Fußball

Wo hat Salzburg seine Grenzen? Rose sollte mindestens bis 2031 bleiben

Seit dem Tiefschlag gegen Roter Stern Belgrad Ende August sind bei Red Bull Salzburg nur Jubelzeiten angesagt. In der heimischen Meisterschaft sowieso, in der Europa League sozusagen als Krönung. Wie nach dem zweiten Sieg über RB Leipzig, als Ralf Rangnick, der Trainer und Sportchef der Verlierer, an ehemaliger Wirkungsstätte bewundernd feststellte: „Wenn sie so spielen wie zweimal gegen uns, dann weiß ich nicht, gegen welchen Gegner in Europa sie nicht gewinnen könnten.“  Rangnicks Erben haben aus seiner Hinterlassenschaft in drei Jahren etwas geschafft, was sich sehen lassen kann. Aber keine Selbstverständlichkeit ist, wie Trainer Marco Rose feststellte.

Zlatko Junuzovic kann mit 31, sozusagen im Herbst seiner Karriere, etwas genießen, was ihm zuvor noch nicht gelang: Er hat, seit er in Salzburg ist, noch kein Pflichtspiel mit seiner Mannschaft verloren. Das muss einem erst gelingen: „Das ist keine Geldgschicht, wie viele behaupten, sondern eine von Aggressivität und Tempo, von einer Supermentalität und Teamgeist“. Und so fragt man sich, wo die Grenzen dieser Erfolgstruppe in dieser Saison liegen. Wenn dann einige, die Salzburg nicht nur positiv gegenüber stehen, auf Roter Stern Belgrad verweisen, kann man mit einem einmaligen Betriebsunfall über zwei Minuten argumentieren. Denn Fakt ist, dass Roter Stern kein Jausengegner war, in der Champions League daheim gegen Napoli nicht verlor, Liverpool 2.0 schlug, gegen Paris St. Germain noch Chancen auf Platz drei und ein Wiedersehen mit  Salzburg hat. Liverpools Startrainer Jürgen Klopp, der Freund von Rose seit gemeinsamen  Zeiten in Mainz beim Aufstieg in die Bundesliga, wäre froh, hätte er so wie Rose mit Salzburg in Belgrad ein 0:0 geschafft. Dann würde  seine Position im Kampf um den Aufstieg ins Achtelfinale der Champions League etwas besser aussehen

Österreichs U21-Teamchef Werner Gregoritsch zählte zu denen, die Salzburgs Triumph  beeindruckt verfolgten. Weil seine Hoffnungen für die Europameisterschaft im Juni 2019 dabei eine sehr, sehr gute Figur machten: Xaver Schlager und Hannes Wolf bei Salzburg, auch Konrad Laimer bei Leipzig. Es ist nicht neues, dass sich Salzburg vom grauen Fußballalltag in Österreich abhebt, fast jedes spiel des Meisters ein Erlebnis ist. Er auch international eine bessere Figur abgibt als Österreichs Nationalteam. Was keinen Vorwurf an Franco Foda bedeutet: Denn es ist leichter, seiner Mannschaft eine fast abartige Serienmentalität zu vermitteln, wenn man mit ihr tagtäglich arbeitet. Als sie als Teamchef nur sechsmal im Jahr zu sehen. Rose würde derzeit sicher nicht gerne Fodas Job haben. Aber ob es umgekehrt auch so ist?

Damit sich Salzburgs Grenzen weiterhin wie in den letzten Monaten nach oben verschieben. kann man nur eines wünschen: Marco Rose soll der Arsene Wenger oder „mindestens“ der Otto Rehhagel von Salzburg werden. Wenger trainierte Arsenal 22 Jahre hintereinander, Rehhagel in der zweiten Ära Werder Bremen 14 Jahre. Also müsste Rose, seit 2017 im Amt, wenigstens bis 2031 bleiben.

 

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