Der erste Teil des Wunders wäre geschafft. Rapid fliegt nächste Woche nach dem 1:0 (1:0)-Heimsieg mit einem Vorsprung zum Retourspiel gegen Fiorentina in die Toskana um den Aufstieg in die Gruppenphase der Conference League. Wer hätte das gedacht? Vor einem Jahr verlor Rapid in den Play offs das Heimspiel gegen Vaduz, diesmal gelang einen Sieg über den geschlagenen Finalisten des Bewerbs aus Italiens Serie A. Das ist ein großer Unterschied, den 23.000 Rapid-Fans auch gebührend feierten. Der beste Besuch und die beste Stimmung in Hütteldorf in einem Europacupspiel seit dem 2:1 gegen Dinamo Zagreb im Oktober 2021 und dem 1:0 gegen die Glasgow Rangers durch ein Tor von Joker Dejan Ljubicic, das im Oktober 2018, das den Aufstieg ins Sechzehntelfinale der Europa League gesichert hatte. Biedes passierte, als Didi Kühbauer Trainer und Zoran Barisic Sportchef war. Jetzt ist Barisic Trainer und Markus Katzer Sportchef.
Schon das Resultat bedeutet ein starkes Ausrufezeichen von Grün-Weiß. Aber fast noch mehr die Aufstellung. Denn Rapid begann mit elf Österreichern in der Startelf. Von denen kommen mit Tormann Niklas Hedl, den Innenverteidigern Leopold Querfeld und Max Hofmann sowie den Mittelfeldspieler Nikolas Sattlberger und Moritz Oswald gleich fünf aus dem eigenen Nachwuchs. Eingetauscht wurde mit Nicolas Kühn nur ein Legionär, bei Fiorentina kamen von d r Bank drei Argentinier, ein Legionär aus Ghana und ein Italiener. Bei „La Viola“ gehörten nur fünf Italiener zu den ersten elf. Das ist schon bemerkenswert, Zumal Rapids ehemalige Nachwuchsspieler doch einigen Anteil an der Überraschung hatten. Hedl hielt in letzter Minute gegen die argentinischen Joker Lucas Beltran und Gino Infantino den Sieg fest, spiele zum dritten Mal hintereinander „zu null“. Die Innenverteidiger waren die „Türme“ in der Abwehrschlacht der zweiten Hälfte, Querfeld wie gewohnt bei Kopfballduellen eine wahre Macht. Hofmann holte den entscheidenden Elfmeter zum Goldtor heraus. Nach einem Eckball von Marco Grüll riss ihn Fiorentinas Mitteelfeldspieler Rolando Mandragora mit einem „Trikotfoul“ zu Boden. Das sah der kroatische Referee Igor Pajec. Kapitän Guido Burgstaller, normal der Elferschütze, ließ Grüll den Vortritt, weil es sein 100. Spiel für Rapid war. Grülle ließ Fiorentinas Tormann Pietro Terraciano keine Chance.
Keine Diskussion, Fiorentina bleibt als technisch bessere, ballsicherere Mannschaft mit mehr individueller Klasse der klare Favorit für den Aufstieg. Aber schon die Tatsache, dass Rapid eine kleine Chance hat, in die Gruppenphase zu kommen, tut dem grün-weißen Selbstvertrauen gut. „So eine Stimmung habe ich in diesem Stadion noch nie erlebt“, bilanzierte Barisic zufrieden, „ich glaube nicht, dass unsere Chancen geringer wurden!“
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