Fußball

1,5 Millionen oder kostenlos frei: „Psychokrieg“ um Hannes Wolf bei Mönchengladbach

Eigentlich hätte er das Potenzial, um ein Thema für Österreichs Kader bei der Europameisterschaft zu sein. Das bewies Hannes Wolf noch in seinen Zeiten bei Red Bull Salzburg. Als vor vier Jahren sein Transfer zu RB Leipzig für zwölf Millionen Euro Ablöse schon fixiert war, wurde sein Höhenflug abrupt unterbrochen. Bei seinem 15. Spiel in Österreichs U 21, dem ersten bei der EM-Endrunde in Triest. Er erlitt beim 2:0 gegen Serbien durch eine Brutaloattacke einen Knöchelbruch, musste operiert werden, kam danach nicht mehr so richtig in die Gänge. Bei Leipzig kam er 2019/20 nur auf fünf Spiele, danach holte ihn im Sommer 2020 Marco Rose, der aus seiner Trainerzeit in Salzburg Wolfs Fähigkeiten kannte und schätzte, zu Mönchengladbach.  Zunächst auf Leihbasis um 1,5 Millionen. Zum Leihvertrag gehörte eine Kaufverpflichtung, falls Wolf auf eine bestimmte Anzahl von Einsätzen kam. 2020/21 bestritt er 32 Spiele in der Bundesliga, sieben in der Champions League und vier im Pokal. Unter anderem erzielte er das goldene Tor zu Mönchengladbachs 1:0 gegen RB Leipzig. Also kaufte ihn Mönchengladbach endgültig um 9,5 Millionen.

Zum Stammspieler schaffte es Wolf nie. Eine Schultereckgelenk-Sprengung bremste ebenso seine Ambitionen wie ein Meniskusriss. Insgesamt kam er in dreieinhalb Jahren nur 20 mal in der Startelf zum Zug. Im Frühjahr 2022 blühte er als Leihspiele bei Swansea in der Championship, der zweiten englischen Liga, auf. Doch der Steirer wollte nicht auf der Insel bleiben, sondern sich bei Mönchengladbach durchsetzen. Das gelang nicht. In dieser Saison bestritt er kein Pflichtspiel. Mönchengladbach nahm ihn im Sommer gar nicht ins Trainingslager mit, trotz guter Trainingsleistungen gab ihm der Schweizer Trainer Gerard Seoane nie die Chance, sich zu zeigen. Aus dem Umfeld von Wolf hört man von Mobbing und Psychokrieg. Weil Seoane andeutete, er handle auf Befehl von oben. Sprich von Sportvorstand Roland Vikus und Sportchef Nils Schmadtke.

Dieser Tage berichtete „Bild“ über Bewegung in Mönchengladbachs „Dauerbaustelle“ mit dem 11 Millionen-Euro-Wolf. Er dürfe schon im Winter ablösefrei gehen, damit Mönchengladbach sein Gehalt für die Rückrunde spart. Dabei soll es sich um 1,5 Millionen Euro handeln. Jetzt muss Wolf, der sich von der Agentur Rogon beraten lässt, entscheiden: Aus „Rache“ für das Mobbing den Vertrag aussitzen und kassieren oder bei einem neuen Arbeitgeber, bei dem er sicher finanzielle Abstriche machen müsste, einen Neustart zu versuchen. Der Ehrgeiz des 24 jährigen Wolf spricht eher für diese Variante.

Foto: Borussia Mönchengladbach.

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