Fußball

Jakob Jantscher von Christian Ilzer zu Chi-Kwing Alex Chu

Beide sind 34 Jahre alt. Jakob Jantscher ist drei Monate und 28 Tage älter als Rapids Kapitän Guido Burgstaller. Aber daran kann es nicht liegen, dass es zwischen beiden einen so großen Unterschied gibt: Burgstaller, vor einem Jahr um 500.000 Euro von St. Pauli gekauft, erwies sich als der grün-weiße Königstransfer, ist unverzichtbar. Jantscher (Bild) hingegen wird bei Sturm Graz nur noch im äußersten Notfall aufgestellt. Vor zwei Saisonen wurde er  zum Spieler des Jahres gewählt. In der letzten bremste ihn die verletzte Wade, daraus zog vor allem Sturms Trainer Christian Ilzer die Konsequenzen. Sah den Routinier nur noch in die Rolle eines Mentors für die jüngeren Kreativspieler. Sportchef Andreas Schicker spielte mit. Erinnert alles daran, wie Jörg Siebenhandl über Nacht aussortiert wurde. Jantscher ist nach 250 Spielen für den Vizemeister und Cupsieger sicher die größere Sturm-Legende als der langjährige Kapitän und Tormann, der zum LASK wechselte.

Jantscher hat sich als Obstbauer (Spezialität Birnenschnaps) schon eine Basis für die Zeit nach der Karriere geschaffen. Trotzdem hat es ihn sicher hart getroffen, als er von Ilzer und Schicker erfuhr, dass er künftig mehr Fussball beobachten als spielen wird. Jantscher schluckte, bewies Charakter, machte keinen Wirbel und zeigte etwa bei seinem Kurzeinsatz in der Qualifikation zur Champions League gegen PSV Eindhoven mit zwei Stangenschüssen in einer Aktion, dass er es noch immer könnte, wenn man ihn ließe. Doch in den ersten drei Runden gehörte er nicht zum Kader, beim Sieg in Lustenau spielte e sieben Minuten. Vor zwei Wochen behauptete er noch bei „Talk und Tore“  von Sky, sich bisher nicht ernsthaft Gedanken über einen Klubwechsel gemacht zu haben. Das hat sich inzwischen geändert.

Montag steigt er ins Flugzeug in die 8833 Kilometer entfernte britische Kronkolonie Hongkong. Elf Stunden beträgt die Flugzeit ab Frankfurt. Ein exotisches, asiatisches Kapitel zum Abschluss der Karriere des 23 fachen Teamspielers. Die Zeiten als Legionär bei Dynamo Moskau, NEC Nijmegen in Holland, Luzern in der Schweiz und vor allem bei Risaspor in der Türkei waren nicht immer einfach, erst mithilfe der UEFA bekam er von Risaspor das Geld, das ihm zustand. Jetzt wird er der erste Österreicher in der Premier League von Hongkong, in der wie früher in der heimischen Bundesliga zehn Klubs spielen. Der Meister kommt in die asiatische Champions League. Jantscher wird zum Meister Kitchee wechseln, bei dem acht Brasilianer im Kader stehen. Der Steirer unterschreibt einen gut dotierten Zweijahresvertrag, die Familie kommt mit, die Kinder wachsen daher auch mit der englischen Sprache auf. Kein Nachteil. Künftig wird Jantscher nicht mehr von Ilzer, sondern von Chi-Kwing Alex Chu trainiert. Mit 62 Jahren ist er um 17 älter als Ilzer.

Foto: Gepa/Admiral.

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