Fußball

Gierhals-Profi! Hat David Alaba das verdient?

Ganze 27 Zeilen war Deutschlands Massenblatt „Bild“ in der Dienstag-Ausgabe die sportliche Vorschau auf das Champions League-Duell zwischen den Meisterteams aus Österreich und Deutschland in Salzburg wert. Eine ganze Seite hingegen die neue Situation im Vertragspoker um David Alaba. Mit der Frage war´s das wirklich? Mit dem Hinweis, dass Bayern noch immer gern mit dem Abwehrchef aus Wien verlängern würde, wenn er seine Forderungen deutlich runterschraubt. In der Kolumne „Nachgehakt“ von Alfred Draxler steht unter dem Titel „Leider ist auch Alaba nur ein Gierhals“ unter anderem, dass Bayerns Präsident Herbert Hainer im Namen des FC Bayern dem gesamten Fußball einen großen Dienst erwiesen habe. Und wird gefragt: „Was für ein Vorbild glaubt Alaba in diesen Tagen zu sein?“ Respekt, den Alaba einfordert, bedeutet für Draxler wahrscheinlich die meist missbrauchte Formulierung im Welt-Fußball. Wenn sich Respekt ausschließlich in der Höhe des Millionengehalts widerspiegle, bediene man haargenau die Ablehnung eines kranken Systems mit völlig überzogenen Ablösesummen, Gehältern und Provisionen. Die Forderung am Ende: „David Alaba müsste runter von seinem hohen Ross. Das wäre gut so und auch für ihn!“

Der 28 jährige Wiener hat eine andere Sicht der Dinge. Nennt die kolportierten Summen schlichtweg falsch, bestätigte in einem „Sky“-Interview, dass ihn die Bayern im Sommer für ihren Wunschspieler Leroy Sane sogar eintauschen wollten: „Ich wurde gefragt, ob ich mir einen Tausch vorstellen könne. Das ist irgendwo ein Schlag ins Gesicht. Dieser Respekt und die Wertschätzung, wonach ich gesucht habe, haben mir gefehlt. Es lief schon, als die Verhandlungen begonnen haben, nicht in die richtige Richtung. Das war vor einem Jahr, als Corona noch sehr weit weg war!“ Im Sommer holte Bayerns Sportchef Hasan Salihamidzic mit dem 18 jährigen hochtalentierten Franzosen Tanguy Nianzou von Paris St. Germain bereits einen Innenverteidiger. Als Nachfolger für Alaba? Nianzou ist seit August verletzt.

Interessant, dass Bayerns Trainer Hansi Flick auf Alabas Seite steht, den Ärger  über den Vorstoß von Hainer am Sonntag Abend via TV-Studio im „Blickpunkt Sport“ sogar offen kritisierte: „Ich bin alles andere als glücklich, dass wir uns mit diesem Thema in einer Woche, in wir zwei schwere Spiele in Salzburg und Dortmund haben, befassen müssen!“ Für Flick ist Alaba nicht nur ein Superspieler, sondern auch ein Supermensch. Und kein lupenreiner Gierhals-Profi.

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