Fußball

Zwei Stunden vor Anpfiff stoppte die Staatstrauer den Cup

Der Fußball muss bis auf zwei Ausnahmen der dreitägigen Staatstrauer nach dem fürchterlichen Terroranschlag von Montag Abend weichen. Zwei Stunden vor Anpfiff der ersten Partie im Achtelfinale des Uniqa-Cups zwischen Austria und Hartberg kam es Dienstag gegen 15.30 Uhr zur Absage der kompletten Runde. Auf eine Empfehlung der Bundesregierung. Wer die Empfehlung Druck nennt, der wird damit nicht falsch liegen. Seit den Morgenstunden waren sowohl der ÖFB als Bewerbsführer als auch die Austria mit Innenministerium und Exekutive in Kontakt, bekamen als Antwort: Es gibt aus Sicherheitsgründen keine Bedenken, die Spiele durchzuführen.  Bedenken konnte es auch gar nicht geben, da keine Zuschauer in die Stadien dürfen. Geplant waren als Zeichen der Anteilnahme für die Opfer und deren Angehörige eine Trauerminute bei jedem Match sowie das Spielen mit Trauerflor. Aber im Zeichen der Staatstrauer erschien es am Nachmittag der Politik nicht mehr opportun, Fußball zu spielen. Und so musste die  Austria ihre Aussendung von 13.05 Uhr, wonach das Cupspiel planmäßig ausgetragen und unter der Devise „wir sind stärker als Hass“ stehen wird, drei Stunden und elf Minuten später widerrufen.

Jetzt gilt es Ersatztermine zu finden. Das wird einerseits wegen des dicht gefüllten Terminkalanders gar nicht so leicht, anderseits wegen des Faktums, dass mit der Vienna, Elektra, Reichenau Innsbruck und Union Allerheiligen aus der Steiermark noch vier Amateurklubs im Cup vertreten sind. Und die dürften ja noch den neuen Corona-Verordnungen bis Ende November nicht einmal trainieren. Laut ÖFB-Geschäftsführer Bernhard Neuhold wird es aber gelingen, für diese vier eine Ausnahmegenehmigung zu erwirken, da der Cup zur Kategorie Spitzensport gehört. Dass trotzdem keine Chancengleichheit bestehen wird, da die Amateurligen pausieren müssen, ist ein anderes Thema, das aber offenbar nicht zu ändern sein wird.

Die zwei Fußball-Ausnahmen von der Staatstrauer betreffen Red Bull Salzburg und Rapid. Bei den Salzburgern wurde die Regierung jedenfalls nicht vorstellig, den Champions League-Schlager gegen Bayern München statt Dienstag Abend erst nach der Staatstrauer auszutragen. Möglicherweise beim Bewerbsführer, der UEFA, die aber offenbar keine offenen Ohren für Empfehlungen aus Wien hatte. Daher wird auch Rapid wie geplant Donnerstag in der Europa League gegen Dundalk im Hütteldorfer Allianz-Stadion spielen. Salzburg gedachte aus eigenem Antrieb den Opfern des Wiener Terrors, spielte mit Trauerflor, verzichtete auf die übliche Lichtshow vor Anpfiff, die Tormusik, sagte all von Klubseite geplanten Events rund um das Spiel wie die Facebook-Liveschaltung oder den Bullenfunk ab.

Foto: FK Austria.

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