Erste Niederlage für die Wiener Austria nach sieben Partien, die erste in der Qualifikationsgruppe. Erstmals seit fünf Jahren oder elf Partien verlor die Austria gegen den WSG Tirol. Durch ein Elfmetertor in der 87. Minute. Erzielt von Tirols Joker Denis Tomic, der bis 2018 an der Austria-Akademie war, dann nach Tirol übersiedelte, über Absam und Wacker Innsbruck vor drei Jahren in die Bundesliga kam. Dienstagabend war er gerade elf Minuten am Rasen, als er Verantwortung übernahm und den Elfmeter verwandelte. Bei seinem fünften Einsatz als Joker in dieser Saison beendete er die kurze violette „Herrlichkeit“ nach zwei Siegen. Bitter für die Austria. Den harten Elfmeter gab Referee Alan Kijas nach Intervention von VAR Christian Petru-Ciochirca, als ein Kopfball von David Gugganig aus kurzer Distanz die ausgestreckte Hand des hoch gesprungenen Marvin Martins traf. Hart auch, weil Martins mit dem Rücken zu Gugganig sprang, ihn gar nicht sehen konnte.
Aber das war nicht der Hauptgrund für die Pleite: „Uns hat die Gier und Mentalität gefehlt“, gestand Kapitän Manfred Fischer. Vom Vollgas, das Trainer Michael Wimmer forderte, war nichts zu merken. Andreas Gruber, Freitag beim 3:0-Heimsieg an allen Toren beteiligt, vergab die erste Chance im Spiel. Von der Austria sah man danach nicht mehr viele, von den Tirolern auch nicht. Als alles nach 0:0 aussah, kam der Elfmeter. Wimmer reagierte nach 64 Minuten, weil an diesem Tag nach vorne nichts ging, wechselte die Offensivspieler Dominik Fitz, Moritz Wels und Muharem Huskovic aus, brachte mit Romeo Vucic nur einen neuen Stürmer, mit Hakim Guenouche, der in der Nachspielzeit zurecht die rote Karte bekam, und James Holland zwei Defensivspieler. Wimmer fühlte offenbar, dass nicht mehr als ein Punkt drinnen sein wird. Nicht einmal der wurde es am Ende. Manuel Polster fehlte erneut im Kader.
Tirols Trainer Thomas Silberberger wechselte im Vergleich zur Freitag-Niederlage in der Startelf fünfmal, hatte dann mit dem ersten Einsatz von Tomic seit 11. Februar nach ein glückliches, goldenes Händchen. Das dürfte schon die Rettung gewesen sein. Weil der Sieg für die letzten vier Runden zehn Punkte Vorsprung auf Schlusslicht Lustenau brachte, das Samstag in Innsbruck gastiert. Lustenau verlor in Bregenz gegen Wolfsberg 1:2 (0:0), es war der erste Sieg der Kärntner seit 24. Februar (1:0 beim LASK im Grunddurchgang). Möglich gemacht durch die verbliebenen zwei „B“ aus dem Drei-B-Sturm. Mo Bamba wechselte im Winter nach Frankreich zu Lorient, Augustin Boakye traf nach drei Runden Verletzungspause mit seinem siebenten Saisontor zur Führung, nach dem Ausgleich durch Lukas Fridrikas bedeutete ein Traumvolley von Thierno Ballo im ersten Spiel nach seiner Sperre aus 20 Metern den Sieg. Der Wolfsberg wieder bis auf drei Punkte an die Austria heranbrachte.
Und für Lustenau den Abstieg fixiert haben dürfte. Denn es gab keine Vorarlberger Hilfe. Altach führte zwar nach zwei Minuten bei Blau Weiß Linz 1:0, verlor aber 1:2 (1:0). Ein Doppelpack von Ronivaldo, zunächst per Kopf und im Finish aus einem Elfmeter, drehte die Partie. Der erste Sieg des Aufsteigers seit dem 2:0 im Linzer Derby gegen den LASK am 12. November, nach 13 Spielen. Blau Weiß hat vor den letzten vier Runden acht Punkte mehr als Lustenau.
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