Fußball

Am Golf von Oman und beim Lieblingsklub von Erdogan

Der ältere ging lieber in die Wüste an den Golf von Oman, als sich seinen Jugendtraum von der deutschen Bundesliga zu erfüllen. Der ein Jahr jüngere spielt künftig in Istanbul für den Lieblingsklub von Türkeis Präsident Recep Erdogan, für Basaksehir. Die Rede ist von den Gebrüdern Zulj. Für den 29 jährigen Robert ist Montag Arbeitsbeginn  in der Arabian Gulf League. Beim Achten von 14 Klubs, bei Ittihad Kalba. In der 55 Quadratkilometer großen Enklave des Emirats Schardscha mit knapp 40.000 Einwohner am Golf von Oman, Dort wird er das Dreifache dessen kassieren, was er mit Aufsteiger Bochum in der ersten Liga bekommen hätte. 2,5 Millionen statt 800.000 Euro brutto pro Saison, da kann man einiges verstehen.

Obwohl Zulj mit je 15 Toren und Assists der Topscorer bei Aufsteiger Bochum war: „Die Bundesliga wäre sicher sportlich überragend gewesen. Aber die Garantie, dass Bochum in den nächsten fünf Jahren dort spielt, gibt es nicht. Und dass mich dann Borussia Dortmund gekauft hätte, kann ich mir nicht vorstellen.“ Bochum wird in der ersten Liga sicher viel weniger Ballbesitz haben als in der zweiten, was für einen Kreativspieler wie ihn nicht gut ist. Der Aufsteiger muss bei der Rückkehr nach elf Jahren mit dem kleinsten Budget der Liga (22 Millionen) auskommen. Kein Wunder, dass als Zulj-Nachfolger ein ganz anderer Typ als er gewählt wurde. Ein Ballschlepper und kerniger Zweikämpfer namens Eduard Löwen, zuvor bei Hertha BSC Berlin zweite Wahl.

Zulj, der für die festgelegte Ablöse von 400.000 Euro wechseln konnte, hat keinen Berater, sammelte mit seinen Brüdern im „Familienbetrieb“ namens Trustir-Sports viele Angebote. Das beste Gefühl hatte er in den Emiraten, in Kalba. Vielleicht auch, weil er Kapitän Peniel Mlapa aus gemeinsamen Zeiten bei Hoffenheim kennt. Sein neuer Trainer Jorge da Silva kommt aus Uruguay. Zulj unterschrieb bis 2023. Ein Jahr kürzer, als es der Klubbesitzer, ein Scheich, wünschte. Bis 2024 band sich der ein Jahr jüngere Bruder Peter, der in der Teamchefära von Franco Foda elf Länderspiele bestritt, in Istanbul bei Basaksehir. Offenbar machte er im Frühjahr in 16 Spielen für Göztepe Izmir als Anderlecht-Leihgabe so auf sich aufmerksam, dass ihn Basaksehir endgültig von Belgiens Traditionsklub freikaufte. Um einen siebenstelligen Betrag. Anderlecht hatte Zulj im Jänner 2019 um 2,5 Millionen Euro gekauft. Basaksehir war 2019 Meister, kam letzte Saison in Abstiegsgefahr und nur auf Rang zwölf. Dort wird Zulj auf einen Ex-Salzburg-Legionär (den Norweger Fredy Gulbrandsen) treffen und auf einen Co-Trainer mit Sturm-Vergangenheit, auf Ekrem Dag.

Foto: Basaksehir Istanbul.

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