Fußball

Das Zeichen von Gregoritsch bei Bundeshymne half nicht: Nicht aufgeben heißt die Devise

U 21-Langzeitteamchef Werner Gregoritsch hörte die Bundeshymne Dienstag in Murska Sobota ausnahmsweise nicht in seiner Coaching Zone. Diesmal stand er am Rasen in einer Reihe mit seiner Mannschaft. Er wollte damit ein Zeichen setzen, seinen Spielern vor dem wichtigen dritten richtungsweisenden EM-Qualifikationsspiel in Slowenien zeigen: Ich stehe zu euch, vertraue euren Qualitäten. Wer aber knapp zwei Stunden später den Gesichtsausdruck von Gregoritsch sah, als er nach dem Schlusspfiff auf den Rasen ging, wusste, wie wütend ihn das 0:1 (0:0) machte. In den ersten drei von acht Spielen in der Qualifikation ließ die Mannschaft nicht weniger als fünf Punkte liegen. Wie soll da noch der Sprung zur Endrunde 2025 in die Slowakei gelingen? Dazu braucht es eine Sensation gegen Favorit Frankreich, der Dienstag Zypern mit 9:0 vom Rasen schoss, am 17. November in Ried. Wer darauf hofft, betreibt Tatsachenverdrängung.

Die Nationalmannschaft spielte Montag in Baku schlecht, bezwang Aserbaidschan trotzdem 1:0. Die U21 spielte auch schlecht, verlor aber völlig verdient. Weil es an Qualität fehlte. Torhüter Nikolaus Polster verhinderte eine höhere Niederlage. Vom Potenzial, das man einigen rot-weiß-roten Hoffnungen immer wieder attestiert, war in Murska Sobota zu wenig bis nichts zu sehen. Auch bei Yusuf Demir, obwohl seine Flanke auf Moritz Oswald nach 16 Minuten die Führung bedeuten hätte können. Oswalds Kopfball ging ins Tor, aber zuvor „schubste“ der Rapidler seinen Gegenspieler, wobei Referee Visar Kastarti aus dem Kosovo auf Foul entschied. Generell litt das Spiel Österreichs darunter, keine abschlussreifen Aktionen kreieren zu können. Daher gab es nach der slowenischen Führung kurz nach der Pause aus einem Konter, bei dem Torschützte Svit Seslar Innenverteidiger Paul Koller mit einem Sprint abschüttelte, nur eine Möglichkeit zum Ausgleich: Ein Freistoß von Salzburgs Dijon Kameri ging an die Stange, den Abpraller verzog Demir mit seinem schwächeren rechten Fuss. Gregoritsch brachte drei neue Offensivspieler. Allerdings erst ab der 82. Minute. Das änderte in den letzten 15 nichts an der rot-weiß-roten Harmlosigkeit.

Gregoritsch versuchte die Spieler mit dem Hinweis aufzurichten, dass die Mannschaft, die sich 2019 für die Endrunde qualifizierte, mitunter auch mit dem Rücken zur Wand stand. Der Zustand ist jetzt erreicht: „Wir müssen reifer werden“, behauptete Gregoritsch, „die Slowenen zeigten, mit welchen Mitteln man in der U 21 erfolgreich ist.“ Kapitän Leopold Querfeld wusste, dann man den Slowenen zu oft in die Karten spielte: „Wir boten ihnen immer wieder Umschaltmomente, auf die sie lauerten, an. Wir werden aber jetzt nicht aufgeben, es ist nicht einmal die Hälfte der Qualifikation absolviert!“ Aber Österreich hat mit einem Spiel weniger schon fünf Punkte Rückstand auf Slowenien. Da wird es schwer werden, eine der besten drei Gruppenzweiten zu werden, um direkt qualifiziert zu sein. Bei einem Unentschieden hätte es etwas besser, aber nicht gut ausgesehen.

Ein Unentschieden reichte jeweils der U 17 von Martin Scherb und U 19, um in der EM-Qualifikation in die Eliterunde aufzusteigen. Die U 17 erkämpfte in Georgien gegen Dänemark nach einem 0:2 zur Pause ein 2:2, nützte die rote Karte des dänischen Tormanns. Damit gelang ungeschlagen der Gruppensieg. Auch der U 19  im Montenegro durch die zweite Nullnummer im dritten Spiel, dem 0:0 gegen England. Worauf Teamchef Oliver Lederer unfassbar stolz war: „Jetzt dürfen wir einfach genießen!“ Die U 19 ist mittlerweile in 19 Partien ungeschlagen. Paradox, dass ein Treffer in drei Gruppenspielen zum Gruppensieg genügte.

Foto: ÖFB/Patrick Vranovsky.

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