Kämpft die Austria Donnerstag noch mit ihrem Torjäger Haris Tabakovic in Banja Luka um den Aufstieg in die dritte Runde der Qualifikation für die Conference League? Mit jenem Stürmer, der in letzter Sekunde das Tor zum 1:0-Heimsieg möglich gemacht hatte? Es sieht nicht danach aus. Gerüchte um den Abgang des Schweizers mit bosnischen Wurzeln gibt es, seit er im Frühjahr regelmäßig traf, in 15 Runden 15 Tore erzielte. Da hörte man auch, dass er eine Ausstiegsklausel in seinem Vertrag haben soll. Und zwar in Höhe von nur 500.000 Euro. Damit wäre er geradezu ein Schnäppchen. Anderseits war er von Austria Lustenau ablösefrei zur Wiener Austria gekommen.
Montag soll sich Tabakovic bereits von den Mannschaftskollegen verabschiedet haben. Am Abend davor erklärte Sportvorstand Jürgen Werner bei „Talk und Tore“ von Sky: „Ich glaube, dass Haris ein ganz vernünftiger Bursche ist. Er würde das nur machen, wenn es vom Club oder vom Geld so attraktiv ist. Es wäre nicht verwerflich, wenn ein 29 jähriger zu einem Club wechseln würde, bei dem es mehr Geld gibt. Es gibt Angebote für ihn und er macht es sich nicht leicht. Wir hoffen, dass wir es schaffen, aber versprechen kann ich nichts.“ Werner verhandelte mit dem Tabakovic-Management auch über eine Vertragsverlängerung zu besseren Bezügen.
Drei Tage zuvor versicherte Werner, die Ausstiegsklausel von Tabakovic sei an einen fixen Termin gebunden gewesen und der wäre bereits verfallen. Also wäre die Ablöse für Tabakovic frei verhandelbar. Eine siebenstellige würde der Austria bei ihrer Schuldenlast von 60 Millionen sicher gut tun. Anderseits müßte die Austria noch am Transfermarkt aktiv werden, was bei dem Netzwerk von Werner das geringste Problem wäre. Einen ablösefreien Stürmer mit Qualitäten rasch zu finden, ist aber nicht einfach. Die zweite Variante ist, dass die Austiegsklausel mit 1. August teurer geworden wäre. Daher Tabakovic sie noch am Montag, zum letztmöglichen Termin zog. Als Alternative zu Tabakovic hat Austria derzeit nur Talent Muharem Huskovic im Kader.
Der „Kurier“ nannte Hertha BSC Berlin als neuen Tabakovic-Klub. Ist der Bundesliga-Absteiger, der zum Start der zweien Liga bei Fortuna Düsseldorf 0:1 verlor, wirklich eine attraktive Adresse? Die Finanzprobleme des Hauptstadtklubs sind kein Geheimnis, er „lebt“ dank eines US-Investors. Zudem hat Hertha BSC bereits drei Stürmer verpflichtet. Unter anderem den Sohn von Trainer Pal Dardai, einen ungarischen Teamstürmer, und den Bosnier Smail Prevljak, der eine Vergangenheit bei Red Bull Salzburg und Mattersburg hat. Dienstag soll alles offiziell werden.
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