapid Nicolas Kühn, der ebenfalls auffällige Szenen hatte. Tabakovic traf öfters als Burgstaller und die Abwehr hatte nur einen Schwachpunkt (Marvin Martins) und nicht mehrere wie die von Rapid. Das waren vor allem  beide Außenverteidiger. Der Holländer Denso Kasius trotz seines Assists zum Tor von Burgstaller als ständiger Unsicherheitsfaktor ebenso wie auf der linken Seite Martin Moormann, der völlig unnötig den Eckball vor Austrias Führung verursachte.  Kein Zufall, dass bei Austria die meisten gefährlichen Aktionen über ihre rechte Seite, über Reinhold Ranftl oder Andreas Gruber liefen. Moormann machte es ihnen zu leicht, wusste keinen Rat. Kasius kam durch die Verletzung von Thorsten Schick zum Comeback. Aber auch in seinem dritten Wiener Derby konnte er sich wirklich nicht dafür empfehlen, ihn endgültig zu verpflichten. Moormann spielte wegen des Ausfalls von Auer.

„Wenn man solche Fehler machst, verdient man auch nicht zu gewinnen“, sagte Rapids Trainer Zoran Barisic, der auch den unbedingten Willen vermisste, die wichtigen Zweikämpfe zu gewinnen. Ähnliches hörte man von ihm auch nach dem 0:2 im Februar. Ebenso, dass Austrias Sieg nicht unverdient war.  Damals war die Generali-Arena ausverkauft, am Sonntag nicht. Sieger Michael Wimmer freute die Power und Energie, die seine Mannschaft auf den Rasen brachte: „Jetzt haben wir drei Endspiele, wir können es aus eigener Kraft schaffen!“

 

Foto: FotobyHofer/Christian Hofer.

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