Fußball

Wolfsberg gegen Austria im Duell um Mattersburger Nachlass

Eines muss man dem Salzburger Spielerberater Thomas Böhm und seiner Agentur „Grass is green“ lassen: Er hat ein Auge für Talente mit Potenzial, beginnt die Zusammenarbeit mit ihnen, noch bevor sie sich einen Namen gemacht haben. Praktiziert mit dem bei Hoffenheim zum Spieler der Saison gewählten 21 jährigen Christoph Baumgartner, den er vor drei Jahen zu Hoffenheims U 19 brachte,  früher bereits mit Florian Grillitsch in Bremen. Oder aktuell mit  dem nunmehr 20 jährigen Romano Schmid, den er mit 18 von Sturm Graz zu Red Bull Salzburg brachte, sechs Monate später zu Werder Bremen, von dort gleich wieder zurück nach Österreich bei Wolfsberg. Eineinhalb Jahre später gehört der Steirer zu Werders neuen Hoffnungen. Auch der 19 jährige Leo Greiml, bei Rapid im Abwehrzentrum einer der Aufsteiger im Frühjahr, gehört zu Böhms Klienten.  Ebenso das 19 jährige Admira-Juwel Emanuel Aiwu und der begehrteste Spieler aus dem „Nachlass“ von Mattersburg: Der 18 jährige Innenverteidiger David Nemeth, der letzte Saison 13 Spiele in der Bundesliga bestritt, unter anderem gegen die Austria (Bild oben). Nemeth gilt sogar als eine der heißesten Aktien am Transfermarkt. Auch weil er keine Ablöse kostet.

Nach dem Mattersburger Kollaps wechselte Andreas Kuen nach Graz zu Sturm, fand der 22 jährige Christoph Halper mit St.Pölten einen neuen Arbeitgeber in der Bundesliga. Der 33 jährige Patrick Bürger stürmt künftig für Zweitligist Lafnitz. Aber was passiert mit Nemeth, für den es natürlich einige Bewerber gibt? Zur Austria brachte Böhm letzte Woche einen „seiner“ Oldie-Spieler,  den routinierten Markus Suttner. Trotz Suttners Heimkehr könnte Violett Nemeth sehr gut gebrauchen. Michael Madl ist bereits 32, Alexander Borkovic leider verletzungsanfällig, bei Erik Palmer-Brown weiss noch keiner, ob ihn Manchester City nochmals zu ähnlichen Konditionen wie letzte Saison nach Wien verleiht. Für Kevin Wimmer verlangt der englische Zweitdivisionär Stoke inzwischen eine Ablöse, die Austria finanziell nur stemmen könnte, wenn irgendwo am Areal der Generali-Arena überraschend eine Ölquelle gefunden werden sollte. Also wäre  Nemeth eine Lösung, bei der alles passt.

So sieht es auch Wolfsberg, Dort ist Nemanja Rnic zwar eine feste Größe im Abwehrzentrum, die aber Ende September 36 Jahre alt wird, also ein Ablaufdatum hat. Bei Dominik Baumgartner, dem drei Jahe älteren Bruder des Hoffenheim-Legionärs, bewies Trainer Ferdinand Feldhofer im Frühjahr ein glückliches Händchen, als er ihm nach langer Verletzungspause das Vertrauen schenkte. Wolfsberg reagierte und erwarb Baumgartner endgültig vom deutschen Zweitligisten Bochum. Zudem könnte Wolfsberg Nemeth etwas bieten, was er bei Austria nächste Saison garantiert nicht hat: Die Gruppenphase der Europa League. Spricht also im Moment mehr für die Kärntner. Böhm lässt sich nichts entlocken. Möglich, dass er auch an einer anderen Variante arbeitet.

Die ersten Neuerwerbungen sicherte sich Aufsteiger Ried, nämlich zwei Mittelfelspieler aus der zweiten Liga: Der bei Borussia Mönchengladbach ausgebildete Marcel Canadi (22), Sohn des  Atromitos Athen-Trainers, von Amstetten, Murat Satin (23) von Wacker Innsbruck. Zur Probe trainieren, die Linksverteidiger Michael Lercher (zuletzt Mattersburg) und Manuel Haas (Inter Zapresic, zuvor St. Pölten) sowie Ex-Rapidler Kristjan Dobras. Meister Red Bull Salzburg ist damit beschäftigt, Spieler zu verleihen: Samuel Tetteh, letzte Saison beim LASK, stürmt bis Jahresende bei den New Yorker Bullen, Bosniens Teamverteidiger Darko Todorovic, letzte Saison bei Holstein Kiel, landete in Kroatien bei Hajduk Split.

 

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