Sechs Stunden lang WM-Qualifikation Donnerstag Abend in ORF 1. Mit Live-Übertragungen von Israel-Dänemark aus Tel Aviv und Schottland-Österreich aus Glasgow. Im ORF-Studio am Küniglberg werden wie gewohnt Herbert Prohaska und Roman Mählich das Geschehen kommentieren und analysieren. Bei RTL gibt es hingegen ein Debüt, das die Einschaltquoten bei RTL garantiert in die Höhe treiben wird: Die Premiere von Ex-Bayern-Boss Uli Hoeneß. Der 69 jährige wird beim Spiel gegen Island in Duisburg erstmals ein Spiel der deutschen Nationalmannschaft bewerten. Ebenso drei Tage später das Match in Rumänien und am 31. März das gegen Österreichs EM-Gegner Nordmazedonien. Das sorgt zumindest Donnerstag für mehr Spannung als das Match selbst, obwohl mit dem Teamchef Jogi Löw seine Abschiedstournee beginnt und ankündigte, anders als im letzten Herbst auf nichts mehr Rücksicht zu nehmen.
Früher als Leiter der „Abteilung Attacke“ bei Bayern war Hoeneß stets für kernige Sprüche bekannt, die in Erinnerung blieben. Auch jetzt muss er nicht viel Rücksicht nehmen. Aber er hat nicht vor, wie er ankündigte, alles in Schutt und Asche zu reden, will nur konstruktiv und kritisch sein. Die TV-Zuschauer aber nicht mit „fachchinesisch“ wie falsche Raute oder kippende sechs nerven. Und auf Attacken gegen Löw wird man vermutlich vergeblich warten. Löw hatte Hoeneß über seinen Rücktritt nach der Europameisterschaft bereits vor der offiziellen Bekanntgabe informiert. Die Vorgänger von Hoeneß bei RTL waren der deutsche Ex-Teamtormann Jens Lehmann und Ex-Teamchef Jürgen Klinsmann, von dem Hoeneß einmal sagte: „Wenn der Obama ist, dann bin ich Mutter Teresa!“ Auf Wunsch von Hoeneß ist Florian König der Moderator an seiner Seite, der jahrelang gemeinsam mit Niki Lauda die Formel 1 kommentiert hatte. Hoeneß war Fan dieses Kult-Duos. Wie lange Hoeneß den TV-Job behält, macht er vom Verlauf der drei Spiele abhängig. RTL hätte ihn schon gerne länger verpflichtet.
Die Europa-Spiele der WM-Qualifikation begannen Mittwoch Abend im Atatürk Olimpiqat von Istanbul mit einem Paukenschlag; Die Türkei schlug überraschend Österreichs EM-Gegner Holland 4:2 (2:0). Held des Spiels war der 35 jährige Stürmer Burak Yilmaz. Der Legionär vom französischen Klub Lille, Zweiter der Ligue 1 hinter Paris St. Germain, erzielte das 1:0, 2:0 und 4:2 aus einem Freistoß. Holland erwischte einen Horror-Start, lag nach 46 Minuten 0:3 zurück, kam auf 2:3 heran. In der Nachspielzeit vergab Lyon-Star Memphis Depay einen Elfmeter. Das Fehlen des verletzten Abwehrchefs Vigil van Dijk machte sich bemerkbar. Ein anderer EM-Gegner Österreich sorgte mit seiner Sensation für einen Fehlstart von Weltmeister Frankreich: Die Ukraine erkämpfte im Stade de France von Paris ein 1:1 (0:1). Dabei begann Frankreich mit voller Kapelle, mit den Topstars Kylian Mbappe (Paris St.Germain), Antoine Griezmann (Barcelona) und Kingsley Coman (Bayern) hinter Chelsea-Stürmer Olivier Giroud. Griezmann sorgte für die Führung, nach der Pause fiel durch ein Eigentor von Presnel Kimpembe der Ausgleich. Danach kam Paul Pogba, aber nichts ging mehr. Ein Warnschuss für Österreich. Ukraines Teamchef Andrij Shevchenko hat die Mannschaft im Vergleich zum Vorjahr ziemlich verjüngt.
Auch ein ehemaliger Spieler von Sturm Graz schrieb Schlagzeilen: Der in Lienz geborene Sandi Lovric, bis 2019 bei den „Blackies“, wo auch Franco Foda sein Trainer war, erzielte in Laibach das Goldtor zu Sloweniens überraschenden 1:0 (1:0) gegen Vizeweltmeister Kroatien. Und das vier Tage vor seinem 23. Geburtstag. Von Graz übersiedelte Lovric 2019 in die Schweiz zu Lugano. Von 2017 bis 2019 bestritt Lovric 19 Partien in Österreichs U 21.