Fußball

Auch Peter Stöger in Arbeitsgruppe für Konzept zum Neustart

Noch vor der  Videokonferenz der  28 Bundesligaklubs plus anschließender Hauptversammlung gab es Donnerstag Vormittag ein Treffen unter Vorsitz von Gesundheitsminister Rudolf Anschober in Sachen Fortsetzung der Saison nach deutschem Vorbild mit Geisterspielen. Diesmal fand Anschober zum Unterschied von letzter Woche selbst Zeit dafür, brachte Beamte seines Ministerums, des Sportressort, ÖFB-Präsident Leo Windtner, Generalsekretär Thomas Hollerer sowie Ligavorstand Christian Ebenbauer und den für den Spielbetrieb zuständigen David Reisenauer an den Gesprächstisch.  Dabei wurde eine Arbeitsgruppe installiert, die bereits Freitag zum ersten Mal tagt, gemeinsam mit den Behörden in der kommenden Woche ein überarbeitetes Konzept für den Neustart präsentieren soll. Für die Bundesliga wird neu auch Austrias Sportvorstand Peter Stöger (Bild oben) dabei sein, ebenso ein Mediziner. Die entscheidende Frage wird sein, ob Anschober, der behauptet, ein großer Fußballfan zu sein, bereit ist, sich anders als bisher am deutschem Beispiel zu orientieren, wenn ein Spieler positiv getestet wird. Ob es ihm wie der deutschen Politik reichen wird, wenn nur die betreffende Person in Quarantäne geschickt wird und nicht beide Mannschaften. Donnerstag wiederholte Anschober jedenfalls seinen Stehsatz, dass es keine Privilegien für die Fußballer geben dürfe. Welche die verlangt haben sollen, verriet der  Minister aber bisher nicht. Zur Sprache kam bereits, wie in Deutschland vor dem Neustadt die Mannschaft für sieben Tage in ein Quarantäne-Trainingslager zu schicken.

Die Installierung der Arbeitsgruppe mit Stöger war das auffälligste Ereignis am Donnerstag, um die Corona-Krise zu bewältigen. Bei der Videokonferenz der 28 Klubs überraschte, wie klar der Antrag von Ried und Austria Klagenfurt zur Aufstickung der Bundesliga für die kommende Saison von zwölf auf 14 Klubs abgeschmettert wurde. Mit fast 80 Prozent der 92 Stimmen, wie Ebenbauer danach berichtete. Das heißt: Nicht einmal alle 14 Zweitligisten, die abstimmten, zeigten sich mit dem Tabellenführer und dem Zweiten solidarisch, alle zwölf Bundesligisten wollten beim derzeitigen Format bleiben. Ried hält am Plan fest, vor einem Gericht den Aufstieg einzuklagen, sollte die zweite Liga  Dienstag bei der nächsten Tagung der Zweitligisten abgebrochen werden. Auch Ebenbauer ist für diesen Fall auf ein juristisches Nachspiel eingestellt.

Keine Einigkeit gab es auf der Hauptversammlung bei der Änderung der Lizenzregeln. Nicht punkto Aufhebung der Finanzvorschriften, wie von der UEFA empfohlen, sondern wegen der Sanktionen für einen Klub, der infolge der Corona-Krise in die Insolvenz schlittert. Er steigt zwar nicht mehr wie bisher automatisch ab, muss aber mit einem Minus von sechs Punkten in die neue Saison starten, darf in den nächsten zwei Transferzeiten nur ablösefreie Spieler verpflichten, muss die Personalkosten beschränken, darf nicht an einem UEFA-Bewerb teilnehmen, selbst wenn er sich sportlich dafür qualifiziert hätte. Sollte es sich um den Meister der zweiten Liga handeln, darf er nicht aufsteigen. Das fand nicht übreall Anklang, aber die nötige Mehrheit.

Einig sind sich alle, die kommende Saison so spät wie möglich, also erst im September zu beginnen. In der Hoffnung, dass dann keine Geisterspiele mehr nötig sind, wieder Zuschauer in die Stadien dürfen. In Holland gibt es diesen Optimismus nicht. Da legte die Regierung fest, dass es so lange nur Spiele unter Ausschluss der Öffentlichkeit geben wird, so lange kein Impfstoff gegen Corona gefunden wurde. Ein Hammer. In der Schweiz wird die Generalversammlung der Liga in drei Wochen entscheiden, ob die Saison fortgesetzt wird wie es die Politik ab 8. Juni erlauben würde. Alles auf Schiene bereits in Deutschland: Am 16. Mai geht es weiter, am 27.Juni steigt die 34. und letzte Runde. Dazwischen gibt es nur zwei englische Wochen. „Sky“ wird die Konferenz der ersten zwei Geisterspiel-Runden im Free-TV auf Sky Sport News zeigen. Ob dies auch in Österreich passieren wird, falls die neue Arbeitsgruppe Lösungen für den Neustart findet?

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