Fußball

Am Sonntag lebt Stöger in seiner Vergangenheit

Die Corona-Tests am Freitag waren nur negativ, daher steht dem ersten Vorbereitungsspiel der Austria unter ihrem General Manager Peter Stöger auf der Bank am Sonntag nichts im Weg. In Altach gegen  den deutschen Vizemeister Borussia Dortmund, was live auf ORF Sport + zu sehen sein wird. Für wenige Stunde wird Stöger in seiner Vergangenheit leben, von Dezember 2017 bis Juni 2018, als er Trainer von Dortmund war, die Borussia von Platz acht auf vier führte und damit in die Champions League. Daher hat Dortmunds Boss Hans Joachim Watzke eine hohe Meinung von seinem Ex-Trainer, dem er vor zwei Wochen spontan zu seiner Doppelfunktion als Trainer und Sprotvorstand  gratulierte. Dortmund war 2018 zur Eröffnung der Generali-Arena Austrias Gegner, absolviert seit letzten Montag in der Schweiz im Trainingslager. Von Bad Ragaz nach Altach sind es nur 50 Kilometer, Watzke lud die Austria zu diesem Spiel ein. Samt der Anreise per Flugzeug: Vormittags von Wien nach Vorarlberg, am Abend nach dem Spiel zurück. Auch eine Geste der Dankbarkeit gegenüber Stöger.

Es kann der  Austria passieren, dass sie nach nur wenigen gemeinsamen Trainings set dem Vorbereitungsstart am letzten Montag eine ähnlich Abfuhr gegen Dortmund erleidet wie Mittwoch Altach mit dem 0:6: „Wenn sich die Möglichkeit ergibt, sich mit  einer Topmannschaft wie Dortmund zu messen, muss man die nützen. Dabei kann man sicher auch etwas dazu lernen“. So wie Stöger wird auch Alexander Bade an die Vergangenheit erinnert. Er war auch in Dortmund an Stögers Seite auf der Bank, nicht als Tormanntrainer wie bei Violett, sondern als Assistent. Groß waren am 10. Dezember 2017 die Schlagzeilen in Deutschland, als Dortmund Stöger eine Woche nach dem Ende seiner erfolgreichen, viereinhalbjährigen Ära beim 1.FC Köln als Nachfolger für den nunmehrigen Leverkusen-Trainer Peter Bosz präsentierte. In Balkenlettern stand zu lesen, dass Dortmund Stöger für sechs Monate drei Millionen Euro bezahle.  Der Vertrag lief nur bis Saisonende, Watzke ließ Stöger von Beginn an nicht im Unklaren, dass mit dem Schweizer Lucien Favre der Trainer für die kommende Saison bereits so gut wie fest steht.

Stöger gelang es, Dortmund zu stabilisieren, aber es gab auch schlimme Tiefschläge. Wie ein Debakel in München gegen Bayern. Was Stöger vor allem in den Medien nicht verziehen wurde, war das Scheitern im Achtelfinale der Europa League an Red Bull Salzburg. Der Aufstieg gegen Atalanta Bergamo davor galt vor zwei Jahren noch als Selbstverständlichkeit. Heute würde man das anders sehen. Stöger und Bader werden in Altach nur insgesamt acht Spieler aus ihrem Kader begrüssen können, was zeigt, dass der damals Dortmunds sehr hohen Ansprüchen, nämlich an die Erfolge der Ära von Jürgen Klopp anzuschließen, nicht gerecht wurde.

Die acht sind der Schweizer Tormann Roman Bürki, sein Landsmann Manuel Akanji, dem allerdings jetzt ein Vereinswechsel nahe gelegt wurde,  der 35 jährige Pole Lukas Pisczek, der bereits seit zehn Jahren für Borussia spielt,  den Franzose Dan Zagadou, Flügelflitzer Jadon Sancho, der unter Stöger als 18 jähriger in der Bundesliga debütierte. Watzke forderte jetzt von Manchester United 120 Millionen Euro für Sancho,  bekam sie aber nicht. Auch der Portugiese Raphael Guerrero, Kapitän Marco Reus und Mittelfeldspieler Mahmoud Dahoud zählten zu Stögers Spielern. Erste Wahl bei Favre waren letzte Saison nur Bürki, mitunter Pisczek, Sancho und Reus wenn er nicht verletzt  ausfiel. Was oft vorkommt. Mit diesem Problem musste auch Stöger leben.

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