Fußball

2020 gibt´s noch vier Tests für die Euro: Starke Gegner müssen her

Eröffnung am 12.Juni in Rom, Finale genau ein Monat später in Wembley – das wird die Europameisterschaft 2020 in zwölf europäischen Städten. Seit Samstag Abend jubelt Österreichs Team über „mia san dabei“. Jetzt können die Planungen offiziell laufen, bisher passierte dies nur hinter den Kulissen. Um nicht im schlechtesten Fall mit dem Vorwurf leben zu müssen, man plante für etwas, bei dem man gar nicht dabei ist. Nach dem verpatzten Start mit den Niederlagen gegen Polen und Israel war dies bis nach den Oktober-Siegen gar nicht so ausgeschlossen. Mitten im Jubel erinnerte sich Samstag auch Kapitän Julian Baumgartlinger an die Schüsse aus den eigenen Reihen vor sieben Monaten, die nicht notwendig gewesen wären. Etwa der Vergleich mit einer Schülermannschaft, den Präsident Leo Windtner nach dem 2:4 in Israel am Flughafen von Tel Aviv  artikuliert hatte. Also konstatierte Baumgartlinger mit dem EM-Ticket in der Tasche: „Wir sind die erste Schülermannschaft, die zu einer Europameisterschaft fährt!“

Die wird 2020 vier Tests vor der Europameisterschaft bestreiten. Zwei im März, je einen Ende Mai und Anfang Juni. Der positive Aspekt dabei: Anders als vor vier Jahren enden die Meisterschaften in Österreich und Deutschland am gleichen Wochenende, am 16. und 17. Mai. Also gibt´s diesmal eine „einheitliche“ Vorbereitung. Die, wie es derzeit aussieht, nicht  wie 2016 unter Marcel Koller in der Schweiz, sondern in Österreich in Szene gehen dürfte. Sieht alles ganz nach dem Burgenland aus, womit auch der Teamsponsor zufrieden gestellt werden könnte. Mit dem Avita-Resort in Bad Tatzmannsdorf zeigte sich Teamchef Franco Foda vergangene Woche sehr zufrieden, Bezüglich Gegnersuche laufen bereits seit Wochen Gespräche, wie ÖFB-Geschäftsführer Bernhard Neuhold bestätigte, aber da sind vorerst die Hände gebunden. Mehr „Freiheiten“ gibt es erst nach der Auslosung der Europameiserschaft am 30.November in Bukarest.  Die UEFA verbietet es ja, das Endrundenteilnehmer im Mai und Juni vor der Endrunde noch aufeinandertreffen, sieht es auch im März gar nicht gerne.

Auf jeden Fall braucht Österreich im März, Mai und Juni starke Gegner. Das sagte Samstag einer, der  vor vier Jahren dabei war und zum „Finale“ gegen Nordmazedonien von London nach Wien geflogen war. Nämlich Watford-Legionär Sebastian Prödl, der sich noch Hoffnungen auf seine zweite Europameisterschaft macht. Zugleich weiß der Innenverteidiger, dass sich etwas an seiner Situation bei Watford ändern muss: „Die Gruppe war nicht der wahre Maßstab dafür, was uns bei der Endrunde erwarten wird. Nicht einmal Polen“, meinte der  routinierte Steirer nach dem Schlusspfiff im ORF-Interview, „da warten schon bessere Gegner und ein höheres Niveau.  An das sollten wir uns bei den vier Tests gewöhnen“. 2016 hatten die Gegner Albanien, Türkei, Malta und zum Abschluss Holland geheißen, wurden die Wiener Niederlagen gegen die Türken (1:2) und Holland (0:2) zu wenig ernst genommen.

Erst nach der Auslosung wird sich Foda festlegen, wo das Team zwischen den drei Gruppenspielen wohnen soll, wo das „Base Camp“ sein wird. In Österreich oder  im Ausland. Laut UEFA-Homepage waren für Österreich Gruppen und damit zwölf Städte möglich. Also Rom und Baku, St.Petersburg und Kopenhagen,  Amsterdam und Bukarest, München und Budapest, London und Glasgow, Bilbao und Dublin. Sollte Österreich der erste Sieg bei einer Endrunde und im Zuge dessen  der Aufstieg in die k.o.-Phase gelingen, kämen im Achtelfinale acht Städte (Amsterdam, Bilbao, Bukarest, Budapest, Kopenhagen, Glasgow, London und Dublin) in Frage. Die Chancen auf München und Budapest sind aber gering, da Deutschland sicher in München spielen wird so wie Italien in Rom, Russland in St.Petersburg, Holland in Amsterdam, England in London und Spanien in Bilbao. Falls sich Ungarn Dienstag in der Kroatien-Gruppe als Zweiter qualifizieren sollt, dürfte Red Bull Salzburgs Jungstar Dominik Szoboszlai mit seinen Landsleuten im neuen Puskas-Stadion in Budapest spielen.

Wie es Sonntag aussah, könnte Österreich bei der Auslosung so wie Deutschland im zweiten von vier Töpfen sein. Mehr weiß man erst nach der Qualifikation am Dienstag Abend. Die Kriterien sind zuerst die Platzierung in den Gruppen, dann die gewonnenen Punkte und danach die Tordifferenz. Bei den Punkten zählen die gegen den Gruppenletzten nicht für die Rangliste zur Töpfe-Einteilung. Wird also eine ziemlich komplizierte Auslosung. Nach derzeitigem Stand sind Belgien, Italien, Spanien, Frankreich, Polen und die Ukraine in Topf eins, Deutschland, England, Kroatien und der Sieger der Dänemark-Gruppe im zweiten, in dem dann nicht zwei Plätze für die zwei besten Zweiten übrig bleiben. Egal, wie Österreichs Match in Lettland ausgeht, geht Fodas Team dabei mit 16 Punkten ins Rennen. Die Konkurrenten um den Platz in Topf zwei sind nach derzeitigem Stand Russland und die Türkei. Titelverteidiger Portugal, der Sonntag mit einem 2:0 (1:0) in Luxemburg das EM-Ticket löste, hat als Zweiter hinter der Ukraine 17 Punkte. Da waren die zwei Siege gegen Schlusslicht Litauen abgezogen, bleiben nur elf Punkte. Fünf weniger als Österreich, daher nur Topf drei!

Foto: ÖFB.

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