Donnerstag spielte Nicolas Seiwald (Bild oben) noch im Nationalteam vor 32.000 Zuschauern beim bitteren 1:2 gegen Wales im City-Stadion Vier Tage später fuhr er von Wien nach Bad Schallerbach ins Quartier der U 21, um die Dienstag Abend beim Spiel der letzten Chance in der EM-Qualifikation gegen Norwegen in Ried, (live ab 18.00 Uhr in ORF Sport +) vor vielleicht 3000 Fans zu verstärken. Franco Foda half U 21-Teamchef Werner Gregoritsch in Absprache mit Seiwalds Klub Red Bull Salzburg, für den Mittelfeldspieler ist es quasi eine Rückkehr. Denn in den ersten fünf Spielen der Qualifikation war Seiwald praktisch die Zentralfigur in der U 21, ehe er in den Teamkader aufstieg. Auch beim 1:3 (1:1) beim ersten Duell gegen die Norweger in Drammen nach 1:0-Führung und vieler vergebenen Chancen war Seiwald im Einsatz. Schon im November gab es eine ähnliche Wechsel-Aktion: Yusuf Demir, damals noch bei Barcelona, fuhr vom Team in Klagenfurt ins Innviertel, obwohl er wusste, gegen Moldawien zum Einsatz zu kommen. Er spielte lieber von Beginn an in der U 21 gegen Kroatien, konnte aber beim 1:3 keine Akzente setzen. Die Aktion mit Seiwald sollte erfolgreicher verlaufen.
Beim 0:0 am Freitag gegen Kroatien in Varazdin trat Österreich Team mit drei Innenverteidigern zwar defensiv kompakt auf, blieb aber offensiv harmlos. Nach bisher 18 erzielten Toren, von denen je fünf auf das Konto von Bremen-Legionär Romano Schmid und Salzburg-Stürmer Junior Adamu gehen, je zwei auf Rapids Emanuel Aiwu und Tirol-Stürmer Tobias Anselm (beide fehlen verletzt), je eines auf Demir, Seiwald, Alexander Prass und den rekonvaleszenten Leo Greiml. Auch die Norweger kamen bisher auf 18 Tore, aber mit zwei Spielen weniger als Österreich. Tabellenführer Kroatien schoss eines weniger.
Mit einem Sieg würde Österreich Norwegen überholen, sich vielleicht etwas von Finnland (gastiert in Kroatien) absetzen. „Ruhe bewahren, nicht kopflos agieren, Stärken abrufen“ heißt der Plan von Gregoritsch, der überlegt, auf Viererabwehr umzustellen und überzeugt ist, genug Offensivpotenzial im Kader zu haben. Jetzt gilt es, das zu beweisen. Das Versprechen von Schmid vor seinem zweiten Spiel als Kapitän: „Wir brennen alle auf die Partie und werden alles reinhauen, was wir haben!“
Foto: ÖFB/Chrstopher Kelemen.