Der Hausherr aus Graz, Southampton-Trainer Ralph Hasenhüttl, applaudierte auf der Tribüne des St. Mary´s Österreichs Frauenteam. Das erfüllte vor 9268 Zuschauern in seinem zweiten Spiel bei der Europameisterschaft die „Pflicht“, feierte einen glanzlosen, aber ungefährdeten 2:0 (1:0)-Sieg gegen Nordirland. Der viel mehr wert war als man beim Schlusspfiff ahnte. Alle Gedanken, ob diese Leistung auch Freitag Abend in Brighton reichen könnte, um gegen Norwegen den Aufstieg zu schaffen, waren drei Stunden später hinfällig. Denn die Norwegerinnen bezogen gegen England ein fürchterliches 0:8 (0:6)-Debakel, ihre höchste Niederlage bei der Euro, bei der sie zwischen der 12. und 41. Minute sechs Tore kassierten. Das wertete Österreichs 0:1 gegen die „Lionesses“ zur EM-Eröffnung in Old Trafford sehr auf. Österreich hat eine positive Tordifferenz (2:1), Norwegen eine negative (4:9), daher reicht der Mannschaft von Irene Fuhrmann am Freitag ein Unentschieden, um ins Viertelfinale zu kommen.
Die Teamchefin stellte dreimal um, bewies dabei ein gutes und auch glückliches Händchen. Die neu in die Startelf gekommene Julia Hickelsberger-Füller holte nach 19 Minuten den Freistoß heraus, nach dem der Führungstreffer fiel. Durch die bei Werder Bremen engagierte Tirolerin Katharina Schiechtl (Bild oben), die statt der an Corona erkrankten Laura Wienroither zum Einsatz kam. Der zweite Treffer fiel erst nach 88 Minuten durch die Kärntnerin Katharina Naschenwang, die Fuhrmann eine Viertelstunde zuvor einwechselte. Auch die zweite Torschützin ist Legionärin in Deutschland, bei Hoffenheim. Barbara Dunst von Eintracht Frankfurt wurde zur „Frau des Spiels“ gewählt, meinte ganz gelassen: „Wir haben unseren Job erledigt!“
Die Siegerinnen spielen zwar nur wenig Chancen heraus, was Fuhrmann auch bekrittelte, ließen aber praktisch so gut wie nichts zu. Das „zu null“ von Torfrau Manuela Zinsberger kam eigentlich nie wirklich in Gefahr. Der Jubel der Siegerinnen verriet ihre große Erleichterung: „Wir haben die Ausgangsposition, die wir haben wollten“, meinte Fuhrmann. Als sie dies sagte, wusste sie noch nicht, dass die durch das Abendspiel sogar noch besser als erwartet wurde. Zu einer großen Aufstiegschance, die man im Brighton & Hove Community Stadium nicht mehr auslassen darf. Wo England Montag Abend vor 28.847 Besuchern bereits den Aufstieg ins Viertelfinale bejubelte.
Foto: ÖFB/Christopher Glanzl.