Spieler, die sich von Thomas Böhm und seiner Agentur Grass is Green beraten lassen, können sich darauf verlassen, dass er eine Lösung findet, wenn die Karriere ins Stocken gerät. Das zeigt sich in der Winterübertrittszeit bereits bei Marc Andre Schmerböck und Thorsten Röcher, Samstag auch bei Patrick Schmidt: In England bei Barnsley, dem Zwölften der zweiten Liga, oft außen vor (in dieser Saison in 27 Runden nur acht Einsätze ohne Tor oder Assist), seit Samstag Hoffnungsträger als neuer Stürmer bei Ried im Kampf gegen den Abstieg. Als Leihgabe bis Saisonende. Jubeln konnte Ex-Admiraner Schmidt in den eineinhalb Jahren bei Barnsley nur in den letzten zwei Runden der vergangenen Saison am Weg zur wundersamen Rettung, die ohne ihn nicht möglich gewesen wäre: Da jubelte er zunächst über sein Siegestor zum 1:0 gegen Nottingham in der Nachspielzeit, am Ende über den Assist zum 2:1 in London bei Brentford, das den Abstieg verhinderte. In beiden Partien war Schmidt eingewechselt worden. Ried engagierte Samstag noch einen Neuen: Den serbischen Mittelfeldspieler Nikola Stosic, zuletzt in der zweiten Liga bei Liefering.
Weil Schmidt kam, konnte Valentin Grubeck zu Zweitligist Amstetten wechseln. Den Abgang von Marco Grüll verkündete Ried noch nicht. Passiert der noch bis zum Ende der Übertrittzeit am Montag? Rapid will nicht die von Ried gewünschten 350.000 Euro Ablöse bezahlen, weil Grüll im Sommer kostenlos kommen kann. Nahm Freitag lieber zwei junge Talente langfristig unter Vertrag: Den 16 jährigen Rechtsverteidiger Marvin Zwickl, der ein Mentalitätsspieler sein soll, sowie den ein Jahr älteren Defensivallrounder Leo Querfeld. Beide debütierten im Herbst bereits in der zweiten Mannschaft in der zweiten Liga. Rapid gehört zu zwei Mannschaften, die keinen Neuen holten. Die andere ist WSG Swarovski Tirol. Die andern zehn sorgten bisher für 27 Neueinkäufe. Sieht nicht danach aus, als sollten die Zahl 30 bis Montag geschafft werden.
Den Überraschungs-Coup des Samstags liefert am Abend Sturms geschickter Sportchef Andreas Schicker, der zuvor angekündigt hatte, an keinen Neueinkauf zu denken. Und dann gab´s doch einen vielversprechenden: Kelvin Yeboah, 20 jähriger Stürmer von WSG Swarovski Tirol, der in dieser Saison gute Leistungen zeigte, auf vier Tore und fünf Assits kam. Yeboah (Bild oben) unterschrieb bis 2024, hebt die Qualität im Kader der Grazer. Mit ihm bekam Trainer Christian Ilzer eine neue Konterwaffe: „Wir stehen seit Sommer in Kontakt“, erzählte Schicker, „er hat mit seinem Tempo und Dribbling Stärken, die uns im Angriff bisher etwas abgingen. Ich sehe seine Verpflichtung als Investment, denn er wird sich weiter positiv entwickeln!“ Überraschend kam, dass WSG Tirol, mitten im Kampf um die Meisterrunde, Yeboah ziehen ließ. Wird sicher finanzielle Gründe haben, die mit dem Rückzug von Sponsor Swarovski zusammen hängen. Da Yeboahs Vertrag in Tirol noch bis Sommer 2022 lief, wird er nicht billig gewesen sein.
Am aktivsten in Sachen Transfers waren die Mannschaften am Tabellenende. Admira und Altach setzen auf vier Winterkäufe. Der Unterschied zwischen Südstadt und Vorarlberg: Admira gab auch vier Spieler ab, Altach keinen. Bei Admira kommt das neue Quartett komplett aus dem Ausland (Andrew Wooten, David Atanga, Matthias Ostrzolek, Niko Datkovic), bei Altach sind es drei Legionäre (Neven Subotic, der Argentinier Danilo Carando, die ungarische Liefering-Leihgabe Csaba Butka) und ein Österreicher (der vom LASK gekommene Stefan Haudum). Je dreimal kauften Meister Red Bull Salzburg, die Austria, Ried und Hartberg, je zweimal der LASK, der den 23 jährigen ukrainischen Innenverteidiger Yewgen Cheberko für 18 Monate an den von Ex-Austria-Trainer Nenad Bjelica trainierten kroatischen Tabellenzweiten Osijek verlieh, Wolfsberg und St. Pölten, einmal Sturm Graz.
Foto: SK Sturm Graz.