Wenn die Ex-Rapidler Christopher Trimmel und Leo Querfeld am kommenden Donnerstag bei Union Berlin mit den Vorbereitungen auf die restlichen 19 Runden beginnen, dann mit einem neuen Trainer. Wer das sein wird, ist noch nicht bekannt. Für Kapitän Trimmel wird es der neunte sein, seit er im Sommer 2014 zu den „Eisernen“ in den Stadtteil Köpenick wechselte, für Querfeld schon der zweite in nur sechs Monaten. Sechs Tage nach dem 1:4 in Bremen gegen Werder wurde der Däne Bo Svensson entlassen. Er kam als erklärter Wunschkandidat zur neuen Saison. Nach starkem Start gab es seit Oktober in acht Runden keinen Sieg, dazu die Pokalblamage beim Drittligisten Arminia Bielefeld. Die „Eisernen“ fielen auf Rang zwölf zurück, der Vorsprung auf den ersten Abstiegsplatz beträgt noch neun Punkte.
Der Schweizer Urs Fischer, der in der Saison 2018/19 Union in die Bundesliga führte, war als Langzeitlösung bis November 2023 im Amt. Mit ihm gelang sogar die sensationelle Qualifikation für die Champions League. Als er beurlaubt wurde, folgte Ex-Austria-Trainer Nenad Bjelica. Der Kroate wurde zwei Runden vor Schluss entlassen, ohne ihn gelang als 15. gerade noch die Rettung. Svensson machte sich davor bei Mainz als Retter einen Namen. Im Sommer 2019 hatte ihn Red Bull Salzburg um 1,3 Millionen aus dem Vertrag als Mainzer Nachwuchstrainer herausgekauft, setzte ihn in der Akademie und bei der Zweitligafiliale Liefering ein. Mainz zahlte im Jänner 2021 an Salzburg 1,5 Millionen, als in akuter Abstiegsgefahr ein neuer Trainer gesucht wurde. Svensson schaffte es und blieb bis November 2023, als er nach neun Runden, als Mainz mit nur drei Punkten siegloser Letzter war, aufhörte. Wäre die Trennung von Union Berlin nicht erst Freitag, sondern ein, zwei Wochen früher erfolgt, wäre Svensson wahrscheinlich der neue Trainer in Salzburg und nicht Thomas Letsch. Svensson entwickelte bei Liefering unter anderem Amar Dedic, Maurits Kjaergaard, Nicolas Seiwald, David Affengruber, Yusuf Gazbegovic, Mo Camara, Alexander Prass, Luka Sucic, Junior Adamu, Karim Adeyemi und Benjamin Sesko.
Die Trennung von Svensson trägt die Handschrift des Sportgeschäftsführers Horst Heldt. Der 55 jährige, von 2001 bis 2003 Legionär bei Sturm Graz, opferte schon auf seiner früheren Stationen bei Schalke, dem 1. FC Köln und Hannover 96 den Trainer, wenn seine Einkaufspolitik nicht stimmte. So wie auch jetzt bei Union Berlin: Eine hohe Flop-Rate auf der Mittelstürmerposition, der vom Hamburger SV als Regisseur geholte slowakische Teamspieler Laszlo Benes fand im System von Svensson keinen Platz.
Foto: Union Berlin.