Nicht nur der Franzose Anthony Modeste ärgerte bis Mittwoch Abend mit seinem Wirrwarr im dann vollzogenen Kaugummiwechsel nach China, wo Freitag Transferschluss ist, den 1.FC Köln, auch österreichische Teamspieler nerven ihre Klubs. Nicht so sehr wie Modeste, dessen Trainer Peter Stöger im steirischen Trainingslager Bad Radkersburg vermutete, dass zu viele Manager im Spiel sein könnten, die alle etwas von Modeste wollen. Zlatko Junuzovic irritiert Werder Bremens Sportchef Frank Baumann im Tiroler Trainingslager, weil er die Transferspekulationen auch nach dem Nein zu Trabzonspor nicht beendete, einen Sommer-Wechsel nicht ausschloss, zudem erklärte, noch kein Angebot zur Verlängerung des 2018 auslaufenden Vertrag zu haben. Damit macht sich der neue Kapitän nicht nur in der Chefetage unbeliebt, sondern sicher auch bei den Fans. Baumann bekräftigt inzwischen fast täglich, dass Junuzovic auch in der neuen Saison bei Werder spielen wird.
Junuzovic beendete vor einem Jahr nach der Euro die Zusammenarbeit mit seinem Berater Jürgen Werner und der Stars & Friends-Agentur. Weil es keine Angebote für einen lukrativen Transfer gab. Was auch daran gelegen sein könnte, dass er bei der Euro im ersten Spiel gegen Ungarn verletzt ausschied, danach pausierte . Der neue Agent von Junuzovic heißt seit damals Thomas Böhm. Aber irgendwie verwirrend, das ihm jetzt nicht der Salzburger, sondern nochmals Stars & Friends das Angebot aus der Türkei von Trabzonspor vermittelte. Dessen Präsident Muharrem Usta wäre sicher nicht zu Verhandlungen mit Baumann nach Bremen gekommen, wenn Junuzovic dies nicht gewollt hätte. Er deponierte sein Nein zum Wechsel in die Türkei aber erst, als sich Baumann und Usta über die Ablöse nicht einigen konnten. Da lagen mehr als drei Millionen Euro dazwischen. Vielleicht spekuliert Junuzovic auch deshalb weiter mit inem Transfer, weil im ersten Angebot von Werder für eine Vertrag über 2018 hinaus, seine Bezüge um rund 30 Prozent reduziert wurden. Das „schlimmste“, was dem Mittelfeldmotor ohne Einigung passieren kann: In einem Jahr die kostenlose Freigabe.
In Stoke bat Marko Arnautovic trotz eines lukrativen Vertrags bis 2020, den er erst vor einem Jahr mit großem Brimborium unterschrieb, um die Freigabe für West Ham. Der Klubs mit dem ehemaligen kroatischen Teamchef Slaven Bilic und dem früheren Salzburg-Torjäger Nicola Jurcevic auf der Trainerbank eroberte in der letzten Saison nur einen Punkt mehr als Stoke. West Ham landete auf Platz elf, Stoke auf Rang 13. Also kann es nicht an sportlichen Aspekten liegen. In der Premier League stehen die ersten sieben, Chelsea, Tottenham, der FC Liverpool, Manchester City und United, Arsenal und Everton über der Konkurrenz, danach regiert die große Ausgeglichenheit. Also kann die Arnautovic-Bitte um Freigabe nur finanzielle Hintergründe haben.
„Von Zeit zu Zeit äußern seine Leute solche Wünsche“ gab sich Sroke-Traienr Mark Hughes gelassen, „aber es liegt alles in unserer Hand. Er steht nicht zum Verkauf. Am Ende des Tages haben wir ihn unter Vertrag und entscheiden, ob ein Angebot für ihn vernünftig ist oder nicht.“ Das erste von West Ham fiel für den ehemaligen Torjäger Hughes, der mit Leuten wohl Markos Bruder Danijel meinte, der in englischen Medien verkündete, es sei die Zeit des Abschieds gekommen, nicht in die Kategorie vernünftig. Es lag bei 17 Millionen Euro für den Liebling der Stoke-Fans. Angeblich erhöhte West Ham bereits auf 22. So viel wurde schon vor einem Jahr für den Ghanesen Andre Ayew an Swansea bezahlt. Stoke wertete auch diesen Millionenregen nicht als vernünftig. Zudem gibt es Befürchtungen aus dem Stoke-Trainingslager in der Schweiz. Dort setzte Hughes Arnautovic trotz Freigabeersuchen Montag beim Uhren-Cup gegen Xamax Neuchatel ein. Zur Pause schied Arnautovic mit lädiertem Knie aus. Da soll eine längere Pause drohen. Stimmt das, wird ein Transfer kein Thema mehr sein. Mittwoch im Finale gegen Adi Hütters Young Boys Bern, das Stoke nach einem 2:2 im Elferschießen gewann, fehlte Arnautovic.