Nicht einmal 20 Minuten auf den Schlusspfiff in Baku folgte mitten in der Siegesparty von Östereichs Team eine Jubelmeldung von Servus TV mit dem Titel „Wir sind Euro 2024!“. Egal, wie viele Spiele Österreich zwischen 14. Juni und 14. Juli in Deutschland bestreiten wird, alle werden in Österreich live nur auf Servus TV zu sehen sein. Das trifft schon am 2. Dezember auch auf die Auslosung aus der Hamburger Elbphilharmonie zu. Die vierte EM-Teilnahme Österreichs bedeutet also für den ORF ein Debakel, das er bisher noch nicht erlitt. Mehr als eine Stunde nach der Jubelmeldung sagte Servus TV-Experte Sebastian Prödl im „Sport und Talk aus dem Hangar 7″, dass es auch Qualität ist, 80 Minuten schlecht zu spielen und zu gewinnen!“ Dem es ist nicht hinzuzufügen. Nur, dass in der Endrunde auch die 80 schlechten Minuten mehr Qualität haben müssten, um für einen Sieg zu erreichen.
Von Christoph Baumgartner stammte der Satz, dass es für Österreich eine Europameisterschaft mit Heimvorteil werden wird. Schon allein wegen der tausenden rot-weiß-roten Fans, die nach Deutschland kommen werden. Zudem sind vier der zehn Austragungsorte sportliche Heimat für rot-weiß-rote Teamstützen: München für Konrad Laimer, Köln für Florian Kainz und Dejan Ljubicic, Dortmund für Marcel Sabitzer, Leipzig für Xaver Schlager, Nicolas Seiwald und Baumgartner. München wäre auch für Kapitän David Alaba wegen seiner vielen Titel mit Bayern München wie ein „Heimspiel“. In Frankfurt werden sich viele noch gerne an die letzten Erfolgszeiten mit Österreichern, mit Martin Hinteregger als Abwehrchef, Adi Hütter und Oliver Glasner als Trainer erinnern. Geklärt dürfte schon sein, wo Österreich während der Europameisterschaft sein Quartier beziehen wird: In Thüringen, im Spa&GolfResort Weimarer Land. Weimar, die Heimat der Dichtergrößen Friedrich Schiller und Johann Wolfgang von Goethe. 130 Kilometer vom Spielort Leipzig entfernt, 285 Kilometer von der Finalstadt Berlin. Am 2. Dezember erfahren die Österreicher die Gruppengegner und die Spielorte. Aber zuvor kommt der 21. November, der allen ein großes Anliegen ist, speziell dem Teamchef: Das Prestigeduell gegen Deutschland. Da soll eine Kampfansage für die Endrunde gelingen, gezeigt werden, was beim Nachbarn alles machbar sein könnte. Nicht zufällig wünschen sich viele Teamspieler, die Europameisterschaft am 14. Juni in München gegen Deutschland zu eröffnen. Das wäre für fast alle einfach supergeil.
Dienstagabend sicherte sich England vor 83.000 Zuschauern durch ein 3:1 (1:1) gegen Italien bei der „Revanche“ für das letzte EM-Finale das Ticket zur Endrunde. Kapitän Harry Kane erzielte aus einem Elfmeter das 1:1 und das 3:1. Italien verlor Platz zwei an die Ukraine (3:1 auf Malta), hat aber ein Spiel weniger ausgetragen. Geschafft haben es praktisch auch Slowenien (1:0 in Belfast gegen Nordirland) und Dänemark (2:1 in San Marino), da Finnland gegen Kasachstan eine 1:2-Heimniederlage bezog. In der Ungarn-Gruppe sicherte Serbien Platz zwei vor Montenegro durch ein 3:1 (1:1) im direkten Duell ab, bei dem auch Salzburg-Legionär Strahinja Pavlovic im Einsatz war. Ungarn schaffte in Litauen nach einem 0:2-Rückstand nur den Ausgleich, für den Ex-Lafnitz-Stürmer Barnabas Varga sorgte.