Fußball

Der Anspruch für Laimer und Sabitzer: Drei Siege zum Titel!

Sie sind nicht nach Lissabon gekommen, um nur eine Partie zu bestreiten. Diese Devise vereint die drei österreichischen Spieler beim Champions League-Finalturnier, die in ein deutsch-spanisches Duell involviert sind: Donnerstag Abend Konrad Laimer und Marcel Sabitzer (Bild oben) mit RB Leipzig gegen Atletico Madrid, 24 Stunden später David Alaba mit Bayern München im großen Viertelfinalschlager gegen Real Madrid. Noch einen Anspruch hat das Trio gemeinsam:  Mit drei Siegen zum großen Triumph! Der Unterschied dabei: Für Laimer und Sabitzer geht es um den ersten großen Triumph ihrer Karriere, für Alaba wäre es bereits das zweite Triple.

Seit Sonntag residieren die Leipziger im Palacio Estoril Golf & Spa-Hotel mit Blick auf die Atlantikküste. Trainer Julian Nagelsmann schottete die Mannschaft in der Vorbereitung total ab: Kein öffentliches Training, das Testspiel in Leipzig gegen Wolfsburg ebenfalls unter Ausschluss der Öffentlichkeit, in Lissabon kein taktisches Training, da der Trainingsplatz von den Häusern rundherum einsehbar ist. „Wir kamen verdient unter die letzten acht“, sagt Sabitzer, „ab jetzt ist es immer nur ein Spiel, immer nur ein Sieg. Mit drei feiern wir unseren bisher größten Erfolg. Wer weiß, ob noch etwas größeres folgen wird. Das haben wir uns klar gemacht!“

Von Nagelsmann hörten sie ständig, dass es ein Vorteil sei, das Duell gegen Atletico in nur einem Spiel auszutragen, in zwei hätten die routinierten, abgezockteren Spanier ihre Vorteile gehabt: „Man kann total an die Grenzen gehen, ohne groß nachzudenken“, wusste die Kampfmaschine Laimer, „mit dem neuen Modus könnte es etwas leichter sein, ins Endspiel zu kommen.“ Bei ihm ist das ohnehin der Fall. Zur Marschroute von Nagelsmann gehört es auch, sich nicht von der bekannten Aggressivität der Spanier „mitreißen“ zu lassen. Die große Frage wird sein, wie Leipzig ohne seinen zu Chelsea gewechselten Torjäger Timo Werner klar kommen wird. 28 Treffer  erzielte er in dieser Saison: „Wir müssen das als Mannschaft auffangen“, sagt Sabitzer, der Kapitän sein wird, falls Nagelsmann den ungarischen Innenverteidiger Willi Orban auf der Bank lässt. Eigentlich sollt der Tscheche Patrick Schick in vorderster Front spielen, aber seit Montag weiß man, dass er zu AS Roma zurückkehren muss.

Aggressiv könnte es auch in der Coaching Zone werden. Zwischen dem 32 jährigen Nagelsmann und dem 18 Jahre älteren Argentinier Diego Simeone. Beide laufen viel an der Linie, sind laut und emotional, oft reicht die eigene Coaching-Zone nicht: „Simeone und ich sind wir Sprengstoff. Irgendwann explodieren wir“, prophezeite Nagelsmann. Donnerstag Abend im Jose Alvalade-Stadion?  Nagelsmann hat eine Titelprämie im Vertrag. Rund 1,2 Millionen Euro. Der Aufstieg ins Semifinale würde ihm 500.000 bringen, der Mannschaft rund fünf der zwölf Millionen UEFA-Prämie. Aufgeteilt in Punkteprämie und Einmalzahlung. Das würde für die Stammspieler rund 180.000 ausmachen. Mit der möglichen Millionen-Prämie aus der Champions League könnten Laimer, Sabitzer & Co auch einen Teil dessen ausgleichen, was sie durch Corona verloren. Mannschaftsrat und Vorstandschef Oliver Mintzlaff einigten sich auf einen Gehaltsverzicht bis Jahresende. Von 15 bis 20 Prozent, je nachdem, ob bis dahin wieder Zuschauer in die Leipziger Red Bull-Arena dürfen. Damit sichert die Mannschaft die Jobs von 350 Klub-Mitarbeitern. Sabitzer versicherte glaubhaft: „Geld ist nicht das große Thema wenn man die Champions League gewinnen kann!“

Leipzigs Spieler konnten nach dem Bundesligafinale drei Wochen pausieren, die Stars von Atletico hatte nach der letzten Runde der La Liga nur eine Woche frei: „Atleitco ist besser im Rhythmus!“, vermutete Nagelsmann. Gesetzt sind bei Simeone Stars wie der slowenische Weltklassetormann Jan Oblak, im Mittelfeld Saul Niguez (25) und Koke (28), vorne der Argentinier Diego Costa (31). Die besondere Hoffnung betrifft den 20 jährigen Joao Felix: Das von Benfica um 126 Millionen Euro geholte Offensiv.Juwel blieb mit acht Toren und drei Assists in 35 Spielen bisher einiges schuldig. Startet er in seiner Heimat Lissabon durch?

 

Foto: RB Leipzig.

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