Fußball

Zum 70. Geburtstag von Herbert Prohaska 70 Geschichten über Prohaska – Tag 13

70 Geschichten Herbert Prohaska 70 Geburtstag

Am 8. August feiert Herbert Prohaska, Österreichs Jahrhundertfußballer, der letzte Teamchef, mit dem sich Österreich für eine Weltmeisterschaft qualifizierte, seinen 70. Geburtstag.  Sie können bis zum Ehrentag täglich eine Geschichte aus dem Leben von Herbert Prohaska, insgesamt 70, lesen.

Wer weiß, vielleicht lag es auch an der Messe, die Teampfarrer Josef Prechtl vor jedem Match in Moreno las, bei der sich Spaßvogel Hans Pirkner als Ministrant meldete und den Messwein reichte, dass Österreich im Velez Sarsfield-Stadion von Buenos Aires ein Traumstart gelang. Sportdirektor Max Merkel war nicht mehr in Argentinien. Es gab Krach um den „Tango“. So hießen die WM-Bälle von adidas, die jede Mannschaft zur Verfügung gestellt bekam. Aus welchen Gründen auch immer, in Moreno kamen sie nicht an. Die Österreicher trainierten weiter zum Ärger ihres Teamchefs mit Bällen ihres Ausrüsters Puma. Auf einem Empfang in der österreichischen Botschaft begründete Merkel seinen bevorstehenden Rückflug wenig erbaulich: „Ich war bei der Hochzeit nicht dabei, ich brauch’ beim Begräbnis auch nicht dabei zu sein!“ Aber es gab keines.

Sondern gegen Favorit Spanien, der eigentlích als Heimelf galt, einen 2:1-Sieg, Österreichs ersten bei der WM seit 24 Jahren, seit dem 3:1 gegen die Schweiz um Platz drei 1954. Praktisch alle 40.000 Zuschauer, mit Ausnahme der wenigen österreichischen Fans, standen schon aus sprachlichen Gründen im Lager der Spanier.  Waren erstaunt, als Österreich nach neun Minuten in Führung ging. Durch Walter Schachner, damals noch Spieler des Zweitligisten DSV Alpine Donawitz. Spanien gelang relativ zwar relativ rasch der Ausgleich, doch eine Viertelstunde vor Schuss traf Hans Krankl. Mit einem geschickten Teamwork hielt der Vorsprung. Am Abend nach dem Spiel kamen die ÖFB-Funktionäre unter Führung von Zips in den blauen Puma-Ausgehanzügen zum Essen nach Moreno, bei dem auch die Journalisten dabei sein durften. Einer schrieb danach treffend: Die Funktionäre als Sportler verkleidet.

Vier Tage nach dem 2:1 gegen Spanien, am 7.Juni 1978, wurde im Velez Sarsfield-Stadion noch mehr gejubelt: 1:0 gegen Schweden, Aufstieg nach zwei Spielen fixiert. Prohaska konnte nicht oft genug einen Blick zur  Anzeigetafel, auf der groß „Austria qualificado“ stand, machen. Vor dem Match gab´s Riesenaufregung. Der als Libero eingeplante Edi Krieger war gegen Spanien gesperrt. Prohaskas langjähriger Zimmerpartner, Austria-Mitspieler und Freund Erich Obermayer nützte die Chance prompt, war auf der Libero-Position nicht mehr zu verdrängen. Teamchef Helmut Senekowitsch verstärkte mit Krieger das Mittelfeld zur Viererkette, opferte ausgerechnet Schachner, der Österreichs erstes WM-Tor erzielt hatte. Das verstanden bei den Journalisten nur wenige, aber Senekowitsch handelte richtig, wollte damit verhindern, dass Schweden Platz zum Kontern hatte. Krankl holte knapp vor der Pause einen Elfmeter heraus, den er souverän gegen Klassetormann Ronnie Hellström verwandelte.  Damals durften Journalisten sogar bei WM-Spielen nachher zur Mannschaft in die Kabine, hörten inmitten von Jubel, Trubel und Heiterkeit von Prohaska den Satz: „Gegen Brasilien machen wir Wu Du-Zauber!“

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