Fußball

Zweimal Grün-Weiß: Kann sich Wolfsburg in Hütteldorf wiederholen?

Rapid und den VW-Werksklub in Wolfsburg verbinden die Klubfarben Grün-Weiß und zugleich eine Saison weit hinter den Erwartungen: Rapid wollte den Meistertitel im neuen Allianz-Stadion und liegt 20 Punkte hinter Platz eins, muss um den Sprung in den Europacup bangen. Wolfsburg woltle ins internationale Geschäft und hat  12 Runden vor Schluss nur zwei Punkte Abstand zum  Relegationsplatz. Beide Vereine  wechselten bereits im Herbst den Trainer: Bei Wolfsburg folgte schon im  Oktober der Franzose Valeri Ismael (Bild oben), der die Amateure betreute, auf Dieter Hecking, bei Rapid Damir Canadi auf Mike Büskens. Der Unterschied zwischen Hecking und Büskens:  Hecking war auch die schwache Saison zuvor bei Wolfsburg,  Büskens übernahm Rapid erst zur Vobereitung.

Zwei Monate nach Hecking, unter dem Mönchengladbach bisher die erfolgreichste Mannschaft der Bundesliga in diesem Jahr ist,   trennte sich  Wolfsburg auch von Sportvorstand   Klaus Allofs, der von  Rapid, Andreas Müller,  musste gleichzeitig mit Büskens gleichzeitig  gehen.  Allofs-Nachfolger Olaf Rebbe, zuvor dessen Assistent, zog Sonntag wieder die Reissleine: Weil  Ismael von 15 Spielen nur fünf gewann, nur 16 Punkte holte, sah man ihm keinen Garant  für den Klassenerhalt. Obwohl Wolfsburg letzten Freitag bei der 1:2-Heimniederlage gegen Werder Bremen seine beste Leistung unter Ismael bot. Trotzdem kaufte Rebbe lieber den Holländer Andries Jonker aus seinem Vertrag als Nachwuchschef  bei Arsenal heraus. Jonker war früher bei Bayern München Co-Trainer   unter Landslann Louis van Gaal, später auch Assistent in Wolfsburg bei Felix Magath. Er  erhielt einen Vertrag bis 2018.

Noch Ähnlichkeiten zwischen Wolfsburg und Rapid: Wolfsburg hatte beim 1:2 am Freitag  25 Torschüsse, Rapid einen Tag später beim 1:2 in Wolfsberg 24. Aber damit hat´s sich´schon.  Einen zweiter Trainerwechsel in Hütteldorf ist auszuschließen, obwohl Canadis Bilanz mit neun Punkten aus neun Spielen bei nur zwei Siegen zu anderen Überlegungen verleiten könnte.  Aber dagegen spricht, dass es Rapid  finanziell überfordern würde,  Canadi und sein Team auszahlen zu müssen und der erst einen Monat nach Canadi bestellte Sportchef Fredy Bickel der Mann ist, der zu Besonnenheit und Ruhe aufruft. Dabei wird es beim Schweizer bleiben, selbst wenn auch nach 15 Spielen unter Canadi wie bei Ismael wenig Hoffnung auf die Trendwende  besteht. Präsident Michael Krammer müsste sich normal selbst hinterfragen, ob die von ihm initiierten Wechsel von  Zoran Barisic auf Büskens und dann fünf Monate später von Büskens zu Canadi  die richtigen Entscheidungen waren. Alle Tipps,  bis zur Winterpause nichts zu tun und dann in aller Ruhe die Lage nochmals zu analysieren, ignorierte er im November. Ob er das nochmals tun würde?

Sportminister Hans Peter Doskozil ist ein bekennender Rapid-Fan. Als er Montag vormittag  im Haus des Sports bei der  positiven  Fünfjahresbilanz von Play Fair Code, der Organisation im Kampf gegen Spielmanipulation und für Integrität im Sport, dem grün-weißen Fußballgott Steffen Hofmann die Hand schüttelte, sagten die geplagten Mienen alles: „Jetzt bleibt uns nur noch der Cup und dann der Herbst“, meinte Doskozil vielsagend mit einem Seufzer.  Günter Kaltenbrunner, Rapids Präsident beim 30. Meistertitel 1996 und beim Sprung ins Europacupfinale,  konstatierte  an der Spitze von Play Fair Code mit Genugtuung, dass es gelang, sich national und international als Best-Practice-Modell zu etablieren. Rapid  muss noch vieles tun, um sich in diese Richtung bewegen zu können.

Sonntag im Schlager gegen Tabellenführer Salzburg im Allianz-Stadion nicht zu verlieren, wäre ein erster Schritt dazu. Eigentlich unglaublich, wie viele Rapid-Fans noch immer an die Mannschaft glauben: 62 Prozent der Wetteinsätze bei tipp 3 vor dem Spiel in Wolfsberg  gingen auf  einen Rapid-Sieg, nur 20 Prozent auf einen der Kärntner. Bei Salzburg gab´s Montag die erwartete Vollzugsmeldung über den Verkauf von Jonatan Soriano an Guoan Beijing. Bedeutet  einen chinesischen Millionenregen für den Meister. Auch um den wird Rapid Salzburg beneiden: Rund vier Millionen mehr als Grün-Weiß  für seinen bisher teuersten Verkauf, nämlich Robert Beric,2015 kassierte. Und bei dem aktuellen Salzburger Kader ist zu erwarten, dass der Abgang des Spaniers nicht so eine große Lücke reißen wird wie der von Beric bei Rapid bis heute!

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