Fußball

Das größte Problem von Laimer: Er steht zwischen Hoeneß und Tuchel

RB Leipzig fordert Freitagabend zum Auftakt der zweien Runde der deutschen Bundesliga den ersten Tabellenführer der neuen Saison, den VfB Stuttgart. Wie es aussieht, nur mit einem Österreicher, nämlich Xaver Schlager, in der Startelf. Statt Nicolas Seiwald dürfte der elf Jahre ältere Ex-Salzburger Kevin Kampl beginnen, Christoph Baumgartner ist wegen Trainingsrückstands nur als Joker ein Thema. Nur von der Bank kam eigentlich unerwartet auch Konrad Laimer beim Bayerns 4:0-Startsieg über Werder Bremen. In der Vorbereitung immer in der Startelf, beim Ligaauftakt nicht. Schon etwas seltsam. Die Begründung von Trainer Thomas Tuchel war, dass Werder sechs Spieler zwischen 1,85 und 1,92 Meter Körpergröße hatte. Das habe für den 1,89 Meter großen Leon Goretzka gesprochen, gegen den neun Zentimeter kleineren Laimer. Bei Augsburg, Sonntag im Derby zu Gast in München, gibt es nur vier Spieler zwischen 1,85 und 1,92 Meter. Müsste die Chancen des Salzburgers, neben Joshua Kimmich im zentralen Mittelfeld zu beginnen, eigentlich steigern.

Wen es wirklich darum geht. Und nicht Laimer das Pech hat, ein „Spielball“ zwischen Ehrenpräsident Uli Hoeneß und Tuchel zu sein. Denn vor dem Sieg in Bremen erfuhr Tuchel im sieben Mann starken „Ausschuss Sport“, zu dem Vorstandsboss Jan-Christian Dreesen, sein Vorgänger Karl Heinz Rummenigge, Präsident Herbert Hainer, Finanzchef Michael Diederich, Hoeneß, der technische Direktor Marco Neppe und der Trainer gehören, dass ihm trotz seiner mehrmaligen öffentlichen Forderung  nach einer „Holding Six“, einem defensivstarken Sechser, der Wunsch nicht erfüllt wird. Damit wurden ihm die Grenzen seiner Befugnisse aufgezeigt. Das Wort von Hoeneß gilt im „Ausschuss Sport“ als das mächtigste. Wenn er sagt „die Frage auf der sechs stellt sich mir gar nicht“, weil man Laimer verpflichtet habe, dann lässt sich Tuchel nicht reaktionslos davon belehren. Sondern stellt Laimer nicht auf. Intern setzt Tuchel Verständnis für seine Sicht voraus. Ist das nicht da, wie es bei Chelsea nach dem Verkauf der „Blues!“ an US-Investor Todd Boehly der Fall war, beginnt für ihn der Prozess des Abschließens. Bei Bayern könnte er bereits nach fünf Monaten so weit sein. Für Laimer klappte es auch Mittwoch bei einem p.r.-Termin für Biersponsor Paulaner nicht nach Wunsch: Beim Versuch, ein neues Fass anzuzapfen, verschüttete er fast ein ganzes. Es soll ihm bei Bayer nichts Schlimmeres als diese Sauerei passieren.

Samstag könnte es in fünf der sechs Partien zu Österreicher-Duellen kommen:  Bei Darmstadt – Union Berlin (Christoph Klarer, Emil Karic, Philipp Honsak gegen Christopher Trimmel), Freiburg – Werder Bremen (Philipp Lienhart, Michael Gregoritsch gegen Marco Friedl, Romano Schmid), Köln – Wolfsburg (Florian Kainz, Dejan Ljubicic gegen Patrick Wimmer), Heidenheims Heimpremiere in der Bundesliga gegen Hoffenheim (Nikola Dovedan gegen Florian Grillitsch) und im Revierderby zwischen Schlusslicht Bochum und Borussia Dortmund (Kevin Stöger gegen Marcel Sabitzer). Mainz hat seit Mittwoch wieder zwei Österreicher: Zu Karim Onisiwo kam Philipp Mwene. Die Rückkehr des Verteidigers nach zwei Jahren bei PSV Eindhoven ließ sich Mainz 1,5 Millionen Euro kosten.

 

Foto: FC Bayern München.

4

Meist gelesen

Nach oben