Martin Stranzl, der von der Materie ja etwas versteht, sagte es bereits am Samstag Abend im Sky-Studio: Er wartet den Salzburger Mittelfeldspieler Nicolas Seiwald Freitag beim WM-Qualifikationsspiel gegen Israel, dem Duell um Platz drei hinter Dänemark und Schottland, in Klagenfurt erstmals in der Startelf des Nationalteams. Und er hätte die Einberufung des 20 jährigen eigentlich nicht erst jetzt, sondern bereits im Oktober bewartet, Seiwalds Chancen auf das Debüt sind sicher größer als die seiner Salzburger Klubkollegen, die für den Schweizer Kader vor dem Schlager gegen Italien nachnominiert wurden. Das sind Tormann Philipp Köhn und Innenverteidiger Bryan Okoh, eigentlich noch ein Spieler von Liefering.
Speziell durch den Ausfall von Konrad Laimer gibt es nichts mehr, das gegen Seiwalds erstes Länderspiel nach acht Einsätzen in der U 21 spricht. Egal, ob Franco Foda im 4-4-2, 4-1-4-1, 4-2-3-1 oder 3-5-2 spielen lassen wird, für Seiwald (Bild oben) der sich von den deutschen „Spitzenagenten“ Volker Struth und Sascha Breese beraten lässt, müsste als lauf- und zweikampfstarker Mittelfeldspieler immer Platz sein. Sicher kein Zufall, dass sein Marktwert bereits auf sieben Millionen Euro kletterte. Viele trauen ihm zu, noch besser als Laimer oder Xaver Schlager zu werden. Stranzl zu den Argumenten für Seiwald: „Er hat sowohl in der Champions League als auch in der Bundesliga sehr gut performt!“ Das müsste reichen.
Der zweite Ausfall in Österreichs Team heißt Alexander Schlager. Der LASK-Tormann sagte wegen Knieproblemen ab, so kam Austrias Patrick Pentz zu seiner ersten Einberufung, die er schon lange verdient hat. Österreichs Spieler trafen sich gestern in Klagenfurt, logieren im Hotel Seepark, unweit des Wörthersee-Stadions. Auch Israels Team ist bereits seit Montag in Kärnten. Damit ersparte Teamchef Willi Ruttensteiner seinen zwölf Legionären aus Holland, Schottland, Serbien, Italien, Deutschland, der Ukraine und den USA sowie seinen zwei österreichischen Assistenten Rupert Marko und Klaus Lindenberger den Flug nach Tel Aviv. Für den bei Venezia engagierten Mittelfeldspieler Dor Peretz war es quasi nur ein Katzensprung nach Kärnten. Die Israelis haben den etwas längerem Weg zum Stadion als Österreich: Sie stiegen im Hotel Werzer in Pörtschach ab.
Viel härter als Foda traf es U 21-Teamchef Werner Gregoritsch mit den Ausfällen für die richtungsweisenden Qualifikationsspiele am Freitag in Baku gegen Aserbaidschan und Kroatien vier Tage später in Ried. Er muss auf zehn Spieler verzichten. Wegen des Corona-Clusters bei Sturm Graz fehlen Niklas Geyrhofer, David Affengruber und Alexander Prass, verletzt sind Bielefeld-Legionär Patrick Wimmer (Gehirnerschütterung, Nasenbeinbruch und Mittelgesichtsprellung nach Crash beim 1:0 in Stuttgart), die Rapidler Leo Greiml und Thierno Ballo, sowie Nizza-Legionär Flavius Daniliuc. Nicht zur Verfügung stehen Seiwald, Junior Adamu und Yusuf Demir, weil sie Foda braucht. Die Ersatzleute bei der U 21: Liefering-Kapitän Lukas Wallner, Cham Saracevic von Zweitliga-Tabellenführer Austria Lustenau, Stefan Skrbo von WSG Tirol und Admira-Talent Julian Buchta. „Jetzt müssen wir Charakter zeigen“, wusste Gregoritsch, der mit den Austrianern Muharem Huskovic und Leonardo Ivkic sowie Wallner drei aktuelle U 19-Teamspieler einberufen hat.
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